Schwandorf
09.02.2020 - 11:28 Uhr

"Keine Alternative für Deutschland"

Die Kolpingsfamilie Schwandorf positioniert sich gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Sie distanziert sich vom „rassistischen und nationalistischen Gedankengut“ dieser Partei.

Präses Hans Amann und Gruppenleiter Bernhard Eschenbecher (stehend von links) thematisierten bei der Kolpingsfamilie die Ideologien der AfD. Bild: Hirsch
Präses Hans Amann und Gruppenleiter Bernhard Eschenbecher (stehend von links) thematisierten bei der Kolpingsfamilie die Ideologien der AfD.

Beim Gruppenabend im Kolpingzimmer suchten die Mitglieder nach Gründen für die „hohe Akzeptanz der AfD in der Öffentlichkeit“. Präses Hans Amann bewertete in seinem Impulsvortrag die Aussagen aus dem Parteiprogramm, verglich sie mit den Grundsätzen des katholischen Verbandes und kam zu der Erkenntnis: „Die AfD ist keine Alternative für Deutschland“. Deren „menschenverachtende Aussagen“ stünden im Widerspruch zu den Werten der Kolpingsfamilie. Amann machte deutlich: „Die nationalistische Erhöhung der AfD widerspricht dem christlichen Werteverständnis“. Der Dekan will „die Menschen, die mit der AfD sympathisieren, nicht verurteilen“, ihnen aber „die Verwerflichkeit des Gedankengutes“ bewusst machen.

Der Geistliche wirft der Partei „nationalistische Ideologie“ in der Europapolitik, „rassistisches Gedankengut“ in der Familienpolitik, eine Verharmlosung des Klimawandels, Horrorvisionen zur Islamisierung der Gesellschaft und eine Abkehr vom christlichen Weltbild vor. „Wie kann diese Partei in Deutschland eine solche Bedeutung gewinnen?“ fragte Versammlungsleiter Bernhard Eschenbecher in die Runde. Die Fehlentwicklungen innerhalb der EU seien „Wasser auf die Mühlen der AfD“ und müssten korrigiert werden, meinte Stadträtin Marion Juniec-Möller, denn: „Es gibt keine Alternative zum Friedensprojekt Europa, das wir erhalten und verbessern müssen“.

Regierungsrat Wolfgang Meischner, am Landratsamt für das Betreuungswesen zuständig, verurteilt das „rassistische Menschenbild“ der AfD und wundert sich über die Erfolge der „Rattenfänger“. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde trugen einen Querschnitt der Meinungen zusammen, die in der Öffentlichkeit kursieren: Fremde, die nicht in die Sozialsysteme eingezahlt haben, bekämen Unterstützung, Rentner oder Alleinerziehende seien schlechter gestellt als die Zuwanderer und Ausländer ließen sich nur schlecht integrieren. Kolping-Pressesprecherin Irene Duscher vermutet hinter den AfD-Sympathisanten deshalb auch „unzufriedene Protestwähler“. Pfarrer Hans Amann beruft sich auf das christliche Menschenbild, wenn er von der „Gnade“ spricht, die allen Menschen zuteilwerden sollte, „die ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können“.

Monsignore Amann ist Mitglied eines Gremiums auf Diözesanebene, das mit der Umsetzung der Richtlinien des Klimaschutzkonzeptes der deutschen Bischofskonferenz beauftragt ist. „Hier sind wir auf einem guten Weg“, erklärt der Geistliche. In den Bereichen „Gebäude, Mobilität und Ernährung“ will die katholische Kirche ein Umdenken anstoßen. Die Diözese habe inzwischen einen „Klimafonds“ von einer Million Euro aufgelegt, aus dem Projekte gefördert werden sollen. „Auch in der Klimapolitik setzt die AfD auf Spaltung der Gesellschaft“, ist der Kolping-Präses überzeugt. Im Gegensatz zur katholischen Kirche und deren Verbänden lehne die AfD aber ein Umdenken ab und warne vor den wirtschaftlichen Folgen von Veränderungen.

 
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