In Bezug auf die „Kommunikation“ kann man dabei zwischen Antriebsrufen und Lockrufen unterscheiden. Der erste Fall ist vor allem für Pferde relevant, die den Menschen in früheren Zeiten als nützliche Arbeitstiere zum Transport von Personen und Lasten treue und unersetzliche Dienste erwiesen. Zu diesem Zweck bedurfte es einer gewissen verbalen „Anleitung“.
Dafür wurden im Dialekt mehrere Wörter benutzt. Der erste war „Wia!“. Er war die Anweisung an das Pferd, sich in Gang zu setzen. Sollte es nach rechts abzweigen, lautete der Befehl „Hott!“. Das Pendant für die gegenteilige Richtung war „Wister!“. Wollte man, dass das Pferd stehen blieb, wurde ihm dies durch den Ruf „Öha!“ bedeutet. Noch geläufiger war „Brrr!“.
Was die Herkunft dieser Wörter betrifft, herrscht nicht immer eine eindeutige Klarheit, wie auch Professor Anthony Rowley in der bekannten Sendung „Host mi?“ des BR vom 9. September 2011 bestätigte. Seine Ausführungen lauteten: „Wister“, das ist ein altes deutsches Wort für „links“, im bayerischen Dialekt nur noch in diesem Pferderuf erhalten. Und „hott“, da ist man sich nicht ganz einig. Die einen sagen, das könnte einfach irgendein Ausruf sein, [der] auf die Bedeutung „Geh nach rechts!“ spezialisiert ist. Die anderen sagen, das kommt von „Hand“ – das „Hand-Pferd“. Das „Hand-Ross“ ist nämlich das rechts gehende Pferd, weil der Fuhrmann, als Rechtshänder, das rechte Pferd viel besser im Griff hatte. Soweit der Originalton von Prof. Rowley.
Was „Wia!“ angeht, besteht die allgemeine Ansicht, dass es von dem lateinischen Wort „via“ (Weg, Fahrstraße) abgeleitet ist. Bei anderen Haustieren, die nicht so gelehrig und folgsam sind wie Pferde, sind eher Lockrufe gebräuchlich. Durch mehrmaliges Wiederholen bestimmter Wörter sollen sie damit auf den Sprecher aufmerksam werden und sich zu ihm begeben. Bei Katzen ist dies „Mizmizmiz!“, bei Hühnern „Bibibi!“ und bei Schweinen „Suuchsuuchsuuch!“. Hier spielt wohl weniger der dialektale als vielmehr der lautmalerische Aspekt eine Rolle.
Die Lautmalerei, auch als Klangmalerei, Onomatopöie und Onomatopoesie bekannt, bezeichnet die Wortbildung durch sprachliche Nachahmung von Geräuschen und Lauten. Sie stellt im Dialekt ein genauso verbreitetes und interessantes Wortbildungsmittel dar wie in der Standardsprache.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.