Schwandorf
30.01.2025 - 08:19 Uhr

Neues Projekt für schnellere Hilfe bei einem Herzstillstand

Mit der App "Region der Lebensretter 3.0" ist im Landkreis Schwandorf schnellere Hilfe bei einem Herzstillstand möglich. Ersthelfer werden alarmiert und beginnen mit lebensrettenden Maßnahmen, bevor professionelle Rettungskräfte eintreffen.

Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, jederzeit und überall. Im Leitstellenbereich Oberpfalz Nord sorgt ein neues Projekt dafür, dass in solchen Momenten lebensrettende Hilfe schneller vor Ort ist. Mit Initiative des Barmherzigen Brüder Krankenhauses St. Barbara Schwandorf und in Zusammenarbeit mit dem Klinikum St. Marien Amberg, den Ärztlichen Leitern Rettungsdienst und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF), wurde die Region zur „Region der Lebensretter“. Ziel ist es laut einer Mitteilung des Schwandorfer Krankenhauses, die therapiefreie Zeit vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes entscheidend zu verkürzen und so Leben zu retten.

Herzstück des Projekts ist die Smartphone-App „Region der Lebensretter 3.0“. Diese ermögliche es, geschulte Ersthelfer gezielt in einem definierten Umkreis um den Notfallort zu alarmieren. Freiwillige Pflegekräfte, Ärzte, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten sowie alle geschulten Ersthelfer können sich registrieren und werden nach Prüfung ihrer Qualifikationen binnen weniger Stunden freigeschaltet.

453 Einsätze koordiniert

Zusätzlich können sich Mitglieder der Feuerwehr mit Schulung in Reanimation, Mitglieder von Hilfsorganisationen, medizinische Fachkräfte sowie Personen mit absolvierter Sanitätsausbildung registrieren. "Seit dem Start der Alarmierung am 1. September 2024 wurden bereits 453 Einsätze erfolgreich koordiniert", heißt es in der Mitteilung weiter.

Über 1.000 Helfer, darunter zwei Dutzend Mitarbeiter des Krankenhauses St. Barbara Schwandorf, hätten sich bereits registriert, um Menschen in Not zu helfen. Wenn in der Leitstelle ein Notruf mit Verdacht auf Herzstillstand eingeht, werden in einem definierten Radius um den Unglücksort registrierte Helfer alarmiert, die den Einsatz entweder annehmen oder abwählen können. Wer teilnimmt, wird mit detaillierten Einsatzinformationen und einer Wegbeschreibung versorgt. Die Aufgaben sind klar definiert: Die ersten Helfer starten mit der Wiederbelebung, andere bringen einen Defibrillator zum Einsatzort oder weisen den Rettungsdienst ein.

"Der Zeitvorsprung der Ersthelfer, die oft Minuten vor dem Rettungsdienst eintreffen, ist in ländlichen Regionen wie der Oberpfalz von unschätzbarem Wert", heißt es weiter. Dr. Florian Brettner, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Bararba Schwandorf, beschreibt das Projekt als „eine lebensrettende Ergänzung, die den Rettungsdienst effizient unterstützt und die Überlebenschancen der Patienten erhöht.“

Neben dem Engagement der Helfer leistete die Klaus-und-Gertrud-Conrad-Stiftung mit einer Spende in Höhe von 5.000 Euro einen wichtigen Beitrag. Damit konnten speziell ausgestattete RollBAG-Sets angeschafft werden, die alles Notwendige für den Einsatz enthalten: von CPR-Maske und Handschuhen bis zur Kennzeichnungsweste.

Weitere Helfer gesucht

Damit auch in den entlegensten Ecken der Region schnelle Hilfe garantiert werden kann, werden weitere engagierte Helfer gesucht. Registrieren können sich Pflegekräfte, Ärzte, Feuerwehrleute, Mitglieder von Hilfsorganisationen und andere Personen mit entsprechender Ausbildung.

Dazu muss man die App "Region der Lebensretter 3.0" herunterladen, sich registrieren, die Qualifikationsnachweise angeben und die Region eintragen (Region "Oberpfalz Nord"). Alle Nachweise werden dann von den Administratoren geprüft und freigegeben.

 
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