Versammlungsleiter Franz Schindler nahm zu Beginn der Veranstaltung auf dem Marktplatz die Ermordung der NS-Widerstandskämpfer vor 79 Jahren zum Anlass, darauf aufmerksam zu machen, dass schon wieder alte und neue Nazis durch Schwandorf marschierten. Mit leisen und friedlichen Tönen sollte ein ganz bewusster Gegenpol zu Hass und Hetze in sozialen Medien, aber auch zu unter Corona-Leugnern kursierenden Verschwörungsmythen gesetzt werden.
Landrat Thomas Ebeling dankte allen Teilnehmern für "dieses Zeichen der Solidarität". Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann begrüßte die Anwesenden als Demokratiefreunde. Sie sprach aus, dass auch diejenigen, die sich solidarisch verhielten, unter den Corona-Maßnahmen litten. Uschi Maxim sprach für das Schwandorfer Bündnis gegen Rechtsextremismus. Auch sie mahnte, sich nicht in der Corona-Pandemie mit Rechten gemein zu machen. Oberbürgermeister Andreas Feller sagte laut und deutlich, dass er "diese Menschen nicht in der Stadt haben will" und meinte damit die Rechten.
Die beiden Pfarrer, Dekan Hans Amann und Arne Langbein, lasen aus dem Matthäus-Evangelium. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, sei noch eingängig. Aber auch seine Feinde zu lieben, verlange einem viel ab.
Doch die Veranstaltung am Dienstagabend verlief auch aus Sicht der Polizei "sehr friedlich", wie der stellvertretende Leiter der PI Schwandorf, Franz-Xaver Michl, auf Nachfrage sagte. Und das, obwohl sich Personen mit anderer Auffassung unter die Teilnehmer gemischt hatten. In einen Wortgefecht mit einem Reporterteam, das eindeutig der neonazistischen Szene zuzuordnen war, wurde mit Desinfektionsmittel gesprüht.
Nach den kurzen Reden bildeten die Teilnehmer eine Menschenkette am unteren Marktplatz. Beim Läuten der großen Glocke von St. Jakob gedachten sie mit Kerzenlichtern der Corona-Toten im Landkreis Schwandorf.
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