Schwandorf
25.01.2021 - 09:19 Uhr

Psychosoziale Beratung während der Schwangerschaft

Das Leben wird komplexer, die Möglichkeiten zahlreicher. Das schlägt sich auch in der Familienplanung nieder. Bei individuellen Fragen in der Schwangerschaft bietet sich statt Google ein Termin bei einer Beratungsstelle an.

Für Lisa Plümacher ist die psychosoziale Beratung ein sinnvolles Unterstützungsangebot in der Schwangerschaft. Bild: Photo Hübner/Christine Hübner/exb
Für Lisa Plümacher ist die psychosoziale Beratung ein sinnvolles Unterstützungsangebot in der Schwangerschaft.

Die Situation einer Schwangeren ist so individuell wie ihr Fingerabdruck. „Jede werdende Mutter hat andere Fragen. Daher empfiehlt sich aus unserer Sicht die psychosoziale Beratung“, erklärt Lisa Plümacher, Schwangerschaftsberaterin der Caritas in Schwandorf, in einer Pressemitteilung. Ziel dieser Beratungsform sei es, Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensbereichen und -situationen ganz individuell zu unterstützen.

Das Angebot der Caritas Schwangerschaftsberatung richte sich an alle werdenden Eltern, die zu einzelnen Themen Fragen hätten oder in schwierigen Situationen Unterstützung suchen. Im Mittelpunkt stünden stets das Wohlbefinden sowie der soziokulturelle Kontext der Klientinnen und Klienten. Dieser könnte laut Mitteilung oft nicht unterschiedlicher sein, was bereits am Beruf der werdenden Mutter liegen könne: „Selbstständig arbeitende Frauen stellen uns andere Fragen als angestellte oder verbeamtete Frauen“, sagt Plümacher, die seit gut einem Jahr bei der Caritas arbeitet.

Zahlreiche Fragen im Mittelpunkt

Dann kämen noch weitere Faktoren hinzu: Ist es das erste Kind oder das dritte? Kommt die Schwangerschaft überraschend oder ist sie von langer Hand geplant? Wie sieht der Familienalltag aus? Welche Rolle spielt die Behinderung eines Elternteils? Und dann treten diese Hintergründe laut Caritas immer in unterschiedlichen Konstellationen auf. Auch ein Migrationshintergrund werfe noch einmal ganz andere Fragen auf.

Schwandorf09.11.2018

Plümacher leistete nach ihrem Abitur Freiwilligendienst in Kenia. Bei ihrer ersten Stelle nach dem Studium arbeitete sie mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. Von diesen Erfahrungen profitiert die gebürtige Mainzerin auch an ihrem jetzigen Arbeitsplatz: „Eine Schwangerschaft kann Einfluss auf das Bleiberecht haben. Gemeinsam klären wir die Situation und sehen dann weiter, unter welchen Voraussetzungen Schwangere aus dem Ausland Leistungen wie zum Beispiel Kindergeld beantragen können.“

Klienten auf ihrem Weg begleiten

Wichtig ist der Sozialpädagogin, dass die psychosoziale Beratung ein Unterstützungsangebot ist: „Wir liefern in der psychosozialen Beratung nicht nur Sachinformationen, sondern vor allem Orientierungs-, Planungs- und Handlungshilfen“, so Plümacher. Damit würden die Klienten auf ihrem Weg begleitet, statt eine vorgefertigte Lösung präsentiert, die die individuelle Situation außer Acht lasse.

"Besondere Bedeutung hat die psychosoziale Beratung auch im Bereich der Pränataldiagnostik", heißt es in der Mitteilung weiter. Ergebnisse aus Untersuchungen könnten werdende Eltern in Ausnahmesituationen versetzen. Durch eine orts- und zeitnahe psychosoziale Betreuung derartiger Krisen sei es Betroffenen möglich, diese besser zu bewältigen und auch zu verarbeiten, so der Pränatalmediziner Professor Ulrich Gembruch vom Universitätsklinikum Bonn. „Selbstverständlich stehen wir auch bei diesen äußerst sensiblen Fragen Ratsuchenden zur Seite“, betont Plümacher.

Die Gesundheit von Mutter und Kind sei in Beratungsgesprächen häufig Thema. Daher lege das Team der Beratungsstelle auch besonderen Wert auf die Umsetzung der geltenden Hygieneregeln. Das bedeute aber auch, dass die Gruppenangebote derzeit nicht stattfinden können. "Aber Einzelberatungen mit entsprechenden Maßnahmen sowie Telefon- und Online-Beratungen sind jederzeit möglich“, betont Plümacher abschließend.

Hintergrund:

Kontakt zur Schwangerschaftsberatung

 
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