Schwandorf
08.05.2019 - 10:18 Uhr

Überfüllte Mülltonnen: Appell statt Kontrollen

Der Landkreis Schwandorf duldet zu viel Abfall in den Restmüllgefäßen im Gegensatz zu anderen Kommunen noch. Müllmarken werden hingegen regelmäßig überprüft

So sollten die Restmülltonnen nicht aussehen. Die Satzung sieht vor, dass der Deckel der Behälter zugehen muss. Bild: Petra Hartl
So sollten die Restmülltonnen nicht aussehen. Die Satzung sieht vor, dass der Deckel der Behälter zugehen muss.

Die Stadt Weiden hat überfüllten Mülltonnen den Kampf angesagt. Geht der Deckel wegen zu viel Abfalls nicht zu, gibt's beim ersten Mal einen gelben Warn-Aufkleber. Bei einem erneuten Vergehen versehen Arbeiter der Behälter mit einem signalroten Aufkleber und leeren ihn nicht mehr aus. Der Landkreis Neustadt behilft sich mit sogenannten Beanstandungszetteln.

Die Verantwortlichen im Landkreis Schwandorf drücken laut Pressesprecher Hans Prechtl noch ein Auge zu: "Wir kennen das Problem zwar, aber es gibt keine Kontrollen." Auch wenn es in der Abfallwirtschaftssatzung des Landkreises Schwandorf vom 20. Juli 2016 heißt: "Die Behältnisse dürfen nur mit den jeweils dafür bestimmten Abfällen bereitgestellt werden und nur so weit gefüllt werden, dass sich der Deckel noch schließen lässt; sie sind stets geschlossen zu halten."

Weiden in der Oberpfalz05.05.2019

Die Vorschrift sieht Prechtl als sinnvoll an - aus hygienischer Sicht, um Geruchsbelästigung zu vermeiden, wegen der Handhabbarkeit für die Arbeiter sowie im Hinblick auf die Gebührengerechtigkeit. Der Pressesprecher wisse, dass die Vorschrift großzügig ausgelegt wird. Bisher sei das Problem in einem solchen Maße aufgetreten, dass der Landkreis die überfüllten Mülltonnen noch duldet.

Dennoch appellierte Prechtl an die Vernunft der Haushalte. Denn wenn die Verantwortlichen merken, dass die derzeitige Auslegung ausgenutzt werde, müsse der Landkreis einschreiten. Stattdessen klärt Prechtl auf: "Es gibt völlig legale Möglichkeiten, wenn die Mülltonne nicht ausreicht." Ein 60-Liter-Müllsack (so groß wie eine kleine Mülltonne), der s bei allen Gemeinden im Landkreis sowie beim Landratsamt erhältlich ist, sei für vier Euro zu erwerben. Wenn Bürger merken, dass die Mülltonne regelmäßig nicht ausreicht, rät Prechtl zu einem größeren Behälter.

Auch wenn bei überfüllten Mülltonnen noch eine Ausnahme gemacht wird, die richtigen Müllmarken an der Tonne werden regelmäßig kontrolliert. Eine Marke, die nur für einen kleineren Behälter gilt, sei letztlich Betrug. Im Landkreis Schwandorf sind insgesamt 53 500 Restmüllgefäße (meist Tonnen) gemeldet. Im vergangenen Jahr sind 21 175 Tonnen Hausmüll vom ZMS thermisch verwertet worden.

 
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