"Ich habe eine Stichwahl erwartet", sagte OB Feller am Sonntag in der Spitalkirche, nachdem um kurz vor 20 Uhr das Ergebnis feststand. Feller holte 43,6 Prozent der Stimmen (5535) und liegt damit deutlich vor Kurt Mieschala, der 21,7 Prozent (2751 Stimmen) erreichte. Der UW-Kandidat lieferte sich bis zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD-Kandidatin Karin Frankerl, die auf 2622 Voten kam. Reinhard Mixl (AfD) erreichte 6,3 Prozent (804 Stimmen), Marion Juniec-Möller für die Grünen 5,4 Prozent (684 Stimmen). 2,4 Prozent (302 Voten) der Wähler entschieden sich für Ferdi Eraslan (Freie Wähler). Die Wahlbeteiligung lag bei genau 55 Prozent und damit noch einmal schlechter als bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren (55,5 Prozent).
"Knapp 44 Prozent der Schwandorfer sind mit meiner Arbeit zufrieden," schätzte Feller sein Ergebnis ein. Nun gelte es weiter Wahlkampf, zu machen, auch in Zeiten von Corona: "Kundgebungen wird es nicht geben", sagte der Oberbürgermeister. Vor allem auch online werde sich die CSU nun weiter engagieren. Es sei "sehr schade," dass die Wahlbeteiligung erneut gesunken sei.
Kurt Mieschala musste lange auf seinen Erfolg warten: Nach der Auszählung der Urnen-Wahllokale lag der noch gut 100 Stimmen hinter Karin Frankerl "Das war spannend. Ich bin aber ruhig geblieben. Ich habe mir gedacht, dass sich das in der Briefwahl nochmal ändern kann." Und tatsächlich holte Mieschala hier auf, und lag am Ende schließlich 129 Stimmen vor der SPD-Kandidatin. Der Einsatz beim Wahlkampf habe sich gelohnt. "Wir sind vorbereitet für die nächsten zwei Wochen." Auch die UW werde auf Versammlungen verzichten. Der Online-Wahlkampf werde forciert. Trotz über 20 Prozentpunkten Rückstand gab sich Mieschala optimistisch: "Die Karten werden völlig neu gemischt." Auch bei den letzten beiden Stichwahlen in Schwandorf habe der Zweitplatzierte schließlich gewonnen. Sollte Mieschala gewinnen, wäre er voraussichtlich ein OB ohne starke Fraktion. Auch das kann Mieschala nicht schrecken: "Im Stadtrat wurde bisher immer kollegial und sachlich gearbeitet und abgestimmt." Über seinen Konkurrenten Feller wollte Mieschala nichts sagen - was auch umgekehrt galt. Auf einen kurzen Händedruck für die Presse trafen sich die Konkurrenten auf dem Marktplatz. Pikant: Feller und Mieschala waren einst CSU-Parteifreunde. Die verließ Mieschala 2014, als er nicht als OB-Kandidat zum Zuge kam.
"Es ist leider mit der Briefwahl gekippt", sagte SPD-Kandidatin Karin Frankerl. "Mit dem Ergebnis bin ich schon zufrieden, aber ich wäre natürlich gerne in die Stichwahl gekommen", sagte die Sozialdemokratin. "Jetzt haben wir schwarz und schwarz in der Stichwahl", spielte sie darauf an, dass Kurt Mieschala bis 2014 für die CSU im Stadtrat saß. Als Seiteneinsteigerin sei ihr Ergebnis respektabel. Frankerl gratulierte Feller und Mieschala zum Ergebnis. Eine Empfehlung der SPD für die Stichwahl werde es nicht geben.
"Es hätte nicht besser sein können für unseren minimalen Aufwand," sagte AfD-Kandidat Reinhard Mixl. Eine Empfehlung für einen der Kandidaten gab auch er nicht ab.
Etwas enttäuscht zeigte sich Marion Juniec-Möller. Sie bleibe aber bei der Hoffnung, dass die Grünen mit drei Sitzen in den Stadtrat einziehen. "Wir haben eine tolle Liste", sagte sie.
Nur 2,4 Prozent der Stimmen erreichte Ferdi Eraslan (FW). "Wir müssen das akzeptieren", sagte er am Sonntag. "Wir hoffen, das wir im Stadtrat besser dastehen".
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