Schwandorf
15.03.2021 - 14:12 Uhr

Schlüssige Strategie beim Testen vermisst

Anästhesie-Pflegekraft Steve Brachwitz (links) fühlt sich bei der Auszahlung der Pflegeprämien benachteiligt. SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (rechts) sieht die Krankenhaus-Träger in der Verantwortung. Bild: Hirsch
Anästhesie-Pflegekraft Steve Brachwitz (links) fühlt sich bei der Auszahlung der Pflegeprämien benachteiligt. SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar (rechts) sieht die Krankenhaus-Träger in der Verantwortung.

Steve Brachwitz arbeitet als Anästhesie-Pflegefachkraft in einer Münchener Klinik und fühlt sich bei der Auszahlung der "Pflegeprämien" benachteiligt. MdB Sabine Dittmar (SPD) verweist bei der Verteilung der Sonderzahlungen auf die Verantwortung der Krankenträger.

"Digitale-Fraktion-vor-Ort" nennt SPD-Unterbezirksvorsitzende Marianne Schieder ihr Wahlkampfformat in Zeiten der Pandemie. Zur Videokonferenz waren 40 Teilnehmer zugeschaltet, darunter auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar (Bad Kissingen). Das deutsche Gesundheitssystem habe sich "trotz mancher Fehlentwicklung als stabil" erwiesen, ist die gelernte Medizinerin überzeugt. Die staatlichen Schutzschirme für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen hätten sich bewährt und einen wichtigen Beitrag zur Überbrückung geleistet.

"Die Lage ist weiter sehr fragil", so die Einschätzung der SPD-Politikerin. Die britische Corona-Mutante bereite ihr Sorgen. Die Impf- und Teststrategie sei noch nicht so weit, um weitere Lockerungen zu rechtfertigen. Die Impf-Priorisierung hält die Ärztin für angemessen. Sie gibt den Leuten den Rat: "Nehmt das Impfangebot wahr, unabhängig vom Hersteller". Dittmar sieht Schwächen in der Logistik und ist überzeugt: "Ohne Einbeziehung der Arztpraxen wird es nicht funktionieren". Die Gesundheitsexpertin glaubt fest daran: "Bis zum Sommer werden wir jedem Bürger ein Impfangebot machen können". Dittmar spürt in der Bevölkerung eine "hohe Impfbereitschaft" und geht davon aus, "dass sich am Ende mindestens 60 Prozent impfen lassen". Das würde für eine "Herdenimmunität" reichen. Konferenzteilnehmer Simon Heimerl hat angesichts der hohen Inzidenzwerte im Landkreis Schwandorf Zweifel an der Richtigkeit der Priorisierung. Sabine Dittmar kündigte dazu für die Grenzregionen Sonderkontingente des Impfstoffes aus EU-Beständen an.

Beim Testen vermisst die Bundestagsabgeordnete bislang eine "schlüssige Strategie". Bei der medikamentösen Behandlung sei vieles noch in der Erprobung und "noch kein Licht am Horizont".

Das Bundesfinanzministerium hat weitere 450 Millionen Euro Pflegeprämie für über 1000 Krankenhäuser in Aussicht gestellt. Steve Brachwitz fürchtet, dass er und seine Kollegen, die nicht auf den "Corona-Stationen" arbeiten, leer ausgehen werden. Sabine Dittmar sieht das anders. Sie verweist auf die Verantwortung der Klinik-Träger, "die bei den Bonus-Zahlungen alle Mitarbeiter gleichermaßen berücksichtigen sollen". Insgesamt hält die Bundestagsabgeordnete die staatliche Unterstützung für "einzigartig in Europa".

Das kann der SPD-Kreisvorsitzende aus Cham und Bürgermeister von Runding, Franz Kopp, bestätigen. Seine Gemeinde könne die momentanen Fördermittel gar nicht alle nutzen. Er befürchtet allerdings "eine Sparpolitik nach Corona". Kopp kritisiert die Verteilung der öffentlichen Gelder und meint: "Die Autoindustrie weist dank staatlicher Mittel Milliardengewinne aus, während andere Branchen bluten müssen".

Bei einer weiteren digitalen Veranstaltung der SPD geht es am 30. März um 19 Uhr um das "Lieferkettengesetz und ein faires Miteinander weltweit". Zu Gast bei der Videokonferenz ist MdB Bärbel Kofler.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.