Die allerserste Impfwillige dieser neuen Aktion hat sich am Dienstag schon einige Minuten vor dem Auftakt um zehn Uhr am Altendorfer Dorfladen eingefunden, neben dem die zwei Impfmobilfahrzeuge abgestellt wurden. An diesem Tag eins der Impfrundfahrt, die das Team in den folgenden Stunden noch in zwei weitere Gemeinden führen wird, sind anfangs auch der Bürgermeister von Altendorf, Markus Schiesl (48), und ein Bauhofmitarbeiter vor Ort. Es gilt, das Team mit Biertischgarnituren und Strom für das Kühlaggregat zu versorgen, in dem die Impfstoffe gekühlt werden.
Nachdem die Aufbauarbeiten abgeschlossen sind, darf Stefanie Probst vortreten. Die 33-Jährige ist für den Impftermin acht Kilometer aus dem heimischen Wundsheim nach Altendorf gefahren. "Ich habe länger gezögert, ob ich mich impfen lassen soll," berichtet die Mutter von drei Kindern, "aber ich will mich nicht dauernd testen lassen müssen, wenn ich mit den Kindern wohin möchte, etwa ins Freibad".
Druck hat sich erhöht
Stefanie Probst hat festgestellt, dass sich der Druck auf die Impfunwilligen erhöht hat. Auch in ihrem Handwerksbetrieb setzt sich unter den 27 Beschäftigten immer mehr die Bereitschaft durch, den Gang zur Impfung anzutreten: "Anfangs wollten viele nicht, weil es ein junges Team ist, aber zwischenzeitlich ist schon die Hälfte geimpft."
Die junge Frau hofft, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson vorrätig ist, was ihr Impfarzt Dr. Moritz Maenner aber bestätigen kann. "Wir haben alle gängigen Impfstoffe dabei," versichert er. Johnson & Johnson hat den Vorteil, dass eine einzige Impfung genügt. "Auch ich habe mich vor zwei Monaten damit impfen lassen," erzählt Bürgermeister Schießl. Er hat es nicht zuletzt getan wegen der Trauungen, die er vornehmen muss. Außerdem wollte er "mit gutem Beispiel vorangehen".
Urlaub nehmen für die Aufgabe
Weil es zwischenzeitlich leicht zu regnen begonnen hat, muss die fünfköpfige Impftruppe schnell einen Pavillon aufbauen, denn einige der nötigen Formalitäten werden nicht im, sondern auf den Biertischen vor dem Mobil erledigt. Stefanie Probst durchläuft die bürokratische Prozedur innerhalb von zehn Minuten, und dann ist es Zeit für den Pieks.
Die Spritze setzt Tina Langer-Sorgenfrei, die als Fachpflegekraft für Intensivpflege und Anästhesie im Schwandorfer St.Barbara-Krankenhaus beschäftigt ist. Dabei ist es nicht so, dass ihr Arbeitgeber sie für diese Aufgabe freigestellt hätte. "Das mache ich hier in meinem Urlaub," betont Tina Langer-Sorgenfrei. Ihre Kolleginnen an diesem Tag sind Gerda Winkler, Diana Simbeck und Sabrina Beer. Jede von ihnen hat eine bestimmte Aufgabe im Impfprozess zu erfüllen.
Erster Tag mit 15 Impfungen
Nach zwei Stunden setzt sich der Impfmobil-Tross wieder in Bewegung. Es stehen bis zum Abend noch die zwei Orte Guteneck und Pertolzhofen auf dem Programm. Tags darauf war das Impfmobil am Schwarzenfelder Rathaus und am Bauhof der Gemeinde Schwarzach anzutreffen. Am heutigen Donnerstag sind Impfungen am Steinberger Dorfplatz (10 bis 12 Uhr), dem Rathaus in Wackersdorf (13 bis 15 Uhr) sowie beim Murner See (16 bis 18 Uhr) geplant. Am Freitag und Samstag wird man das Impfteam von 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr wieder vor dem Globus-Warenhaus in Schwandorf vorfinden. "Wir machen vor dem Globus dann unter anderem die Zweitimpfungen für Leute, die sich vor vier Wochen zum ersten Mal bei uns haben impfen lassen," erklärt Dr. Moritz Maenner. Nächste Woche soll es dann wieder überland gehen.
Ob das "Tournee-Angebot" angenommen wird, muss sich bei einer Schlussbilanz zeigen. Als das Impfmobil vor dem Globus oder vor den Lidl-Markt in Schwandorf stand, kamen vergleichsweise viele Menschen. Impfarzt Dr. Richard Bugl hat einmal die Zahl von 140 Impfungen pro Tag vor dem Globus genannt, Dr. Maenner sprach von jeweils 50 Personen an den drei Tagen bei Lidl. Das ist alles viel mehr, als in Altendorf, Guteneck und Pertolzhofen zusammen gekommen sind: "Das waren insgesamt nur 15 Impfungen," fasst Maenner den ersten Tag auf Achse zusammen.
Auch Kinder impfen
Trotzdem ist Maenner nicht unzufrieden: "Auch wenn das keine Riesenmenge war, aber jede Impfung hilft." Im übrigen sei die Tournee "ein Signal in den Landeis hinein, dass wir vor Ort kommen". Man wolle es den Menschen "so einfach wie möglich machen". Das beinhaltet auch das Impfangebot für Kinder. "Wir bieten im Impfmobil auch eine Impfung für Zwölfjährige an," sagt er. Ziel sei hier der reibungslose Beginn des neuen Schuljahres.
Impfmobil des Landkreises Schwandorf
- Das Impfmobil ist seit vier Wochen im Einsatz. Es war zunächst in einem Anhänger der Johanniter Schwarzenfeld untergebracht.
- Bereits am Ende des zweiten Tages ist das Spezialfahrzeug wegen eines technischen Defekts abgebrannt. Es stand zu dieser Zeit vor dem Globus-Markt in Schwandorf, dessen Fassade ebenfalls beschädigt wurde.
- Das neue Impfmobil wurde kürzlich aus Hamburg abgeholt. Es ist eigentlich ein Garderoben-Wagen für Fernsehproduktionen.
- Ein zweites Fahrzeug, das aus Straubing stammt, dient dem Transport der Materialien und als Pausenort für das Impfteam.
- Derzeit sind die beiden Kleintransporter überland unterwegs, um in den Gemeinden des Landkreises niedrigschwellige Impfangebote zu machen.
"Die Tournee mit dem Impfmobil ist ein Signal in den Landkreis hinein, dass wir vor Ort kommen. Wir wollen es den Menschen so einfach wie möglich machen."
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