Schwandorf
01.10.2018 - 10:41 Uhr

Kunst als Brückenbauer

Vor 30 Jahren begann der Künstleraustausch zwischen dem "Virginia Center for the Creative Arts" und dem Oberpfälzer Künstlerhaus. Zum ersten Mal besucht nun auch die Leiterin des "Virginia Centers", Joy Heyrman, die Kreisstadt.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Andreas Hottner, Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld, dritte Bürgermeisterin Martina Englhardt, Künstlerhaus-Leiterin Andrea Lamest, ihr Vorgänger Heiner Riepl und der Vorsitzende des Berufsverbandes bildender Künstler, Ludwig Bäuml (von links), hießen die Leiterin des „Virginia Centers for the Creative Arts“, Joy Heyrmann (Zweite von rechts), in Fronberg willkommen. Bild: Hirsch
Der Vorsitzende des Fördervereins, Andreas Hottner, Kulturamtsleiterin Susanne Lehnfeld, dritte Bürgermeisterin Martina Englhardt, Künstlerhaus-Leiterin Andrea Lamest, ihr Vorgänger Heiner Riepl und der Vorsitzende des Berufsverbandes bildender Künstler, Ludwig Bäuml (von links), hießen die Leiterin des „Virginia Centers for the Creative Arts“, Joy Heyrmann (Zweite von rechts), in Fronberg willkommen.

In den vergangenen 30 Jahren hielten sich 90 Maler, Musiker, Schriftsteller und Bildhauer aus der Region im amerikanischen Partnerhaus auf, ebenso viele Künstler aus den USA waren in der Fronberger Kolonie zu Gast. Die Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Joy Heyrman möchte auf ihrer Rundreise die europäischen Partnerhäuser kennenlernen.

Das "Virginia Center" ist wesentlich größer als die Fronberger Künstlerkolonie, beschäftigt 16 Mitarbeiter und kann gleichzeitig 25 Künstler beherbergen. Zwei Schriftsteller haben dort vor 50 Jahren die ersten "kreativen Räume" eingerichtet und damit den Grundstein gelegt. Leiterin Joy Heyrman beneidet die Künstler, "die sich, losgelöst von der Verantwortung der Alltagsgeschäfte, Zeit nehmen können für die Umsetzung ihrer kreativen Ideen". Ob im Konzertsaal, in der Bibliothek, in der Galerie oder im Museum: Das Austauschprogramm biete den Künstlern eine Plattform zur Verwirklichung ihrer Visionen. "Die Kraft der Kunst baut Brücken", versicherte die Leiterin des "Virginia Centers". Soziale Kontakte bahnten sich an, Freundschaften über alle Kulturkreise hinweg entstünden. Die Künstlerin möchte noch vielen Kollegen "das Geschenk der Zeit" gönnen und ihnen die Aufenthalt in ihrem Haus ermöglichen.

"Die Idee war da, aber die Taschen waren leer", erinnert sich der damalige Leiter des Oberpfälzer Künstlerhauses, Heiner Riepl, an die ersten Kontakte vor 30 Jahren. Doch alle hätten an einem Strang gezogen und dazu beigetragen, dass sich der Austausch entwickeln konnte. Die Stadt, der Förderverein, die Künstler und nicht zuletzt Architekt Andreas Hottner, der die Kolonie entwarf. "Das Zwischenmenschliche war mir wichtig", so der Planer. Um einen Gemeinschaftsraum herum legte Andreas Hottner die Ateliers und die Beherbergungsräume an. Der Entwurf gefiel auch dem Förderverein, der letztlich das Geld dafür aufbringen musste. Andreas Hottner ist nicht nur der Architekt der Künstlerkolonie, sondern inzwischen auch Vorsitzender des Fördervereins. Er löste Heiner Riepl ab, der in Kelheim wohnt und heute noch schwärmt: "Immer wenn ich hierher komme, bin ich glücklich, dass alles so gekommen ist".

Die Männer der ersten Stunden waren der damalige Leiter des Oberpfälzer Künstlerhauses, Heiner Riepl, und das Vorstandsmitglied im Förderverein, Dr. Peter Semmler. Auch der Vorsitzende des Berufsverbandes bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz, Ludwig Bäuml, genoss die Gastfreundschaft im Virgina Center und war von der Infrastruktur und den Möglichkeiten begeistert. Dort könnten Musiker, Schriftsteller, Bildhauer und Maler gleichzeitig kostenlos leben und arbeiten. Die Leiterin des Oberpfälzer Künstlerhauses, Andrea Lamest, hat derzeit Kontakt mit elf Partnerhäusern, "wobei das Virginia Center das weitaus größte ist".

Die ersten Botschafter aus der Oberpfalz, die vor 30 Jahren nach Amerika gingen, waren die bildenden Künstler Christine Sabel aus Burglengenfeld und Alfred Böschl aus Adelhausen. Sie vertraten das Künstlerhaus auch beim Festakt zum 20-jährigen Jubiläum der Partnerschaft im Jahre 2009 gemeinsam mit Heiner Riepl und dem damaligen Fördervereinsvorsitzenden Thomas Hanauer. 2019 steht nun die Feier zum 30-jährigen Bestehen an.

Viele Künstler profitierten vom Austauschprogramm. Darunter auch Michael Hottner, der Sohn des Fördervereinsvorsitzenden, der im Oberpfälzer Künstlerhaus ein Praktikum machte und von dort aus zum Studienaufenthalt nach Amerika und Frankreich startete.

 
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