Schwandorf
01.10.2024 - 16:10 Uhr

Partnerlandkreis Görlitz empfängt Schwandorfer mit offenen Armen

Seit 33 Jahren besteht die Partnerschaft der Landkreise Schwandorf und Görlitz. Was klein und mit viel praktischer Hilfe begonnen hat, hat sich verstetigt. Bei aller Verschiedenheit zeigt sich dabei viel Verbindendes.

Nach der Feier des 30-jährigen Bestehens der Landkreis-Partnerschaft, die wegen Corona mit einem Jahr Verspätung erst 2022 über die Bühne ging, gab es nun erneut ein Treffen auf Spitzenebene. Landrat Thomas Ebeling (CSU) war dazu mit einer 40-köpfigen Gruppe aus dem Landkreis Schwandorf 400 Kilometer weit in das Bundesland Sachsen gereist. Dort präsentiert sich Deutschlands östlichste Stadt Görlitz als „Europastadt an der Neiße“.

Ausgearbeitet hatte das kulturelle Programm der Mehrtagesfahrt Carolin Schmuck von der Volkshochschule. Am ersten Abend machten der Görlitzer Landrat Stephan Meyer (43) samt einiger Kreisräte und Verwaltungsbeamter den Schwandorfern ihre Aufmachung. „Ich bin der Neue“, stellte er sich schmunzelnd vor. Meyer, CDU, ist seit zwei Jahren im Amt als Nachfolger des im Landkreis Schwandorf bekannten, langjährigen Görlitzer Landrat Bernd Lange (68) – dessen persönlicher Referent er überdies eine Zeitlang gewesen war.

Von Braunkohle zum Tourismus

Braunkohle war das gemeinsame Thema der beiden Landkreise in der Vergangenheit. Die Überwindung der Landschaftszerstörung durch deren Abbau beschäftigt die so weit voneinander entfernten Regionen bis heute. Wie sich zeigte hat auch der Landkreis Görlitz große Seen für die Naherholung aus den riesigen Tagebaulöchern gemacht. Der Berzdorfer See ist einer davon, gut vier Mal so groß wie der Steinberger See. Auf ihm kreuzen Ausflugsschiffe, was im Landkreis Schwandorf nicht erlaubt wäre.

Landrat Ebeling (48) hatte ein besonderes Präsent vorbereitet. Er schenkte zwei Gemälde der Winklarner Künstlerin Katharina Gierlach (41), die seit kurzem bereits als Leihgabe im Görlitzer Landratsamt hängen. Die beiden Gierlach-Bilder „Am Scheerbach II“ und „Am Scheerbach IV“ zeigen Motive mit Seerosen und Pflanzen von einem Biotop im Gemeindegebiet von Winklarn. Jetzt sind sie sehr zur Freude von Landrat Meyer ins Eigentum des sächsischen Landkreises übergegangen.

Dass es im Landkreis Görlitz sehr schön sei und es viel zu entdecken gebe, wie es bei dem Festabend immer wieder hieß, davon konnten sich die Schwandorfer drei Tage lang überzeugen. Kulturreferent Manuel Lischka (41) vom Landratsamt Schwandorf, der die Fahrt mit vorbereitet hatte, bezeichnete den Partnerlandkreis als „kulturelles Highlight in den neuen Bundesländer“. Durch den Besuch habe man einen sehr guten Eindruck gewinnen können, wie sich Görlitz in den letzten drei Jahrezehnten entwickelt habe – vom Braunkohleabbau zur touristischen Region mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Grünen-Kreisrätin Elisabeth Bauer (62) aus Nittenau, die der Besuchergruppe angehörte und die Zeit auch für Gespräche mit Görlitzer Mandatsträgern nutze, zeigte sich „außerordentlich angetan von der Region und der Stadt Görlitz“.

Es gab auch ein Wiedersehen mit dem früheren Görlitzer Kreis-Kulturreferenten Joachim Mühle (67), der den Schwandorfern unter anderem das barocke Schloss Königshain zeigte, das als Kunstort mit der Schwandorfer Kebbel-Villa in regem Austausch steht. Immer wieder können Maler aus dem Raum Schwandorf dort Arbeitsaufenthalte verbringen, was auch umgekehrt gilt. Die bislang letzte Stipendiatin war heuer Katharina Gierlach.

Hintergrund:

Partnerlandkreis Görlitz

  • Beginn: 1991 Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages zwischen den Landkreisen Schwandorf und Görlitz durch die Landräte Hans Schuierer und Dieter Liebig.
  • Lage: Östlichster Landkreis Sachsens und Deutschlands.
  • Entfernung: Die beiden Kreisstädte Schwandorf und Görlitz liegen rund 400 Kilometer auseinander.
  • Fläche und Bevölkerung: 2111 Quadratkilometer/250 000 Einwohner.
 
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