Schwandorf
07.11.2024 - 10:54 Uhr

Schwandorfer Polizei dankt für wertvollen Hinweis

Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt. Das erfährt eine Autofahrerin aus Schwandorf, die nach einem Rempler weitergefahren ist. Kurze Zeit später steht die Polizei vor ihrer Haustüre.

Die Vertreter der Polizeiinspektion Schwandorf, Florian Meier, Reiner Wiedenbauer und Peter Schulz (von links), bedanken sich bei Lina Gnerer für ihre Zivilcourage mit einem Brief des Polizeipräsidenten und einer Belohnung. Bild: Hirsch
Die Vertreter der Polizeiinspektion Schwandorf, Florian Meier, Reiner Wiedenbauer und Peter Schulz (von links), bedanken sich bei Lina Gnerer für ihre Zivilcourage mit einem Brief des Polizeipräsidenten und einer Belohnung.

Der Schwandorfer Inspektionsleiter Reiner Wiedenbauer schildert den Vorfall, der sich am 16. Juli um 7.30 Uhr vor dem Eingang zum Schwandorfer Gymnasium ereignet hat. Eine Mutter hatte gerade ihr Kind zur Schule gebracht und war beim Wegfahren gegen ein geparktes Auto gestoßen. Die Frau stieg aus, sah sich den Schaden an, stieg wieder ein und entfernte sich, ohne sich um die Regulierung zu kümmern. Das sah die zwölfjährige Schülerin Lina Gnerer aus Altenschwand, die gerade aus dem Schulbus ausgestiegen war. Sie meldete ihre Beobachtung im Sekretariat, das sofort die Polizei verständigte.

Nach wenigen Minuten stand die Streife vor der Schule und nach einer kurzen Befragung auch schon vor dem Haus der Fahrzeughalterin. "Wir haben uns ihr Auto angeschaut", erzählt Polizeibeamter Peter Schulz, "der Schaden passte genau zur Zeugenaussage". Ebenso die Bagatelle am geparkten Auto. Schaden dort: 3000 Euro.

Von der Zivilcourage der Siebtklässlerin erfuhr sogar Polizeipräsident Thomas Schöniger, der sich bei der jungen Dame in einem Brief für "das vorbildliche Verhalten" bedankte. Auch die Schwandorfer Inspektion zeigte sich erkenntlich. Leiter Reiner Wiedenbauer besserte das Taschenfeld der Schülerin um einen dreistelligen Euro-Betrag auf, sein Stellvertreter Florian Meier hatte Gummibärchen besorgt.

Die Unfallverursacherin erwartet nun ein Bußgeld, Punkte und ein Fahrverbot. Erster Polizeihauptkommissar Reiner Wiedenbauer erklärt, wie sie sich hätte besser verhalten sollen: Angemessene Zeit warten, dann die Polizei anrufen und das Kennzeichen des beschädigten Fahrzeuges durchgeben. "Sollte ein Streifenwagen in der Nähe sein, schauen wir selbst vorbei", so der Polizeichef, "wenn nicht, regeln wir das vom Schreibtisch aus".

Unfallflucht gehört zu den Straftaten mit der geringsten Aufklärungsquote, weil es in den wenigsten Fällen Zeugen gibt. Im Bereich der Polizeiinspektion Schwandorf liegt die gesamte Aufklärungsquote bei hohen 80 Prozent, bei den Unfallfluchten alleine aber nur bei 40 Prozent. "Deshalb sind wir auf aufmerksame Bürger angewiesen", erklärt Reiner Wiedenbauer. Solche wie Lina Gnerer.

Hintergrund:

Verhalten bei Bagatellschäden

  • Anzeigen: Zettel an der Windschutzscheibe genügt nicht.
  • Wartezeit: Der Verursacher muss eine "angemessene Zeit" warten.
  • Meldung: Sollte der Geschädigte nicht auffindbar sein, dann Polizei anrufen und Daten durchgeben
  • Folgen der Fahrerflucht: Geldstrafe, Punkte und Fahrverbot.
 
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