Als Manfred Weber am Samstagabend zum Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbandes Schwandorf auf das Gelände des Müllzweckverbandes in Dachelhofen einfahren wollte, stellten sich Landwirte mit ihren Traktoren in den Weg und suchten das Gespräch. Drinnen im voll besetzten Saal des ZMS-Verwaltungsgebäudes erklärte der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahlen dann, warum er die Proteste der Bauern versteht: „Sie stehen im europäischen Wettbewerb und brauchen staatliche Unterstützung“.
Es handle sich hier nicht um Almosen, sondern um die Möglichkeit, weiterhin Lebensmittel vor Ort produzieren zu können. Den Kritikern schreibt der Europaabgeordnete ins Stammbuch: „Die Land- und Forstwirte brauchen keine Nachhilfe in Sachen Nachhaltigkeit“.
Den Märkten öffnen
Manfred Weber, Chef der europäischen Volkspartei EVP, weiß um die Herausforderungen der Zukunft und erwartet von Europa, „dass es der restlichen Welt zeigt, wie man Ökologie und Ökonomie zusammenbringt“. Und: „Dazu brauchen wir keine linken Ideologien, sondern einen gesunden Menschenverstand“. Exportweltmeister Deutschland werde seinen Wohlstand nur erhalten können, „wenn er sich den Märkten öffnet und weltweit Handelsverträge abschließt“.
Bei der Zuwanderung hat der Partei- und Fraktionsvorsitzende der EVP eine klare Meinung: „Wir wollen nicht diejenigen zu uns holen, die uns ausnutzen, sondern diejenigen, die uns nutzen“. Manfred Weber ist deshalb froh über den europäischen Migrationspakt, der die Bleibeperspektive der Asylbewerber an den Außengrenzen prüfe. Er schätzt, „dass 60 Prozent der in Deutschland lebenden Migranten kein Bleiberecht besitzen“. Deshalb kann der CSU-Politiker all jene verstehen, „die sich in ihrer eigenen Heimat nicht mehr zu Hause fühlen“.
Weber: Europa ist Kriegsziel
Für ihn gibt es nur eine Möglichkeit der Friedenssicherung: „Den Aufbau gemeinsamer Verteidigungsstrukturen“. Europa werde dabei nicht Kriegspartei, sondern sei Kriegsziel. Weber hinterfragt die Regelung der „Einstimmigkeit“ der 27 EU-Staaten und fordert: „Wir müssen zu Mehrheitsentscheidungen kommen“. Den Regierungen in Berlin und Paris wirft der Europapolitiker „Führungsversagen im Kampf gegen linke und rechte Populisten“ vor. Bei den Wahlen am 9. Juni hofft der CSU-Spitzenkandidat auf eine „Stärkung der politischen Mitte“.
Europaabgeordneter Christian Doleschal sieht im Zusammenwachsen des bayerisch-tschechischen Kultur- und Wirtschaftsraumes einen Beweis für die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Politik. CSU-Ortsvorsitzender Tim Dirmeier wertet die Bauernproteste als Ausdruck der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Ampel-Regierung. Landrat Thomas Ebeling und MdB Martina Englhardt-Kopf dankten den Vertretern der Vereine und Verbände, die zu diesem Neujahrsempfang geladen waren, für ihre ehrenamtliche Arbeit
. Bezirkskaminkehrermeister Peter Wilhelm gab den Europapolitikern „eine ordentliche Portion Glück“ mit auf den Weg. Konditormeister Hans Brunner hatte eine „süße Wegzehrung“ in ein Geschenk verpackt. Im Anschluss bestand für die Ehrenamtlichen Gelegenheit, bei Sekt und Häppchen mit den Kandidaten ins Gespräch zu kommen. Zur Unterhaltung spielte die Blaskapelle Dachelhofen auf.
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