Richtfest am Schwandorfer Müllkraftwerk

Schwandorf
01.09.2021 - 16:45 Uhr

Knapp vier Millionen Euro investiert der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf in neuen Büroräume. Für ein weitaus größeres Projekt laufen die Planungen.

Zimmerer Michael Kohl, Chef des gleichnamigen Unternehmens in Edelsfeld (links) und sein Kollege Andreas Meiler sprachen den Richtspruch auf dem erweiterten Technikgebäude.

Neue Aufgabe fordern mehr Platz: Deshalb hat der Zweckverbands Müllverwertung Schwandorf, ZMS, schon nach gut zehn Jahren das Technik-Gebäude auf dem Müllkraftwerksgelände aufgestockt. Rund 3,9 Millionen Euro kostet die Erweiterung, am Mittwoch war Richtfest.

Wie es der Brauch will, schwebte die Richtkrone über dem Bau. Zimmerer Michael Kohl von der gleichnamigen Holzbaufirma (Edelsfeld) ließ mit seinem Mitarbeiter Andreas Meiler hoch vom Gerüst aus die Handwerker hochleben, ehe sein Weinglas auf dem Boden zersprang. Die 27 beteiligten Firmen stammen zum Großteil aus der Region, die Planung hat das Büro HGS-Architekten (Schwandorf) übernommen.

Fertigstellung im Juni 2022

Landrat Thomas Ebeling, als ZMS-Verbandsvorsitzender der "Hausherr", erinnerte an kleine Probleme am Anfang des schon 2019 beschlossenen Projekts: Die erste Ausschreibung des Projekts musste aufgehoben werden, weil kaum Angebote eingingen. Die zusätzlichen Büros sind unter anderem nötig, weil mit der Verwaltung für die Klärschlammtrocknung und dem Betrieb der Sortieranlage in Bodenwöhr dem ZMS neuen Aufgaben zugewachsen sind. Hier werden nun alle technischen Abteilungen zusammengeführt.

Trotz der Corona-Pandemie und den Lieferschwierigkeiten (nicht nur) im Baugewerbe seien die Arbeiten weitgehend im Zeit- und auch im Kostenplan, sagte Ebeling. Er dankte den am Bau beteiligten Firmen. "Der Rohbau schaut gut aus – so gut, wie ein Rohbau eben aussehen kann", sagte er. Jetzt fehlen noch die Fenster, um den Bau dicht zu bekommen. Im Juni kommenden Jahres sollen die Mitarbeiter einziehen.

Wegen der statischen Verhältnisse ist das neue Stockwerk weitgehend in Holzbauweise entstanden. Große Leimbinder halten von oben die über viele Meter frei ausladende Decke. Die Gestaltung der Raumgrößen ist dadurch sehr flexibel im Trockenbau möglich. Zehn Einzel-, ein Doppel- und zwei Drei-Personen-Büros werden auf der großzügigen Fläche entstehen, dazu die entsprechenden Besprechungs- und Sozialräume. "Der Kampf um die neuen Büros läuft bereits", verriet Verbandsdirektor Thomas Knoll am Rande des Richtfests. Kein Wunder, schon im Rohbau verspricht die neue Etage großzügige Räume mit weiten Ausblicken über das Kraftwerksgelände. Schwandorfs Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf dankte dem ZMS für die Investition in der Stadt und die gute Zusammenarbeit. Der ZMS ist nicht nur großer und sicherer Arbeitgeber, über die Tochter OVEG fließen auch Gewerbesteuern in den Stadtsäckel. Nach dem Richtspruch führte Josef Drexler, beim ZMS zuständig für Instandhaltung und Baumaßnahmen, die Gäste durch das neue Stockwerk.

Weitere Arbeitsplätze

"Wir investieren weiter am Standort und schaffen neue Arbeitsplätze", sagte Verbandsdirektor Knoll mit Blick auf die kommenden Vorhaben des ZMS. Dagegen nehmen sich die 3,9 Millionen Euro für das neue Stockwerk relativ mickrig aus: Mit dem Projekt "Triphönix" (Hintergrund) will der Verband das Müllkraftwerk mit einem Aufwand von rund 180 Millionen Euro in den kommenden Jahren weitgehend erneuern. "Die Planungen laufen wie vorgesehen", sagte Knoll.

Schwandorf03.12.2020
Alles blickt nach oben: ZMS-Verbandsdirektor Thomas Knoll (vorne links), Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf (links neben dem Pult) und Verbandsvorsitzender Landrat Thomas Ebeling (am Pult) lauschen dem Richtspruch der Zimmererleute.
Hintergrund:

Mammutprojekt "Triphönix"

  • "Triphönix" ist die größte Baumaßnahme in der jüngeren Geschichte des Zweckverbands Müllkraftwerk Schwandorf.
  • Drei bestehende, über 40 Jahre alte Ofenlinien werden durch zwei neue, leistungsfähigere Linien ersetzt.
  • Kommendes Jahr wird zunächst die Rauchgasreinigung der Ofenlinie 4 erneuert.
  • Der Auftrag für die Planung ging an die "Sweco GmbH", dem Bremer Ableger eines internationalen Spezialisten für Entsorgungsanlagen.
  • Die Kosten für das Gesamtprojekt werden aktuell auf rund 180 Millionen Euro geschätzt.
  • Bis 2028 soll die Erneuerung abgeschlossen sein.
 
 

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