Schwandorf
07.03.2023 - 11:59 Uhr

Zwickl-Festival: Extremkletterer, Schwerstarbeiter und Beichtstuhl-Gespräche auf der Leinwand

Das Schwandorfer Filmfestival "Zwickl" zeigt noch bis zum 12. März in der Spitalkirche und im Lichtwerk-Kino alte und neue Dokumentarfilme und lädt ein zum Austausch mit den Filmemachern. Ein Überblick.

Der Kameramann Wolfgang Thaler hat für den Film "Workingman's Death" Arbeiter auf der ganzen Welt begleitet, die
mit körperlicher Schwerstarbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen – in illegalen Minen in der Ukraine bis zum Schlachthof in Nigeria. Bild: Michael Glawogger/exb
Der Kameramann Wolfgang Thaler hat für den Film "Workingman's Death" Arbeiter auf der ganzen Welt begleitet, die mit körperlicher Schwerstarbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen – in illegalen Minen in der Ukraine bis zum Schlachthof in Nigeria.

Mittwoch, 8. März

Im Zentrum des dokumentarischen Films "Lift Like A Girl" (17 Uhr, Spitalkirche) steht die 14-jährige Sebiba aus Ägypten. Sie wird vom ehemaligen Profiathleten Nahla Ramadan Mohamed zur Gewichtheberin ausgebildet.

Anlässlich des Internationalen Frauentages wird außerdem die Dokumentation "Sisters In Law" (Spitalkirche, 19.30 Uhr, englisch mit englischen Untertiteln) gezeigt. Der Film gibt Einblick in die Arbeit einer Rechtsanwältin und einer Richterin in einem kleinen Ort in Kamerun – täglich konfrontiert mit Fällen von Zwangsheiraten, Gewalt in der Ehe und Missbrauch. Im Anschluss aufgezeichnetes Gespräch mit der Regisseurin Lim Longinotto.

Donnerstag, 9. März

Die Dokumentation "Nawalny" (15 Uhr, Spitalkirche, russisch mit deutschen Untertiteln) des kanadischen Regisseurs Daniel Roher zeigt den Giftanschlag auf den russischen Oppositionsführer. Der für einen Oscar nominierte Film dokumentiert die Geschehnisse vom versuchten Mord im Flugzeug bis zu Nawalnys Rückkehr nach Russland.

Der Film "Pentagram – Last Days Here" (17 Uhr, Spitalkirche, englisch mit englischen Untertiteln), eine Dokumentation von Don Argott und Demian Fenton, behandelt die Geschichte der Metal-Band "Pentagram".

Sie leisten körperliche Schwerstarbeit: Bei "Workingman's Death" (19 Uhr, Spitalkirche) kommen unter anderem Arbeiter zu Wort, die in illegalen Minen in der Ukraine sind, als Schwefelarbeiter in Indonesien oder Stahlarbeiter in China angestellt sind. Im Anschluss ist Kameramann Wolfgang Thaler zu Gast vor der Leinwand.

Freitag, 10. März

Willi von "Willi will's wissen" bereist bei "Willi und die Wunder dieser Welt" (14 Uhr, Spitalkirche) alle Kontinente und erlebt verschiedene Abenteuer: Der Mix aus Spannung, Wissensvermittlung und Emotionen bietet Unterhaltung für Jung und Alt. Im Anschluss wird Kameramann Wolfgang Thaler von den Dreharbeiten erzählen.

Ein Tag in der Heimat

Der gebürtige Amberger Regisseur und Kameramann Helge Weindler erzählt in seinem Film "Ein Tag in der Heimat" aus dem Jahr 1976 (16 Uhr, Spitalkirche) von Geschichte, Landschaft und Menschen der Oberpfalz. Der Film wird nochmals am 12. März um 10.30 Uhr gezeigt, beim Frühschoppen davor werden Simon Hauck, der die Dokumentation digital restauriert hat, und Wolfgang Herzer zu Gast sein.

In der Dokumentation "Born in Evin" (17.30 Uhr, Spitalkirche) behandelt die Regisseurin Maryam Zaree ihre eigene Vergangenheit, insbesondere ihre Geburt im iranischen Folter-Gefängnis Evin: Sie reist in den Iran, besucht Verwandte in Frankreich und spricht mit ihrer Mutter.

"Whore's Glory" (19.45 Uhr, Spitalkirche) erzählt die Geschichten von Prostituierten aus Thailand, Mexiko und Bangladesch – ein essayistischer Film über Sehnsüchte und Hoffnungen auf der einen Seite, und Unterdrückung, Gewalt und Ausbeutung auf der anderen. Nach der Vorführung wird Kameramann Wolfgang Thaler zu Gast sein.

Samstag, 11. März

Die Dokumentation "Der Bauer und der Bobo" (11 Uhr, Spitalkirche) zeigt, wie Journalist Florian Klenk aus Wien auf den Bauernhof von Christian Bachler in der Steiermark zieht. Klenk hatte ein Urteil gegen einen Bauern gelobt, der wegen des gefährlichen Verhaltens seiner Kühe verurteilt worden war. Der Bauer lud daraufhin Klenk zu sich auf den Hof, damit dieser das Leben auf dem Land kennenlernt. Im Anschluss an den Film wird ein aufgezeichnetes Gespräch mit Regisseur Kurt Langbein gezeigt.

Im Kurzfilm "Cathedrals of Culture – Halden Prison" (16.30 Uhr, Spitalkirche) geht es um das "menschlichste Gefängnis der Welt" in Norwegen, das Halden-Gefängnis. In "Ameisen – Die heimliche Weltmacht" (16.30 Uhr, Spitalkirche) wird das Zusammenleben von Ameisen genauer beleuchtet. Nach den Vorstellungen wird Kameramann Wolfgang Thaler zu Gast sein.

Sonntag, 12. März

Die Regisseurin Sabine Herpich beobachtet in ihrer Dokumentation "Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist" (13 Uhr, Spitalkirche) die Menschen in der Kunstwerkstatt Mosaik in Berlin. Die dort arbeitenden Künstler haben alle eine Behinderung. Die Regisseurin stellt nicht die Behinderung in den Vordergrund, sondern die künstlerische Arbeit.

In der Dokumentation "Jesus, du weißt" (15 Uhr, Spitalkirche) erzählen die Menschen wie in einem Beichtstuhl von ihren Geschichten und Wünschen. Regisseur Ulrich Seidl zeigt das, was sonst von der Kirche verleumdet wird. Anschließend Gespräch mit Kameramann Wolfgang Thaler.

Der Film "Am Limit" (17.30 Uhr, Spitalkirche) begleitet die beiden Extremkletterer und Brüder Alexander und Thomas Huber. Die beiden wollen in Kalifornien eine mächtige Granitwand erklettern, welche schon so manchen Bergsteiger hat scheitern lassen. Hierbei stoßen die Brüder an ihre physischen und psychischen Grenzen. Im Anschluss Gespräch mit Wolfgang Thaler und Alexander Huber.

Der Vater des Regisseurs Daniel Asadi Faezi ("Langsam vergesse ich eure Gesichter", 20 Uhr, Spitalkirche) floh wegen Krieg und Revolution aus dem Iran nach Deutschland. Sein jüngerer Bruder blieb noch eine Zeit lang in der Heimat, bis er auch nach Deutschland kam. In der Zwischenzeit haben sich die Brüder viele Briefe geschrieben, die sie in der Dokumentation vorlesen. Nach der Vorstellung werden der Regisseur, sein Vater und sein Onkel zu Gast sein.

Hintergrund:

Zwickl Schwandorfer Dokumentarfilmfestival

  • Wann: Täglich bis 12. März
  • Wo: Spitalkirche Schwandorf (Spitalstraße 9, Parkmöglichkeit im Venus-Parkhaus) und im Lichtwerk Kino (Postgartenstraße 9, Parkmöglichkeit Sparkassen-Parkhaus).
  • Tickets: Für die Spitalkirche täglich an der Kinokasse. Sie kosten "2 Zwickl", also 4 Euro, ermäßigt zwei Euro. Karten für die Vorstellungen im Lichtwerk Kino gibt es online oder im Kino. Sie kosten 7, ermäßigt 5 Euro. Die Abendkasse hat immer 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn geöffnet.
  • Highlight: Preisverleihung des Bayerischen Dokumentarfilmpreises "Zett" am Samstag, 20 Uhr, in der Spitalkirche. Im Anschluss ist der Gewinnerfilm zu sehen.
 
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