Monsignore Hans Amann erinnerte beim Requiem in der Stadtpfarrkirche St. Jakob an einen "sozial äußerst sensiblen, engagierten Menschen." Werner Kuhn war am vergangenen Freitag nach kurzer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben. Der Lebensweg Kuhns, so Amann, sei nicht vom Blick auf sich selbst, sondern vom sorgenden Blick auf andere geprägt gewesen. Seine Berufung wurde ihm zum Beruf: Werner Kuhn studierte soziale Arbeit, ging zum Regensburger Jugendamt, stieg zu dessen Chef auf. Die enge Bindung zur Familie und ein weites Netzwerk an Freunden habe Kuhns Privatleben geprägt, sagte Monsignore Amann.
"Das muss man aushalten, es geht schließlich um ihre Kinder" - das sei Kuhns Einstellung gewesen, wenn Eltern ihren Unmut bei ihm abluden, erinnerte die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger in ihrem Nachruf. Nicht nur seine fachliche, vor allem Kuhns menschliche Kompetenz hätten seine rund 140 Mitarbeiter im Amt sehr geschätzt, ebenso die Partner der freien Jugendhilfe.
"Mit Herzblut und Verstand" habe sich Kuhn als Stadtrat von 1996 bis 2014 für die Anliegen seiner Heimatstadt eingesetzt, sagte Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf, "seine Stimme hatte Gewicht". Sein Ziel sei, bei allen Debatten, immer ein "gutes Miteinander" gewesen.
Als Werner Kuhn 1987 in die SPD eintrat, führte er damit eine Familiengeschichte fort, die weit in die Historie der Sozialdemokraten in der Stadt reicht. Reiner Parteisoldat war Werner Kuhn nie. Sich um die vermeintlich kleinen Probleme der Leute zu kümmern, beherrschte sein Handeln. "Wir erinnern uns an einen zugewandten Menschen, der immer ein offenes Ohr hatte, der Verantwortung übernommen hat", sagte Altoberbürgermeister Helmut Hey am Schwandorfer Friedhof vor den vielen Trauernden, zu denen auch die Altlandräte Hans Schuierer und Volker Liedtke gehörten.
Groß nach außen getragen hat Werner Kuhn seinen persönlichen Einsatz nie. Dass er als Gründungsmitglied der Eltern-Kind-Initiative durch sein Fachwissen entscheidend mit dafür sorgte, dass in Schwandorf eine erste Kinderkrippe eingerichtet wurde, daran erinnerte Ulrike Roidl namens der EKI und der Arbeiterwohlfahrt. "Er hatte die Gabe, auf Menschen zuzugehen", sagte Roidl, sein kompetenter Rat habe geholfen, Probleme im Konsens aus dem Weg zu räumen.
Roidl war Kuhn als Schulkameradin freundschaftlich verbunden, wie viele der Trauergäste. "Unvergessen bleibt mir sein Humor, seine trockenen, spontanen Bemerkungen, mit denen er uns oft zum Lachen gebracht hat", sagte Roidl. Diese schönen Erinnerungen könnten etwas über die Trauer und Fassungslosigkeit angesichts des Verlusts hinweghelfen, sagte Roidl der Familie um Kuhns Lebensgefährtin Marion Bovéry, Sohn Matthias Kuhn und Bruder Stefan Kuhn zugewandt. "Das hätte sich Werner sicher auch so gewünscht."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.