Seit 50 Jahren ist das Kolpingbildungswerk in der "Benachteiligten-Förderung" tätig. "Unser Ziel ist es, Menschen mit Defiziten in einen Ausbildungsberuf zu verhelfen", erklärt Christine Jäger. Sie verliert "den Glauben an die Politik", sollte der Freistaat tatsächlich die Mittel streichen. Deshalb suchte Christine Jäger am Dienstag zusammen mit den Zentrumsleitern Silvia Völkl-Renner (Amberg) und Karl Ziegler (Schwandorf) das Gespräch mit der wirtschaftspolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Annette Karl (Neustadt/WN), und der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder (Wernberg-Köblitz).
Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig: "Die Berufseinstiegbegleitung in Bayern war in der Vergangenheit ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Strahlkraft". Die Kosten teilten sich bislang die Bundesagentur für Arbeit und das Land Bayern. Der Freistaat wolle nun aber seinen Anteil in Höhe von zehn Millionen Euro streichen, bestätigt Annette Karl. Sie erwartet von den Bildungsträgern "einen Aufschrei" und rät den Verantwortlichen, das Gespräch mit dem Kultusminister zu suchen.
Auch MdB Marianne Schieder hat für "Einsparungen auf Kosten der Schwächsten" kein Verständnis. Es werde immer einen Teil benachteiligter Jugendlicher geben, "die es allein nicht schaffen und auf dem Weg in die Berufsausbildung Unterstützung brauchen". Knapp 1000 Schulabgänger waren es in den letzten fünf Jahren, denen das Kolpingbildungswerk der Diözese auf die Sprünge geholfen und in eine Ausbildung vermittelt hat. "Unsere Stärke ist die individuelle Betreuung", erklärt der Schwandorfer Zentrumsleiter Karl Ziegler. Zusammen mit seinen 100 Mitarbeitern versucht er, die Stärken der Jugendlichen herauszufinden und zu fördern und die Schwächen zu kompensieren. Das Angebot reiche von Sprach- und Integrationskursen über Betreuungsmaßnahmen bis zur integrativen Reha-Ausbildung. Ziegler betont die gute Ausstattung der Werkstätten und der Schulungsräume.
Die digitale Transformation werde gerade die Schwächsten treffen, ist Annette Karl überzeugt, denn: "Einfache Tätigkeiten fallen weg". Gerade in dieser Phase sei es wichtig, "aus den Jugendlichen alles herauszuholen, was in ihnen steckt, damit sie den Anschluss nicht verlieren". Deshalb versteht die Abgeordnete den Kultusminister nicht, "wenn er nun die Fördermittel streichen will", bei allem Verständnis für notwendige Sparmaßnahmen quer durch alle Ministerien.
Kolping-Vorstand Christine Jäger hat das Gefühl, "dass die Arbeit der außerschulischen Bildungsträger immer weniger wertgeschätzt wird". Nur so könne sie die Reaktion der bayerischen Staatsregierung deuten. Die "massive Deckelung der Förderung" führe dazu, "dass die Träger finanzielle Probleme bekommen und in Zukunft weniger Maßnahmen anbieten können". Auch das Angebot der Berufseinstiegsbegleitung stehe auf der Kippe, sollte der Freistaat nicht einlenken, befürchtet Jäger.













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