Die Volkshochschule, kurz VHS, ist eine Bildungseinrichtung, die für alle Menschen offensteht. Beim Festakt anlässlich des 75-jährigen Bestehens in Schwandorf spann sich dieser Grundgedanke in der Spitalkirche wie ein roter Faden durch die Ansprachen. Im Fokus standen dabei auch die Menschen, die seit Jahren Wissen und Bildung vermitteln und deren Einsatz entsprechend mit einer Ehrung gewürdigt wurde.
Menschen werden mit den Jahren älter, sagte ehrenamtlicher Leiter Franz-Xaver Huber, bei Einrichtungen verhalte sich das anders: Die VHS sei in all den Jahren jünger geworden. Verjüngt habe sich auch die Geschäftsführung, mit aktuell André Meidenbauer und Sabrina Reiner. 27 000 Teilnehmer an den Veranstaltungen und Kursen zählte die VHS im Jahr 2019. Jetzt, nach der Pandemie wolle die Einrichtung wieder an diese Zahlen anknüpfen, mit aktuell 226 Dozenten.
Einen historischen Abriss von den Anfängen bis in die jüngere Zeit lieferte Zweiter Bürgermeister, Andreas Wopperer. Stellvertretender Landrat Richard Tischler gratulierte für den Landkreis zum Jubiläum. Der Landkreis Schwandorf bezeichne sich gerne als Bildungslandkreis mit seinen 21 Schulen, und die VHS im Landkreis leiste dazu einen wichtigen Beitrag.
Franz-Xaver Huber griff punktuell einige markante Ereignisse in seinem Rückblick auf: Kurse mussten 1947 ausfallen wegen Brennstoffmangels, die VHS-Jugendblaskapelle wurde gegründet. Seit 2004 werde die Miss oder Mister VHS gekürt. Von 2007 bis 2009 fanden Sprachkurse zur Einbürgerung und Integration statt. Sprach- und Integrationskurse wurden auch nötig, als die Flüchtlingswelle 2015 herüberschwappte. All die Jahre hindurch habe die VHS die Vermittlung von Grundbildung übernommen, 2022 wurde sie mit dem Zertifikat "Stützpunkt Verbraucherbildung" ausgezeichnet. Geprägt wurde die VHS stets von Menschen mit "Hand, Herz und Hirn", die für ein prall gefülltes Programm sorgen. Ganz aktuell ist das "Reparatur-Café", das am 19. Oktober in der Stadtbibliothek an den Start gehen werde.
Regine Sgodda, Geschäftsführender Vorstand des Bayerischen Volkshochschulverband, referierte zum Thema "Warum und wie Volkshochschulen Zukunftsfähigkeiten vermitteln". Bildung zu bieten sei Pflicht und Verpflichtung in Bayern. Zur Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft sagte sie, dass um Demokratie immer gerungen werden müsse, um gleiche Chancen im Leben zu erhalten. Die Verwirklichung des Rechtes auf Bildung sei wichtig für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sprache, interkulturelles Verstehen nicht nur über die Sprache, sondern auch auf Ebenen wie Handwerk, so könne Gemeinschaft gelingen. Die Volkshochschulen schaffen Raum für Begegnungen. Einen Teil der Bevölkerung erreiche man nicht mehr. Um dem entgegenzuwirken gebe es nur eine Möglichkeit, die der politischen Bildung. Volkshochschulen bieten auch eine zweite Chance, einen Schulabschluss zu erreichen. Es sei eine Herausforderung, Menschen in Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Regine Sgodda ging noch auf die Bedeutung von Gesundheitskursen ein. Eine besondere Herausforderung sehe sie im demografischen Wandel und letzten Endes auch gegen die Vereinsamung von Menschen und auch den Klimawandel. Es gelte, Bildungsbedarfe aufzugreifen, Fort- und Weiterbildung seien wichtig für jeden Einzelnen.
André Meidenbauer sprach dem Verwaltungsteam und allen Dozenten seinen Dank aus. Anerkennung wurde den zu Ehrenden zuteil mit Ehrennadeln. Bronze erhielten Josef Fischer, Elisa Kyewski und Georg Wickles. Mit Silber ausgezeichnet wurden Christine Donhauser-Lorenz, Pia Hartinger, Liselotte Kellermann, Beate Kroneder, Rita Scharl, Annette Sichler, Gerd Sichler, Rosi Zinkl. Über Gold freuten sich Dina Bayoud-Kohl, Uschi Grau, Karl-Heinz Kagerer, Gabriele Ludwig, Andrea Nitzsche und Walter Reichl.
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