Schwandorf
26.01.2023 - 10:45 Uhr

Netzwerk zur besseren Versorgung bei Schlaganfällen

Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Im Landkreis Schwandorf wurde die Versorgung von Schlaganfall-Patienten nun weiter verbessert.

„Auf diesen Tag haben wir hingefiebert“, versicherte Chefärztin Dr. Elisabeth Bösl: Das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf reagiert auf die Zunahme von Schlaganfall-Patienten und schließt sich dem telemedizinischen Netzwerk Südostbayern an. Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Schwandorf ist die 25. Klinik im Verbund der beiden Schlaganfallzentren München-Harlaching und Regensburg.

Zur Auftaktveranstaltung hieß Geschäftsführer Dr. Martin Baumann am Mittwoch Vertreter von Rettungsorganisationen und medizinische Mitarbeiter des Hauses willkommen. Chefärztin Dr. Elisabeth Bösl ist überzeugt: „Die Zahl der Schlaganfälle wird in Zukunft trotz des medizinischen Fortschritts zunehmen“.

550 Schlaganfälle im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr erlitten im Landkreis Schwandorf 550 Menschen einen Schlaganfall. Davon wurden 300 im St. Barbara-Krankenhaus behandelt. „Jeder Dritte bleibt später eingeschränkt“, gibt Kardiologin Dr. Bösl zu bedenken. Bei einem Schlaganfall zähle jede Minute. Je schneller die Rettungskette in Gang komme, desto größer seien die Heilungschancen, betont die Medizinerin.

Nach Computertomografie und Erstversorgung kommt das Netzwerk „TEMPiS“ ins Spiel. In München und Regensburg sitzen rund um die Uhr Experten bereit, die sich den Patienten in einer Video-Zuspielung „anschauen“, Symptome feststellen und gemeinsam mit den Ärzten vor Ort die Therapie besprechen.

Bei schweren Fällen lassen sich die Mediziner mit dem Hubschrauber an Ort und Stelle fliegen und behandeln den Patienten im jeweiligen Krankenhaus. „An unserer Klinik in München-Harlaching haben wir 20 Fälle pro Tag und damit gut zu tun“, betonte Netzwerk-Koordinator Dr. Gordian Hubert bei der Einführungsveranstaltung.

Versorgung rund um die Uhr

Am St. Barbara-Krankenhaus steht einem Spezialisten-Team aus Neurologen, Kardiologen, Gefäßchirurgen und Radiologen eine eigene Überwachungseinheit zur Verfügung. „Am Standort Schwandorf hat sich eine qualifizierte Schlaganfallversorgung etabliert“, stellt der Chefarzt der Klinik für Neurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg, Professor Dr. Hendrik-Johannes Pels, fest. In schweren Fällen einer kathetergestützten Entfernung von Blutgerinnseln könne sein Haus Hilfestellung leisten. Mit dem Anschluss an das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk stelle das St. Barbara Krankenhaus die Versorgung der Patienten rund um die Uhr sicher, so Dr. Pels.

Über die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Schlaganfallbehandlung berichtete Nina Schütt-Becker. Die Ressortleiterin „Therapie und Akademie“ in der Klinik München-Harlaching“ bietet dem Krankenhauspersonal Fortbildungsveranstaltungen, Lehrvideos und Übungsmodule an.

Hintergrund:

Schlaganfall

  • Häufigkeit: Schlaganfall ist nach Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache.
  • Ursachen: Durchblutungsstörungen im Gehirn. Sie rufen Lähmungen sowie Seh- und Sprachstörungen hervor.
  • Risikofaktoren: Bluthochdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen.
  • Netzwerk: Das Schlaganfallnetzwerk „TEMPiS“ wurde 2003 gegründet. Zu dieser Versorgungsstruktur gehören 25 Kliniken, in denen jährlich 10.000 Patienten behandelt werden.
 
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