Schwandorf
11.09.2023 - 09:23 Uhr

Schiedsrichtergruppe Schwandorf feiert 100-jähriges Bestehen

Die Schiedsrichtergruppe Schwandorf besteht seit 100 Jahren. Bei der Jubiläumsfeier in Wackersdorf blickt Obmann Stefan Mehrl auf die Entwicklung der Gruppe zurück und äußert einen großen Wunsch.

Expertenrunde beim Jubiläum der Schiedsrichtergruppe Schwandorf (von links): Markus Weigert, Werner Mages, Michael Völk, Thomas Graml, Stefan Mehrl und Andreas Allacher. Bild: Hirsch
Expertenrunde beim Jubiläum der Schiedsrichtergruppe Schwandorf (von links): Markus Weigert, Werner Mages, Michael Völk, Thomas Graml, Stefan Mehrl und Andreas Allacher.

Auf „100 Jahre Fußballleidenschaft“ blickte Obmann Stefan Mehrl bei der Jubiläumsveranstaltung der Schiedsrichtergruppe Schwandorf zurück. „Unsere Gruppe steht gut da“, versicherte er bei der Feier am Samstag in Wackersdorf. Die Schiedsrichtergruppe im Landkreis Schwandorf zählt 250 Mitglieder. Aushängeschild ist Philipp Götz vom SV Schwandorf-Ettmannsdorf, der in der Regionalliga pfeift. Drei Unparteiische sind in der Bayernliga eingruppiert. „Damit sind wir im Verband gut aufgestellt“, versicherte Obmann Stefan Mehrl. Sein großer Wunsch aber ist „der Aufstieg eines Kameraden in die Bundesliga“.

Dazu bedürfe es aber Veränderungen in den Strukturen, wie die Fußballfunktionäre bei der Festveranstaltung im Schwimmbad-Cafe Wackersdorf in einer Talkrunde zu verstehen gaben. „Wir müssen dran bleiben und talentierte Nachwuchskräfte nach oben begleiten“, erklärte Michael Völk, Mitglied im Schiedsrichterausschuss des Bayerischen Fußballverbandes. Der Oberpfälzer Bezirksschiedsrichter-Obmann Markus Weigert forderte „mehr Respekt der Vereine und der Zuschauer gegenüber den Schiedsrichtern“, appellierte an die Geschlossenheit der Kameraden und wünschte sich eine Blutauffrischung.

Verjüngungskur nötig

Eine Verjüngungskur braucht auch die Gruppe Schwandorf, deren Altersdurchschnitt bei 40 Jahren liegt. Obmann Stefan Mehrl zählt seine Gruppe zu den tragenden Säulen des Fußballsports im Landkreis. „Bei Wind und Wetter stehen wir auf dem Platz und halten den Spielbetrieb am Laufen“, betonte Stefan Mehrl, der selbst bis hinauf in die Bezirksliga zum Einsatz kommt. Ein Schiedsrichter müsse am Ball bleiben und sich den Veränderungen des Fußballsports anpassen. Werner Mages, Vorsitzender des Fußballkreises Schwandorf/Cham, sah die Gruppe Schwandorf dabei „auf einem guten Weg“.

Der ehemalige Bezirksschiedsrichterobmann Andreas Allacher moderierte den Talk und konnte sich einen Seitenhieb auf das Leistungsniveau der Fußballvereine im Landkreis nicht verkneifen. Mit nur zwei Landesligamannschaften im Spielbetrieb liege Schwandorf weit hinter Cham oder anderen Oberpfälzer Landkreisen.

Spaß statt Leistung

In einer zweiten Talkrunde kam die örtliche Politikprominenz zu Wort. Stellvertretender Landrat Jakob Scharf, seit 50 Jahren Mitglied der Schiedsrichtergruppe Schwandorf, wünschte sich im Landkreis „zumindest eine Bayernligamannschaft“. Als „besorgniserregend“ beobachtete er die Entwicklung in einer Gesellschaft, „die den Leistungsgedanken verpönt und in der Spaß, Fun und Gaudi im Vordergrund stehen“. Wackersdorfs Bürgermeister Thomas Falter sah mittelfristig keine Möglichkeit, den Turnverein zurück in die Landesliga zu führen. „Ich wäre froh, wenn wir den Aufstieg in die Kreisliga schaffen würden“, so der Bürgermeister, der in seiner Jugend ebenfalls die Fußballschuhe schnürte. Der Verein müsse bei „seinen Leisten bleiben und kleinere Brötchen backen“. Trotz geballter Industrie in Wackersdorf sei es schwer, Sponsoren zu finden, so Falter.

Der Oberpfälzer Bezirksvorsitzende im Bayerischen Fußballverband, Thomas Graml, verlieh der Schiedsrichtergruppe Schwandorf die „BFV-Ehrenurkunde in Gold“, verbunden mit einer Spende von 500 Euro. Die Schiedsrichtergruppe revanchierte sich mit einer Spende von 1000 Euro an die BFV-Sozialstiftung, die unschuldig in Not geratene Menschen unterstützt. Obmann Stephan Mehrl überreichte ferner Ali Moustapha 50 Schiedsrichter-Trikots. Der in Diensten des SV Schwandorf-Ettmannsdorf stehende Trainer stammt aus Niger (Afrika) und wird die Sportkleidung an die Schiedsrichter in seiner Heimat weiterleiten.

Hintergrund:

Schiedsrichtergruppe Schwandorf

  • Gründung: 1923.
  • Mitgliederstand: 250
  • Leistung: Ein Schiedsrichter in der Regionalliga, drei in der Bayernliga eingruppiert.
  • Jubiläumsabschluss: Am 2. Oktober Veranstaltung mit Bundesligaschiedsrichter Felix Brych in der Schule in Schwarzhofen.
 
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