Schwandorf
28.04.2019 - 09:23 Uhr

Tolle Idee, profundes Handwerk

Innovative Unternehmen, leistungsfähiges Handwerk: Ein Team von Microbenergy und Anlagenmechaniker Christoph Steinbacher sind dafür sogar preisgekrönt.

Robert Böhm, Eva Sonnleitner (beide Microbenergy, von links), Oberbürgermeister Andreas Feller, sowie Christoph und Thomas Steinbacher vom gleichnamigen Haustechnik-Unternehmen stoßen auf die Auszeichnungen an. Bild: Hösamer
Robert Böhm, Eva Sonnleitner (beide Microbenergy, von links), Oberbürgermeister Andreas Feller, sowie Christoph und Thomas Steinbacher vom gleichnamigen Haustechnik-Unternehmen stoßen auf die Auszeichnungen an.

So unterschiedlich die Wettbewerbe und Ansätze sind, sie verbindet ein Thema: Energie. Robert Böhm und seine Kollegen von der Viessmann-Tochter Microbenergy haben bei einem Wettbewerb der Deutschen-Energie-Agentur (Dena) einen Preis geholt. Ihre Idee: Ein Internetportal, auf dem kirchliche Einrichtungen die Sanierungsarbeiten an ihren Liegenschaften präsentieren. Auch als Teil des Klimaschutzes und damit im Sinne der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Christoph Steinbacher vom gleichnamigen Haustechnik-Unternehmen setzt auf Handwerk, und das erfolgreich: Er ist Deutscher Meister unter den Gesellen der Anlagenmechanikern für Sanitär, Heizung und Klimatechnik (SHK). Oberbürgermeister Andreas Feller hatte die Preisträger am Mittwoch zu einer Pressekonferenz gebeten, ließ sich die Projekte erklären und sparte nicht mit Lob. Die herausragenden Leistungen seien auch eine Auszeichnung für den Wirtschaftsstandort. Feller: "Wer hat schon einen Deutschen Meister im Handwerk am Ort?"

"Dummy" im Netz

"Sanisi" haben Böhm und die Mitarbeiter von Microbenergy das Portal getauft, angelehnt an das "Laudato si" und "Sanierung". Konzepte zur Kopplung von Energie-Sektoren - also Wärme, Mobilität, Industrie - gehören zum Kerngeschäft des Unternehmens, das sich mit ihrem Power-to-gas-Verfahren durch biologische Methanisierung einen Namen gemacht hat. Dabei werden Überschüsse aus erneuerbarer Elektro-Energie zunächst in Wasserstoff und dann in Methan (Erdgas) umgewandelt und so relativ einfach speicherbar. "Sanisi" hat das Team an nur einem Tag entwickelt, nachdem Böhm und sein Team vom Dena-Wettbewerb "Mission statt Emission!" erfahren haben. Nachdem einige Kollegen kirchlich engagiert sind, war das Thema schnell ausgewählt. "Wir haben eine Homepage entwickelt, die auf kirchliche Entscheidungsträger fokussiert ist, die sich mit dem Thema energetische Sanierung auseinandersetzen", erläuterte Böhm. Die Seite solle gute Beispiele sammeln, aber auch aufzeigen, wie viel CO2-Ausstoß durch die Sanierung verhindert wurde. So könnten sich Gemeinden gegenseitig informieren, aber auch ihre Leistungen offensiv nach außen tragen. Die Jury hob die Grundidee heraus, mit positiven Botschaften positive Gefühle auszulösen. Die Kirchen könnten so ihre Leistungen für den Klimaschutz herausstellen, die Gemeinden aber auch Nutzen aus den Daten ziehen.. Der"Dummy" der Homepage steht unter www.sanisi.de im Netz. Nun suchen Böhm und die Marketingleiterin bei Microbenergy, Eva Sonnleitner, Unterstützer, um die Datenbank scharf zu schalten.

Der 22-jährige Christoph Steinbacher hat seine Gesellenprüfung als Anlagenmechaniker im Januar 2018 Jahresbester abgelegt. Im August wurde er zum Kammerwettbewerb Niederbayern-Oberpfalz in seinem Beruf nach Passau eingeladen - und holte den Sieg. "Ich war überrascht, dass ich gewonnen habe", sagte Steinbacher. Weiter ging's bei einem Wettbewerb auf Bayernebene in Augsburg. Zwei Tage hieß es hier, sein Können zu zeigen. "Da habe ich mit zwei Punkten Vorsprung den Ersten gemacht", berichtete Steinbacher. Damit war klar. Er darf bei der "Deutschen Meisterschaft" antreten, in Hamburg. Der Wettbewerb wurde auf einer Fachmesse ausgetragen - vor Publikum. "So richtig mit Tribüne und Moderator", erzählte Steinbacher, "Es waren über 35 000 Zuschauer". Die Teilnehmer mussten an zwei Tagen ein Bad mit einigen Finessen installieren. "In etwa zwölf Stunden," ergänzte Christophs Vater Thomas Steinbacher vom gleichnamigen Haustechnikunternehmen.

In der Hauptstadt

"Ich wurde ganz knapp fertig, auf die letzten drei Minuten", so Christoph Steinbacher. Er lieferte erneut Spitzenarbeit ab, gewann und wurde nach Berlin zur Ehrung als "Deutschlands bester Heizungsbauer" geladen. Den Preis übergab die Gattin des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, Ende 2018 bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt. Der Wettbewerb werde in 117 Handwerksberufen ausgetragen, sagte Steinbacher. Vielleicht, so kündigte er an, könne er sich kommendes Jahr für die Europameisterschaft qualifizieren.

Die Meisterschaft bei der Messe GET-Nord

 
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