Schwandorf
19.09.2018 - 13:16 Uhr

Waldumbau als Lehrbeispiel

Der Klimawandel stellt die Ökosysteme vor große Herausforderungen, auf die die Forstverwaltung reagiert. Mit der Initiative „Zukunftswald“ fördert das Landwirtschaftsministerium die Einrichtung von Lehrpfaden, zwei davon im Landkreis.

Projekt-Försterin Hannah Sieren gestaltete die Tafeln der Lehrpfade "Zukunftswald" und führte die Teilnehmer durch den zwei Kilometer langen Themenweg im "Kirchenwald" bei Neukirchen. Bild: Hirsch
Projekt-Försterin Hannah Sieren gestaltete die Tafeln der Lehrpfade "Zukunftswald" und führte die Teilnehmer durch den zwei Kilometer langen Themenweg im "Kirchenwald" bei Neukirchen.

Die Themenwege sollen Beispiele für eine zukunftsfähige Waldbewirtschaftung aufzeigen. Treffpunkt war am Dienstag im Wald der katholischen Kirchenstiftung im Stadtteil Neukirchen. Dort eröffnete der Bereichsleiter "Forsten" am Landwirtschaftsamt, Direktor Alwin Kleber, den Lehrpfad "Zukunftswald Neukirchen", der auf zwei Kilometern über Themen rund um den Waldumbau, die Waldpflege und "das neue Waldbild" informiert.

Erstellt hat das Konzept die Hochschulabsolventin Hannah Sieren, die einen zweijährigen Forschungsauftrag erhalten hat. Die junge Försterin entwarf Schautafeln für die beiden Lehrpfade bei Dieterskirchen und bei Neukirchen und zeigt auf, "wie sich die Bestände im Landkreis zu stabilen und ertragreichen Mischwäldern entwickeln können". Eine Mischung aus Nadel- und Laubgehölzen reduziere das Risiko des Insektenbefalls und rüste die Wälder gegen Extremereignisse, erklärte Kleber.

Laubholzanteil erhöhen

Diplom-Forstwirt Michael Graf erstellte für den 54,7 Hektar großen "Kirchenwald" bei Neukirchen, in dem sich der Lehrpfad befindet, ein Gutachten und formulierte darin die Ziele des Waldumbaus für die nächsten 20 Jahre. Der Anteil der Nadelhölzer soll auf 70 Prozent reduziert, der der Laubhölzer auf 30 Prozent erhöht werden. Bei der Erstellung des "Operats" vor 30 Jahren bestand der Wald zu 99 Prozent aus Nadelgehölzen. Michael Graf setzt auf eine "nachhaltige Bewirtschaftung" und geht von einem jährlichen Zuwachs von 5,3 Festmeter pro Hektar aus. 1988 waren es noch 4,3 Festmeter. "Wir werden aber nicht mehr nutzen als nachwächst", versicherte der Diplom-Forstwirt. Ziel müsse es sein, den heimischen Wald mit "klimatoleranten Baumarten" zukunftsfähig zu machen.

Stellvertretender Landrat Arnold Kimmerl begrüßte die Initiative "in einem der waldreichsten Gebiete der Oberpfalz" und ermunterte die Bevölkerung, sich ein "Waldbad" zu gönnen und die beiden Lehrpfade zu besichtigen. Der Sprecher der Jägerschaft im Landkreis, Hans Vorlocher, wünscht sich einen "Zukunftswald", der auch den einheimischen Tieren weiterhin ausreichend Platz bietet. Die Initiative sollte unter dem Motto stehen: "Wald und Wild für unsere bayerische Heimat".

Nutzen und erhalten

Die Waldentwicklung sei ihm ein Anliegen, versicherte auch Pfarrer Eugen Thumann. "Wir sollten ihn nutzen, aber nicht ausbeuten, sondern für die nachfolgenden Generationen erhalten", erklärte der Geistliche bei der Segnung des Lehrpfades.

Um klimatolerante Wälder zu etablieren und die Waldvielfalt für zukünftige Generationen zu erhalten, rief die Bayerische Forstverwaltung im Jahr 2015 die Initiative "Zukunftswald Bayern" ins Leben und stellte Fördergelder bereit. Mit regionalen Projekten will das Landwirtschaftsministerium die Waldbesitzer ermuntern, Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen und auf den Klimawandel zu reagieren. Reine Nadelholzbestände seien in Zukunft nicht mehr gewappnet gegen extreme Wetterereignisse und Schädlingsbefall, so Forstdirektor Alwin Kleber. Ertragseinbußen seien die Folge. Im Rahmen der Initiative "Zukunftswald" ist auch eine Wanderausstellung mit dem Titel "Waldbewirtschaftung im Landkreis Schwandorf - früher, heute und morgen" geplant, die im Schwandorfer Stadtmuseum zu sehen sein wird.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.