BBV-Kreisobmann Josef Irlbacher beschrieb bei einem Gespräch mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier die aktuelle Situation der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis. „Zukunftsängste und Überforderung machen sich zunehmend in der Bauernfamilie breit“, sagte Irlbacher laut einer Pressemitteilung des Bauernverbandes. Er stellte die zahlreichen Änderungen und Herausforderungen bei fallenden Einkommen vor, mit denen die Landwirte Jahren konfrontiert wurden und werden und sprach von fehlenden Perspektiven.
Resignation bei Landwirten
So hätten Ferkelerzeuger mit staatlicher Förderung und Beratung ihre Schweinehaltung modernisiert und unter Berücksichtigung von Tierwohlaspekten viel Geld investiert. Aufgrund der aktuellen Beschlüsse sowie weiteren gesetzlichen Auflagen und Vorgaben müssten diese Betriebe nun erneut umbauen und investieren. Dies schaffe kein Vertrauen in staatliche Entscheidungen und führe zur Frustration und Resignation bei den Landwirten. „Die Eigenversorgung an Ferkeln in Bayern beträgt nur noch 70 Prozent. Man muss aber auch weiterhin mit massiven Rückgängen der Ferkelerzeuger in der Region rechnen“, so Irlbacher.
Ein ähnliches Bild zeichne sich auch in der Rinderhaltung, vor allem bei Betrieben mit Anbindehaltung, ab. Hier sei in erster Linie der Druck von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels immer deutlicher zu spüren. Zudem habe Corona zu Verwerfungen auf den Absatzmärkten mit negativen Folgen für die Landwirtschaft geführt. So sind nicht nur die Preise im Schweinesektor, sondern auch in allen anderen Bereichen dramatisch zurückgegangen.
Klare Verhältnisse nötig
Kreisobmann Irlbacher mahnte zu mehr Sach-und Fachlichkeit bei politischen Entscheidungen. Hinsichtlich neuer Gesetze und weiterer Verordnungen sei eine klare Folgenabschätzung vorzunehmen und deren Auswirkungen vollumfänglich zu bedenken. „Die Landwirte sind naturbedingt bereit für Veränderungen. Notwendig sind aber klare Verhältnisse, ausreichend Zeit für die Umsetzung von Vorgaben und endlich eine angemessene Honorierung der Leistungen der Landwirte, vor allem aber kostendeckende Erzeugerpreise“, betonte Irlbacher.
Des Weiteren wurden die zukünftige Ausrichtung der EU-Agrarpolitik bis 2027, der Entwurf des Insektenschutzgesetzes sowie die Stromtrassen im Landkreis behandelt. Bei dem Gespräch wurden auch die Novelle des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) und eine Anhebung des Ausbaupfads für Biomasseausschreibungen und der Gebotsobergrenze gefordert. Für die Güllevergärung seien zusätzliche Anreize zu berücksichtigen.
Potenzial an Dachanlagen
Im Bereich der Photovoltaikanlagen wurde von einem nicht ausgeschöpften Potenzial an Photovoltaik-Dachanlagen gesprochen, welches endlich genutzt werden sollte. Der Weiterbetrieb solcher Anlagen, welche demnächst die 20-Jahresgrenze erreichen, müsse sichergestellt werden. Zudem müsse der Eigenverbrauch durch die Befreiung von Abgaben und Umlagen attraktiver gestaltet werden. Gerade bei Freiflächenanlagen sei mit Maß und Ziel vorzugehen. Kleine Anlagen seien im Gegensatz zu großen Freiflächenanlagen dezentral, standortangepasst und sowohl bei Bürgern als auch bei Landwirten akzeptiert.
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