Schwandorf
25.10.2018 - 10:26 Uhr

Ostbayernring: Manche könnte es hart treffen

Hohe Masten, geringe Abstände zu Wohnhäusern: Gegen die Starkstromtrasse des Ostbayernrings regt sich in Schwandorf schon länger Widerstand. Jetzt lagen erstmals grundstücksgenaue Pläne auf dem Tisch.

Forstsachverständiger Alois Schambeck erläutert die verschiedenen Möglichkeiten der Entschädigung für Waldbesitzer. Der unabhängige Gutachter ist mit der Waldwertermittlung für die Trasse des Ostbayernrings beauftragt. Bild: ch
Forstsachverständiger Alois Schambeck erläutert die verschiedenen Möglichkeiten der Entschädigung für Waldbesitzer. Der unabhängige Gutachter ist mit der Waldwertermittlung für die Trasse des Ostbayernrings beauftragt.

Erstmals liegen die Parzellen-genauen Pläne der Ostbayernring-Trasse auf dem Tisch: Beim Infomarkt des Netzbetreibers Tennet am Mittwoch im Kunz-Saal der Oberpfalzhalle wird klar, dass es nicht nur die Ettmannsdorfer hart trifft, sondern auch einige Waldbesitzer.

Tennet-Referentin Ina-Isabelle Haffke sprach von regem Interesse. Die Mitarbeiter des Netzbetreibers,. der die Planfeststellung für den Ersatzneubau des Ostbayernrings beantragt hat, erläuterten auf Wunsch die vielen ausgelegten Pläne. Sie zeigen nun genau, auf welcher Trasse genau gebaut und wo welche Masten stehen sollen. Das letzte Wort hat freilich die Planfeststellungsbehörde, die Regierung der Oberpfalz. Oder die Politik.

Auf letztere hoffen Walter Ostmann und Johann Winklmann von der Bürgeraktion (BA) im Naabtal. Ende November soll Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in die Region kommen, um sich über die Probleme des Netzausbaus zu informieren (wir berichteten). "Wir hoffen auf die Erdverkabelung", sagten beide unisono. Das klappt aber nur, wenn Schwandorf zum Pilotprojekt für eine Erdverkabelung der Wechselstrom-Hochspannungstrasse wird. Das müsste Berlin entscheiden. Auf die Erdverkabelung setzt auch der Schwandorfer Stadtrat, hat eine Klage in den Raum gestellt. Ostmann und Winklmann, die beide in Krondorf (Stadt Schwandorf) wohnen, haben die Pläne studiert und schon mal entdeckt, dass nahe des Schwandorfer Stadtteils 78 Meter hohe Masten stehen werden, die neben den beiden 380-kV-Systemen des Ostbayernrings auch eine bestehende 110-kV-Leitung des Bayernwerks mit aufnehmen. Es darf als sicher gelten, dass die BA im laufenden Auslegungsverfahren Einwände vorbringen wird. In den Rathäusern entlang der Trasse liegen die Pläne für die Trasse zwischen Etzenricht (Kreis Neustadt) und dem Umspannwerk Dachelhofen-Büchelkühn von 29. Oktober bis 28. November aus, die Frist für Einwände (schriftlich oder zur Niederschrift) läuft dann bis 28. Dezember.

Der unabhängige Forstsachverständige Alois Schambeck übernimmt die Waldwertermittlung entlang der geplanten Trasse des Ostbayernrings in der Oberpfalz. "Da sind Besitzer dabei, die verlieren zwei Drittel ihres Bestandes, weil die Trasse ihren Wald der Länge nach zerschneidet", sagte der Diplomforstwirt. Entsprechend könne er die Sorgen der Waldbesitzer verstehen. Dennoch seien die geplanten Entschädigungen, die nach diversen Regeln festgelegt werden, großzügig bemessen, sagte Schambeck. Bewertet wird zum Beispiel nicht nur der aktuelle Wert des stehenden Holzes, sondern auch der zu erwartende Aufwuchs. Voraussichtlich am 30. November wird es nahe Wernberg-Köblitz einen Termin geben, bei dem er die Waldbesitzer über das genaue Prozedere der Wertermittlung und Entschädigung informieren wird. Am Donnerstag hatte Tennet seinen Infomarkt in der Nordgauhalle Nabburg aufgebaut. Auch hier stießen die Unterlagen auf reges Interesse, vor allem von potenziell betroffenen Eigentümern und Anliegern.

Walter Ostheim (links) und Johann Winklmann (rechts daneben) sehen sich beim Infomarkt des Netzbetreibers Tennet die Pläne für den Ostbayernring an. Beide sind in der Bürgeraktion Naabtal engagiert. Bild: ch
Walter Ostheim (links) und Johann Winklmann (rechts daneben) sehen sich beim Infomarkt des Netzbetreibers Tennet die Pläne für den Ostbayernring an. Beide sind in der Bürgeraktion Naabtal engagiert.
 
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