Die Bahnstrecke von Schwandorf nach Furth im Wald ist mit ihren 74 Kilometern Teil der geplanten Metropolenbahn von Nürnberg, beziehungsweise von München nach Prag und bislang nur eingleisig befahrbar. Sie war nun Thema einer Online-Konferenz, zu der die Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf und ihr Vorgänger Karl Holmeier geladen hatten. Dabei informierte die DB Netz AG über den Planungsstand der Strecke von Schwandorf bis Furth im Wald.
Das Projekt, das im Bundesverkehrswegeplan verankert ist, wurde im November 2018 in den vordringlichen Bedarf hochgestuft. Im Mai vergangenen Jahres wurden schließlich vom Bund die formalen Grundvoraussetzungen für den Projektstart geschaffen. "Die Elektrifizierung der Strecke und der Bau von Überholgleisen sind für die Effizienz der Strecke von enormer Bedeutung", sagte Martina Englhardt-Kopf laut einer von ihr versandten Pressemitteilung.
Strecke modernisieren
Die Strecke von Schwandorf nach Furth im Wald müsse modernisiert und fit für die Zukunft gemacht werden. "Elektrifizierung bedeutet saubere Züge, wir brauchen aber auch schnellere Züge, bessere Taktungen und barrierefreie Bahnhöfe. Gleichzeitig gilt es aber auch, das Gespräch mit den betroffenen Bürgern zu suchen und den Lärm- und Erschütterungsschutz einzufordern", so die Abgeordnete weiter.
Die Deutsche Bahn hat laut Mitteilung nun mit der Grundlagenermittlung für den betroffenen Streckenabschnitt gestartet. Das Planungsteam um Michael Engelmann, der alle Ausbauprojekte von Nürnberg bis zur tschechischen Grenze betreut, arbeite daran, die Strecke zukunftsorientiert auszubauen und die Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte vorzubereiten. Dafür sei es von enormer Bedeutung, die vorhanden Rahmenbedingungen zu sammeln und zu analysieren, um daraus die erforderlichen Planungen für den Ausbau der Strecke zu bestimmen.
Der Leiter des Bahnausbaus Nordbayern der DB Netz AG, Matthias Trykowski, zeigte in der Konferenz laut Mitteilung auf, dass etwa die Hälfte der Bahnstrecken in Bayern nicht elektrifiziert ist. Das Ziel der DB Netz sei es, mit dem Bahnausbau in Nordostbayern die benötigte Infrastruktur zu schaffen, sodass die Region nicht nur von einem leiseren, besseren und schnelleren Nahverkehr profitiert, sondern auch ein Fernverkehrsangebot erhält.
Änderungen an der Bahnstrecke
Mit der Elektrifizierung der Strecke werden auch einige Änderungen verbunden sein, heißt es weiter. Unter anderem würden an den Bahnstrecken Oberleitungen verlaufen und es brauche eigene neue Bahnstromleitungen, was möglicherweise bei einigen Eisenbahnbrücken zu Veränderungen des Gleisbettes oder zu Neubauten der Straßenbrücken führen werde, da die Höhe der Brücken nicht mehr ausreichend seien.
Weitere Maßnahmen und Anpassungen würden einen Teil der Bahnübergänge entlang der Strecke betreffen. Geplant seien ferner die Modernisierung und der Umbau einiger Bahnhöfe. Ein weiteres wichtiges Thema werde der Schallschutz sein. Entlang der Bahnstrecke werde es auch an unterschiedlichen Stellen Überholgleise geben. Zum genauen Standort und zu konkreten Details könne in der noch sehr frühen Planungsphase noch keine bindende Aussage gemacht werden.
Einer der wichtigsten Prozesse, der dem Planungsteam der Deutschen Bahn bevorsteht, wird das Genehmigungsverfahren mit der Planfeststellung sein. Bevor es aber soweit ist, wird die Öffentlichkeit umfassend an den Planungen beteiligt. "Die Besonderheit bei dem Streckenabschnitt zwischen Schwandorf und Furth im Wald liegt darin, die derzeit eingleisige Strecke, auf der nur im Bahnhofsbereich gekreuzt werden kann, zukunftsfähig auszubauen", wird Michael Engelmann, der Leiter des Projektteams, in der Mitteilung zitiert. Dafür sei ein regelmäßiger Austausch zwischen der DB, dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr, dem Freistaat Bayern, dem Eisenbahn-Bundesamt sowie weiteren Behörden und Institutionen notwendig, um alle Faktoren zu berücksichtigten und zu einem gemeinsamen Plan zu verschmelzen.
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier führte an, dass alle Voraussetzungen erfüllt seien und die Planungen für die Strecke nun beginnen könnten. Wichtig sei für ihn aber auch, die Anlieger bei der Planung zu berücksichtigen. Lärmvorsorge und Erschütterungsschutz würden eine wichtige Rolle spielen und dürften nicht außer Acht gelassen werden.
"Elektrifizierung bedeutet saubere Züge, wir brauchen aber auch schnellere Züge, bessere Taktungen und barrierefreie Bahnhöfe".
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