Marihuana im Rucksack: 28-Jähriger muss für fast zwei Jahre in Haft

Schwandorf
26.06.2022 - 08:36 Uhr
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Er wollte seine Mutter am Heiligen Abend besuchen. Doch als der 28-Jährige aus Berlin nach Schwandorf angereist war, bahnten sich fatale Entwicklungen an, die in ihrer Gesamtkonsequenz nun für fast zwei Jahre ins Gefängnis führen.

Weil er mit Marihuana im Rucksack erwischt wurde und mehrere Vorstrafen hat, muss ein 28-Jähriger nun für fast zwei Jahre ins Gefängnis.

Das Weihnachtsfest 2021 wollten Mutter und Sohn zusammen verbringen. Doch als der Arbeiter aus Berlin in Schwandorf eintraf, stellte sich heraus: Die Frau war kurz zuvor in eine dringend notwendige Therapie gebracht worden. Da stand der junge Mann plötzlich ganz allein in seiner früheren Heimatstadt, hatte Frust und rief, wie er jetzt dem Schwandorfer Amtsrichter Michael Striegl erzählte, einen im Raum Regensburg wohnenden Drogendealer an. "Ich wollte einen Joint rauchen", legte der 28-Jährige seine Gefühlslage offen.

Was dann geschah, schilderte der Angeklagte sehr detailliert. Erst kam der der Rauschgiftverkäufer und übergab elf Gramm Marihuana zum Preis von 50 Euro. Nicht lange darauf erschienen Bundespolizisten am Schwandorfer Bahnhof, schauten in den Rucksack des Mannes und stellten das Briefchen mit dem Cannabis-Produkt sicher.

Bei einem Ersttäter wäre wohl ein eher mildes Urteil zu erwarten gewesen. Doch Richter Striegl hatte es mit einem mehrfach vorbestraften Mann zu tun, bei dem 19 Monate Haft wegen Drogendelikten zur Bewährung offen standen. Deswegen stellte er sich an die Seite von Staatsanwalt Johannes Weiß, sah keine gute Prognose für eine weitere Bewährung und verhängte drei Monate Haft zum Absitzen.

Damit endete der sprichwörtliche Rasierklingenritt mit einer tiefgreifenden Schlappe für den in Berlin lebenden Oberpfälzer. Da er mit einem Bewährungswiderruf rechnen muss, stehen ihm nun knapp zwei Jahre im Gefängnis bevor. "Wir könnten in Berufung gehen", beschrieb Pflichtverteidiger Gunther Haberl die Situation. Doch da bezog der 28-Jährige einen ganz anderen Standpunkt. "Ich habe Fehler gemacht und deshalb akzeptiere ich das Urteil", diktierte er ins Protokoll. Damit dürfte er mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl seinen Job als auch seine Wohnung in Berlin verlieren.

 
 

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