Schwandorf
30.12.2018 - 18:00 Uhr

Wegen Strom unter Spannung

Zwei neue Starkstromtrassen sollen durch den Landkreis verlaufen: der Ersatzneubau für den Ostbayernring als Freileitung von Oberfranken bis nach Büchelkühn (Schwandorf) und der Süd-Ost-Link als Erdkabel von Sachsen bis Landshut.

Der Ostbayernring verläuft in in Ettmannsdorf nahe an der Wohnbebauung. Das würde sich auf beim Ersatzneubau kaum ändern, beklagen die Anwohner. Bild: Gerhard Götz
Der Ostbayernring verläuft in in Ettmannsdorf nahe an der Wohnbebauung. Das würde sich auf beim Ersatzneubau kaum ändern, beklagen die Anwohner.

Gleich zwei neue Starkstromtrassen sollen durch den Landkreis verlaufen: der Ersatzneubau für den Ostbayernring (OBR) als Freileitung von Redwitz (Oberfranken) nach Büchelkühn (Stadt Schwandorf) und der Süd-Ost-Link als Erdkabel von Sachsen bis nach Ohu bei Landshut. Beide Trassen stoßen auf Widerstand.

Für den OBR ist das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. In Schwandorf soll der Ersatzneubau nahe der Bestandstrasse verlaufen - besonders in Ettmannsdorf sehr nahe an der Wohnbebauung. Eine Tatsache, die der Stadtrat ablehnt und fordert, auch den Ring zumindest teilweise als Erdkabel zu verlegen und mit dem Süd-Ost-Link zu bündeln. Der Stadtrat beschließt im Juni, notfalls gegen den OBR zu klagen, und beauftragt eine Kanzlei, die ausgelegten Unterlagen zu prüfen. Anwalt Wolfgang Baumann zerpflückt Anfang Dezember das Tennet-Vorhaben: "Das ist wie eine Themaverfehlung in der Schule bei einem Besinnungsaufsatz." Der Stadtrat beschließt, diese Einwände einzubringen. Auch Bürgerinitiativen bereiten Einwände vor, die bei einem Erörterungstermin im Jahr 2019 zur Sprache kommen werden. Der Bauernverband bündelt ebenfalls seine Kräfte: Die betroffenen Mitglieder erteilen ihm das Mandat, mit Tennet Verhandlungen über Entschädigungen aufzunehmen.

Ebenfalls Anfang Dezember stellt Tennet den Korridor vor, auf dem zwischen Wernberg-Köblitz und Pfreimd der Süd-Ost-Link verlaufen soll. Pfreimd und Trausnitz äußern Bedenken: Ein mögliches Gewerbegebiet bei Söllitz, ein mögliches Wohngebiet bei Weihern, die Trinkwasserquelle "Brunnstube" und ökologische Ausgleichsflächen der Stadt Pfreimd wären betroffen. "Wir werden genau schauen, wo die Knackpunkte sind, die unsere Entwicklung beeinträchtigen", sagt Bürgermeister Richard Tischler beim Tennet-Termin in Schwandorf. Wernberg-Köblitz ist weniger stark tangiert, als zunächst befürchtet. "Ich werde die Planungen konstruktiv, aber auch kritisch begleiten", kündigt Bürgermeister Konrad Kiener an. Der weitere Vorzugskorridor für den Südost-Link von Pfreimd über Schwandorf und weiter Richtung Süden steht noch nicht fest. Er soll erst im Laufe des Jahres 2019 vorgestellt werden. (ch)

 
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