„Wenn wir mehr Leute auf die Schiene bringen wollen, müssen wir die Voraussetzungen dafür schaffen“, sagt der Schwandorfer Oberbürgermeister Andreas Feller. Im jetzigen Zustand sei der Schwandorfer Bahnhof wenig einladend und für Menschen mit Handicap kaum nutzbar. Er begrüßt deshalb einen Vorschlag der Bundestagsabgeordneten Martina Englhardt-Kopf.
Die CSU-Politikerin fährt regelmäßig mit dem Zug nach Berlin und steigt in Schwandorf zu. „Ich weiß, wie mühsam es ist, mit schweren Koffern, Rollator oder Kinderwagen zu den Bahnsteigen zwei bis fünf zu gelangen“, sagt sie bei einem Treffen mit dem Oberbürgermeister am Dienstag vor Ort. Umständlich ist es erst recht für einen Rollstuhlfahrer. Er muss sich Tage vorher telefonisch anmelden und wird dann vom Bahnpersonal über die Gleise zum Bahnsteig geschoben. Dort braucht er weitere Hilfe, um in den Zug zu gelangen.
An Elektrifizierung gekoppelt
Bei unzähligen Terminen vor Ort haben die politischen Parteien in der Vergangenheit auf Verbesserungen gepocht. Das Problem: Der barrierefreie Ausbau des Schwandorfer Bahnhofs ist mit der Elektrifizierung der Bahnstrecken von München nach Hof und von Nürnberg nach Prag gekoppelt. Und eine Realisierung ist nicht in Sicht. Deshalb schlägt MdB Martina Englhardt-Kopf vor, die Planungen für einen barrierefreien Umbau des Knotenbahnhofs Schwandorf vorzuziehen, sobald der künftige Verlauf der Gleisanlagen und der Bahnsteige bekannt ist. Das dürfte Ende nächsten Jahres der Fall sein.
„Die Herausnahme bietet eine echte Chance für eine schnellere Umsetzung der Barrierefreiheit am Bahnhof Schwandorf“, ist die Bundestagsabgeordnete überzeugt. Die Bahn gehe von Kosten „im niedrigen dreistelligen Millionenbereich“ aus, so Englhardt-Kopf, dafür sei eine gesonderte Finanzierung durch den Bund erforderlich. Dies setze aber eine politische Entscheidung voraus. Als Beispiel für eine Umsetzung nennt die Schwandorfer Abgeordnete den Bahnhof in Furth im Wald. Er sei heute bereits barrierefrei und für eine spätere Elektrifizierung der Strecke Nürnberg-Prag vorbereitet.
Nicht mehr zeitgemäß
Oberbürgermeister Andreas Feller steht regelmäßig in Kontakt mit den Vertretern der Deutschen Bahn AG und weiß: „Bei der Bahn ist man nicht untätig“. Die Planungen zur Elektrifizierung der Strecke Regensburg–Marktredwitz seien in vollem Gange. Feller begrüßt den Vorstoß der Bundestagsabgeordneten. Auch er drängt mit Blick auf den Zustand der Gleise und der Bahnsteige auf Umbaumaßnahmen. Das Gelände sei optisch und funktionell nicht mehr zeitgemäß.
Ein Umbau werde zu längeren und breiteren Bahnsteigen führen und die Zugänge zu den Bahnsteigen erleichtern, so der Oberbürgermeister. Ein Aufzug ermögliche Fahrgästen mit Handicap den Zugang ohne fremde Hilfe. Zur Barrierefreiheit gehöre auch eine höhengleiche Anpassung der Bahnsteige, um auch Rollstuhlfahrern den Zustieg zu erleichtern.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.