"Meine Aussichten sind äußerst gering", so die Einschätzung des Nabburger Bürgermeisters Armin Schärtl am Montag. "Wir haben selbst Fehler gemacht und konnten uns dem Landes- und Bundes-Sog nicht entziehen", sagte Schärtl. Schon die vergangenen zwei, drei Wochen habe er bei Infoständen bemerkt, dass den Genossen einiger Wind ins Gesicht bläst. Von seinem persönlichen Ergebnis im Landkreis mit 9,55 Prozent sei er enttäuscht, aber nicht verbittert. Selbst in Nabburg landete Schärtl bei nur knapp 22 Prozent. Bei der Wahl 2013 hatte er noch die Mehrheit.
Kein SPD-Mandat
"Ich werde kommunalpolitisch weiter schauen, dass etwas vorangeht", sagte Schärtl. Damit geht eine jahrzehntelange Ära vorbei, in der die SPD aus dem Landkreis einen Bezirksrat stellte. Zuletzt hatte Altlandrat Volker Liedtke den Sitz über die Liste erreicht. Das Direktmandant hatte im Jahr 2013 Thomas Brandl (CSU) gewonnen, der wie Liedtke zu dieser Wahl nicht mehr antrat. Das Direktmandat holte bei diesmal überlegen Landrat Thomas Ebeling (CSU).
Ganz anders sieht Schärtls Bürgermeisterkollege Richard Tischler aus Pfreimd die Situation. Er war als Direktkandidat für die Freien Wähler angetreten. Mit 12,84 Prozent der Erststimmen landete er auf Platz drei. "Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich zufrieden. Mich ärgert aber, dass der AfD-Kandidat ein paar hundert Stimmen mehr bekommen hat als ich", sagte Tischler. Seine Chancen auf ein Mandat im Bezirkstag seien auf Platz sieben trotzdem gering. "Da stehen zu starke Kandidaten vor mir, wie der Oberbürgermeister von Neumarkt oder die Regensburger Landrätin". Tanja Schweiger hat das Direktmandat in ihrem Stimmkreis Regensburg-Land gewonnen.
Ein FW-Sitz mehr
Tischler erwartet, dass die Freien Wähler drei statt bisher zwei Mandate in dem Gremium erreichen. In Pfreimd haben die Freien Wähler sowohl die meisten Erst- als auch Zweitstimmen erreicht. Auch Listenkandidatin Maria Schlögl hat in ihrem Heimatort Wernberg-Köblitz sehr gut abgeschnitten und die Zweitstimmenmehrheit geholt, vor der CSU. "Wir haben unseren Heimvorteil nutzen können," sagte Tischler, "und kräftig mitgeholfen, für die Freien Wähler Stimmen zu holen."
Die Grünen sind bayernweit auf dem Höhenflug, von Zahlen wie in den Großstädten allerdings mit 8,14 Prozent der Zweitstimmen weit entfernt. Das weiß auch Marion Juniec-Möller, die als Direktkandidatin für den Bezirkstag angetreten war. "Mit meinem persönlichen Ergebnis bin ich sehr zufrieden," sagte die Schwandorfer Stadträtin, die auf gut 7,5 Prozent der Stimmen kam. "Auf den zweiten Sitz, den wir bekommen werden, habe ich aber keine Chance". Sie ging am Montag davon aus, dass die beiden Sitze nach Stadt und Landkreis Regensburg gehen. "Aber wir haben mit einem guten Wahlkampf zum guten Ergebnis mitgeholfen", gibt sich Marion Juniec-Möller überzeugt.
Als Direktkandidat Chancen auf ein Mandat im Bezirkstag hätte womöglich Johann Kellermeier (AfD, Platz drei der Liste). Er erreichte im Landkreis Schwandorf das zweitbeste Erststimmenergebnis (13,82 Prozent), seine Partei landete bei 14,78 Prozent auf dem dritten Platz hinter den Freien Wählern. Für eine Stellungnahme war der Handwerksmeister aus Maxhütte-Haidhof am Montag nicht erreichbar.
Im bisherigen, 16-köpfigen Bezirkstag waren auch die ÖDP und die Bayernpartei mit jeweils einem Mandat vertreten. Die FDP hatte keinen Sitz erreicht, eben so wenig die Linke. Ob die kleineren Parteien noch eine Chance auf einen Sitz haben, ist noch unklar und ergibt sich erst, wenn alle Erst- und Zweitstimmen in den Oberpfälzer Stimmkreisen ausgezählt sind. Wenn es die Wahlarithmetik erfordert, gibt es auch im Bezirkstag Überhang- und Ausgleichsmandate, erläuterte Bezirks-Sprecher Günter Bonack. Nach den Zwischenergebnissen hat die CSU mindestens sechs von acht Direktmandaten gewonnen. Eins ging, wie erwähnt, an Tanja Schweiger (FW, Regensburg Land), in Regensburg Stadt lagen CSU und Grüne relativ dicht beieinander, mit geringem Vorsprung für die CSU.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.