An der Spitze der Gewerkschaft der Polizei wurde ein Generationswechsel vollzogen: Der 26 Jahre alte Polizeimeister Felix Sommer ist neuer Vorsitzender der Kreisgruppe Schwandorf, Nabburg und Burglengenfeld. Sein Vorgänger Paul Groß hatte das Amt nach 15 Jahren bewusst in jüngere Hände gelegt (wir berichteten). Sommer ist seit zwei Jahren an der Schwandorfer Inspektion. "Es ist ein großer Wechsel hier in Schwandorf, gerade was die Kollegen im Schichtdienst anbetrifft", sagte Sommer im Gespräch mit den Oberpfalz-Medien. Die "Besetzung" habe sich deutlich verjüngt, weil ältere Kollegen aus dem Schichtdienst in andere Tätigkeiten wechseln oder in Ruhestand gehen.
Sommer ist "Quereinsteiger", und steht damit für viele Nachwuchskräfte der Polizei. Er stammt aus dem Raum Berlin, mit 18 Jahren zog er an den äußersten Zipfel Bayerns nach Aschaffenburg. Sommer hat Groß- und Einzelhandelskaufmann gelernt. "Das war aber fast ein reiner Büroberuf. Da hab ich mir überlegt, in die Blaulicht-Richtung zu gehen." Berufsfeuerwehrmann, Rettungsdienst, Polizei: Die Entscheidung fiel auf den Beruf als Ordnungshüter. "Die Bewerbung hat auf Anhieb funktioniert." Die Ausbildung zum Polizeibeamten absolvierte er in Sulzbach-Rosenberg, so ging's in die Oberpfalz. Nun lebt er mit seiner Partnerin in Regensburg, ein Umzug nach Schwandorf ist geplant.
Die Zeiten, dass "frisch" ausgebildete Beamte ihre ersten Dienstjahre in den Großräumen Nürnberg oder München verbringen mussten, seien vorbei, so Sommer. Nicht nur, wer als "Quereinsteiger" schon Familie hat, hat gute Chancen auf eine wohnortnahe Verwendung, wenn Stellen frei sind. Auch die Pflicht, Dienstzeit in einer Einsatzhundertschaft zu verbringen, sei letztlich ausgehebelt, meint Sommer: "Auf den Dienststellen werden mehr Leute gebraucht".
Die Personalsituation war jahrelang das Hauptthema der GdP, die Inspektionen gerade im Schichtdienst teils dünn besetzt. Das habe sich deutlich gebessert, sagte Sommer den Oberpfalz-Medien. Die Situation sei zwar noch nicht optimal, das sei aber "Jammern auf hohem Niveau". Dank der besseren Ausstattung könnten die Kollegen ihren Urlaub nun wirklich weitgehend frei planen, und auch Schichtwechsel seien leichter möglich, wenn ein kurzfristiger, privater Termin ansteht. "Wir sind eine gut ausgestattete Inspektion, und auch da Klima ist gut, gerade unter den Schichtdienstlern", sagte Sommer. Die Schwandorfer Beamten arbeiten nach dem "Doppelschlag"-Schichtmodell: Nach einer Nachmittags- folgt eine Früh- und danach am gleichen Tag eine Nachtschicht. Dann sind zweieinhalb Tage frei. Diskussionen um das Schichtmodell gebe es aktuell nicht, sagte Sommer, gerade junge Kollegen schätzen die Freizeit zwischen den Schicht-Tagen.
Sommer sieht seine Aufgabe als Kreisgruppen-Vorsitzender in erster Linie als Ansprechpartner für die Kollegen und Bindeglied zum Personalrat, wenn es doch einmal berufliche oder private Probleme gibt. In der Inspektion Burglengenfeld unterstützt ihn dabei sein Stellvertreter Harald Rauch. Die Kreisgruppe zählt 67 Mitglieder. Im Personalrat im Präsidiumsbereich Oberpfalz sitzen fünf GdP-Mitglieder, acht gehören der Deutschen Polizeigewerkschaft DPolG an.
GdP und DPolG
- Zwei Gewerkschaften vertreten die Interessen der Polizeibeamten der Region:
- Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG).
- Die GdP gehört dem Deutschen Gewerkschaftsbund, DGB, an und zählt bundesweit etwa 195000 Mitglieder (Stand 2019), davon in Bayern etwa 20000.
- Die DPolG zählt bundesweit etwa 100000 Mitglieder und gehört korporativ dem Deutschen Beamtenbund an. Im Freistaat hat die DPolG rund 22500 Mitglieder. (Quelle: Webseiten der Gewerkschaften).
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