In der Seniorenwohngemeinschaft "Haus Sonnenblume" am südlichen Stadtrand von Schwandorf sind von elf Bewohnern neun positiv auf Corona getestet worden. Die einzelnen Fälle sind derzeit wohl nicht so schwer, sie gehen mit Symptomen wie Husten und leichtem Fieber einher. Das Problem lag woanders: Wegen Ausfällen bei der betreuenden ambulanten Intensivpflege, die ebenfalls auf Corona zurückzuführen sind, musste am Sonntag die Führungsgruppe Katastrophenschutz zusammentreten, um die Versorgung der Bewohner zu sichern.
Unterstützung in der schwierigen Situation sicherte spontan die Johanniter-Unfall-Hilfe zu, die selbst in die Führungsgruppe Katastrophenschutz eingebunden ist. Andreas Kramer, Sachgebietsleiter Bevölkerungsschutz der Johanniter-Unfall-Hilfe im Regionalverband Ostbayern, erläuterte dazu: "Aufgrund des Pflegenotstands in der Seniorenwohngruppe wurden zwei ehrenamtliche Helfer unserer Johanniter-Ortsverbände Schwarzenfeld und Schwandorf zur Unterstützung bei der Nachtschicht angefordert, die sonst nicht hätte besetzt werden können."
Zwei Johanniter für Nachtschicht
Wie Kramer weiß, verfügen die beiden Einsatzkräfte aus ihren Hauptberufen oder durch Zusatzausbildungen über die notwendige Fach-Expertise im Bereich der Senioren- und Krankenpflege. Einer der beiden Männer ist zum Beispiel examinierter Krankenpfleger. "Sie wurden am Sonntag um 19.30 Uhr in ihre Aufgabe eingewiesen und haben um 20 Uhr mit dem Dienst begonnen." Laut Kramer sei das Problem "sehr kurzfristig gelöst worden" - ähnlich wie bei der Krise im Burglengenfelder Altersheim der Heuser-Gruppe kürzlich, als die Johanniter ebenfalls "ganz am Anfang dabei waren, weil es schnell gehen musste". Die zwei Helfer der Johanniter im "Haus Sonnenblume" haben in der Nacht laut Kramer "konsequent unter Schutzausrüstung gearbeitet". Der Sachgebietsleiter versprach, "dass wir dabei bleiben, wenn es nicht gelingt, Leute zu finden".
Hans Prechtl, Pressesprecher des Landratsamtes, wies am Wochenende darauf hin, dass Pflegekräfte dringend gesucht werden: "Wer die Einrichtung bei der Bewältigung dieses Infektionsgeschehens unterstützen kann, wird gebeten, umgehend Kontakt zu den Mitarbeitern der Heimaufsicht aufzunehmen." Die Heimaufsicht sei erreichbar per Mail an heimaufsicht@landkreis -schwandorf.de oder unter der Telefonnummer 09431 471-386.
Döpfer-Schüler helfen mit
Wie am Montag vonseiten der Heimaufsicht im Landratsamt zu erfahren war, scheint der Aufruf erste Erfolge nach sich zu ziehen. Helfer kommen von den Döpfer-Schulen, der staatlich anerkannten, private Berufsfachschule im Sozial- und Gesundheitswesen mit Sitz in Schwandorf. Junge Leute, die dort in Ausbildung sind, werden jetzt als "helfende Hände" in der Seniorenwohngruppe eingesetzt, und stehen einer verblieben Kraft der mobilen Pflege zur Seite. Hans Prechtl wusste von der Heimaufsicht, "dass die Nachtschicht von Montag auf Dienstag organisiert ist".
Die Einrichtung "Haus Sonnenblume" in Schwandorf-Dachelhofen ist eine betreute Wohngemeinschaft für Senioren mit Pflegebedarf, die sich als Alternative zum Altenheim sieht. Sie besteht aus den früheren sogenannten Ingenieurshäusern des Bayernwerks - drei Reihenhäusern, die zusammengelegt worden sind. Birgit Miheilowitsch, verantwortlich für das "Haus Sonnenblume", freut sich, dass sich die Lage wieder entspannt habe. Die Quarantäne gehe ebenfalls bald zu Ende, am 31. Dezember.
Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hat am Sonntag Abend zwei ehrenamtliche Helfer der Johanniter-Ortsverbände Schwarzenfeld und Schwandorf zur Unterstützung bei der Nachtschicht zum "Haus Sonnenblume" abgeordnet, da diese Schicht im Heim sonst nicht hätte besetzt werden können.
Bild: Pidrmann/exb
"Die Helfer wurden am Sonntag um 19.30 Uhr in ihre Aufgabe eingewiesen und haben um 20 Uhr mit dem Dienst begonnen."
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