Schwandorf
20.03.2020 - 11:00 Uhr

Serientäter muss lange ins Gefängnis

Von den über 30 Zeugen musste keiner nach Amberg anreisen. Das war dem umfassenden Geständnis eines 32-Jährigen geschuldet, der 24 Einbrüche zugab. Dafür muss der Gelegenheitsarbeiter viereinhalb Jahre ins Gefängnis.

Auf der Richterbank. Bild: Uli Deck/dpa
Auf der Richterbank.

Von den über 30 Zeugen musste keiner nach Amberg anreisen. Das war dem umfassenden Geständnis eines 32-Jährigen geschuldet, der 24 Einbrüche im Raum Schwandorf und einen weiteren im Kreis Amberg-Sulzbach zugab. Dafür muss der aus Albanien stammende Gelegenheitsarbeiter viereinhalb Jahre ins Gefängnis.

Es hätte ein langer Prozess vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts werden können. Doch das Bekenntnis des Angeklagten verkürzte ihn erheblich. Der Mann war 2017 nach Aufenthalten in Italien und Griechenland nach Deutschland gekommen und hatte sich ohne festen Wohnsitz im Raum Schwandorf herumgetrieben. Dort begann er mit einer Serie brachial verübter Einbrüche in Unternehmensgebäude, Büros, Behandlungsräume und öffentliche Einrichtungen wie das Hallenbad "Bulmare" in Burglengenfeld.

Eines war immer gleich: Wenn die Geschädigten am Morgen kamen, hatte der 32-Jährige nachts zuvor unter Anwendung brachialer Gewalt nach Beute gesucht. Beispiele: Eine Tennishalle in Schwandorf, Getränkmärkte in Nabburg und Rieden, die Schule in Ettmannsdorf bei Schwandorf, eine Physiotherapie in Schwandorf. Der Mann nahm mit, was ihm in die Hände fiel. Allerdings scheiterte er mehrfach an Tresoren. Zurück ließ er einen Gesamtsachschaden von annähernd 70 000 Euro.

Im Prozess vor dem Landgericht stellte sich die Frage, ob mit der gemachten Beute, die einen Wert von 32 000 Euro repräsentierte, neben dem Lebensunterhalt des 32-Jährigen auch der Ankauf von Drogen finanziert wurde. Das war zwar zu vermuten. Doch eine Abhängigkeit wurde dem Albaner durch die medizinische Sachverständige Anna-Christine Wunder-Lippert (Nürnberg) nicht attestiert.

Eine womöglich ins Auge zu fassende Entzugstherapie wäre auch schon an den mangelnden deutschen Sprachkenntnissen des Gelegenheitsarbeiters gescheitert. Er selbst hatte betont, kein Interesse an einer solchen Maßnahme zu haben. "Ich will nur wieder zurück in die Heimat", ließ der Albaner anklingen.

Der überführte Einbrecher wird sich gedulden müssen. Fünf Jahre Haft forderte Staatsanwältin Raphaela Etzold, für viereinhalb Jahre sprach sich Verteidiger Jürgen Mühl aus. Die Strafkammer stellte sich mit ihrem Urteil an die Seite des Anwalts. In die Entscheidung wurde allerdings eine Gefängnisstrafe einbezogen, die der Mann vom Amberger Schöffengericht erhalten hatte. Auch dabei war es um Einbrüche gegangen.

 
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