Johannes Steubl ist ein 29-jähriger Künstler aus Roding im Landkreis Cham, der am Lehrstuhl für Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung der Universität Regensburg beschäftigt ist. Für die Schau im "Coffeino" hat er zwei Bilderserien ausgesucht. „Sullivan‘s Island“ ist der Titel der einen, „Gestaltwandler“ ist die andere überschrieben. Dazu gibt es noch die beiden Einzelwerke „Drud“, das ein dämonische Wesen aus dem Volksglauben ist, und „Schnelles Tier“ zu sehen. Alle Gemälde stammen aus diesem oder dem vergangenen Jahr.
„Sullivan‘s Island“ gibt es wirklich. Es ist eine Insel im Atlantik, vor der Küste der USA. 1827/29 war der Schriftsteller Edgar Allan Poe als Soldat der US-Armee dort stationiert und nutzte die Eindrücke in der Kurzgeschichte "Der Goldkäfer". Wer Poe kennt und die Atmosphäre seiner oft unheimlichen Geschichten, hat einen Eindruck, auf welcher Wellenlinie Steubls kleinformatige Bilder liegen. Man erkennt auf ihnen Schatzkarten, aber auch Tiere, vor allem Vögel, manchmal auch tote Vögel. Alles ist sehr fein ausgearbeitet mit Farb- und Bleistiften, aber auch mit Ölfarben. Auf den Blättern finden sich überdies kurze Texte, die mit Schreibmaschine verfasst wurden, und die die rätselhafte Poesie der Bilder verstärken.
Die andere Wand im Coffeino nimmt die „Gestaltwandler“-Serie ein. Die sechs meist hochformatigen Gemälde sind fortlaufend von links „zu lesen“. Denn sie erzählen eine Geschichte im Geiste Dr. Frankensteins – mit elektrischer Energie und allerlei materiellem Zubehör wird ein bizarres, Insekten ähnliches Wesen ins Leben gerufen, das sich reckt und streckt und schließlich durch ein kleines Rohr in der Wand verschwindet, das auf jedem der Bilder links oben zu entdecken ist.
Die Einführung in die Ausstellung gab Andrea Lamest, die Leiterin der Oberpfälzer Künstlerhauses. Sie ging sehr genau und mit Blick für das Detail auf die Werke ein. „Durch seine Verwendung gebrauchten Papier und den prägnanten Zeichenstil tritt eine Ästhetik zutage, die an Studien aus alten Büchern erinnert“, sagte Lamest. Johannes Steubl agiere wie ein Sammler oder Forscher: „Er sammelt Beweise, Indizien, um die ganze alltägliche Absurdität darzustellen, die uns auf den ersten Blick nicht immer auffällt.“ Lamest zog in diesem Zusammenhang auch eine Parallele zum Schaffen des Schriftstellers Franz Kafka.
Die Ausstellungseröffnung war gut besucht und wurde musikalisch durch das Avantgarde-Duo „Zweifel und Caeclia“ aus Würzburg gestaltet. Die kleine Gruppe wurde 2017 von Michael Dwumoh (E-Gitarre, Vocals) und Valentin Penninger (Live-Elektronik, Vocals, Violine) gegründet. Die beiden Künstler veranstalten Konzerte und entwickeln Konzepte für Vernissagen, Ausstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen. Neben Steubls Partnerin Barbara Muhr, einer bekannten Regensburger Künstlerin mit Straubinger Wurzeln, gaben sich auch der Nabburger Bildhauer Paul Schinner, die Schwandorfer Malerin Irene Hey samt Gatten Helmut, dem Schwandorfer Alt-OB, sowie der Fotograf Gerhard Götz aus Wackersdorf die Ehre. Alt-Landrat Hans Schuierer war ebenfalls zugegen und zeigte sich beeindruckt, desgleichen Landtagsabgeordneter Franz Schindler und der amtierende Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller. Als Hausherr fungierte Sparkassenchef Werner Heß.
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