Dem Anlass der Zusammenkunft unterhalb der Schwandorfer Polizeiinspektion entsprechend war auch Bezirkstagspräsident Franz Löffler extra aus Cham nach Schwandorf gefahren, um am Spatenstich für das Großprojekt teilnehmen zu können.
Erfreulich für die Bauherren, den Orden der Barmherzigen Brüder: Löffler hatte eine ganz aktuelle Förderzusage des Bezirkstags dabei, die sich auf 750 000 Euro belief. Sie händigte er Roland Böck aus, dem Geschäftsführer der Barmherzige-Brüder-Einrichtung in Reichenbach, als deren Außenstelle sich die Schwandorfer Förderstätte begreift.
"Mit der Förderstätte in Schwandorf schaffen wir ein Wohnort näheres Angebot für schwerstbehinderte Menschen und Menschen mit Autismus," sagte Böck. Sie müssten bislang noch nach Reichenbach oder Walderbach (beides Landkreis Cham) fahren. Ziel sei, mit den betreuten Menschen "ein fester und inklusiver Bestandteil der Stadt zu werden".
Für Provinzial Frater Benedikt Hau vom Orden der Barmherzigen Brüder fügt sich der Neubau in Schwandorf ein in ein "Netz von regionalen und gemeindenahen Hilfen", die in den letzten Jahren neben der Haupteinrichtung in Reichenbach entstanden sind. Hau zählte die Vorteile des Standorts Schwandorf auf, unter anderem dessen gute Infrastruktur, "die eine sehr gute Ergänzung zur täglichen Arbeit schafft".
Sechs Fördergruppen
Architekt Michael Naumann stellte das Bauvorhaben vor, das sechs Fördergruppen beherbergen wird: Drei Fördergruppen mit jeweils sieben Beschäftigten für Menschen mit schwerer oder mehrfacher Behinderung, sowie drei Fördergruppen mit jeweils fünf Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Dazu kommen gruppenübergreifende Räume, etwa für Musik und Bewegung. Das Gebäude der Förderstätte hat drei Etagen auf einer Nutzfläche von 1000 Quadratmetern.
Die Förderstätte entsteht auf einer großen Freifläche unterhalb von Polizei und Landratsamt, in unmittelbarer Nähe von Erlebnisbad und Sepp-Simon-Stadion. Das Grundstück hat eine Fläche von 6600 Quadratmetern und bietet später, je nach Bedarf, auch Platz für ein Wohnhaus. Die Gesamtkosten des Bauwerks lassen sich mit 8,7 Millionen Euro beziffern. Nach Abzug der Zuschüsse von Freistaat und Bezirk verbleiben 3,4 Millionen Euro an Eigenmitteln, die der Orden und die Behindertenhilfe AG aufbringen müssen. Man hofft zudem noch auf einen Zuschuss von "Aktion Mensch" in Höhe von 150 000 Euro.
Mehr als 20 Arbeitsplätze
Baubeginn ist in diesem Monat, im Jahr 2023 soll der Betrieb aufgenommen werden. Es entstehen etwa 20 Arbeitsplätze für Fachkräfte wie Heilerziehungspfleger und Erzieher; dazu kommen weitere Beschäftigte, etwa für die Haustechnik oder die Reinigung.
Landrat Thomas Ebeling wies in seinen Grußworten darauf hin, dass er als Nachbar die künftige Förderstätte für Behinderte "von meinem Büro aus sehen kann". Das Gelände hätten Stadt und Landkreis gemeinsam erworben und so hätten beide dem Orden bei der Standortsuche geholfen.
Nach Grüßen und besten Wünschen von Oberbürgermeister Andreas Feller kam es zum symbolischen ersten Spatenstich, an dem sich auch die Schwarzenfelderin Elisabeth Kirner beteiligte, deren Tochter die Einrichtung in Reichenbach besucht und die die Seite der Angehörigen repräsentierte.
Erste Überlegungen der Stadt sahen 1981 das Gebiet noch als Schulstandort vor. Doch in den letzten 40 Jahren wurden bestimmte Flächen bereits verkauft und anderweitig bebaut. Außerdem plant die Stadt Schwandorf westlich des Landratsamtes in Richtung Hoher-Bogen-Straße definitiv keinen Schulneubau mehr. Angedacht war unter anderem auf der Grünfläche zwischen Polizei und Landratsamt einen Hotelkomplex mit angegliedertem Lebensmittelmarkt zu errichten.
Förderstätte Schwandorf
- Zunächst soll an der Schwimmbadstraße ein L-förmiges Gebäude mit drei Vollgeschossen und flachem Satteldach hochgezogen werden.
- Die Gesamtkosten lassen sich mit 8,7 Millionen Euro beziffern
- Im Jahr 2023 soll der Betrieb aufgenommen werden.
- Der Förderstätte für 36 Menschen schließt sich nach derzeitigem Stand im rückwärtigen Bereich später ein Wohnheim an.
- Das gesamte Grundstück hat eine Größe von 6600 Quadratmetern.
- Förderstätten für Menschen mit geistiger Behinderung betreibt der Orden Der Barmherzigen Brüder in Reichenbach, Walderbach, Waldmünchen und Regensburg sowie für Menschen mit Autismus bisher in Walderbach und Regensburg. 2019 wurde eine Betreute Wohngruppe in Nittenau eröffnet.
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