Schwandorf
29.11.2022 - 11:09 Uhr

"Zwickl"-Filmfestival: Großes Kino für kleines Geld

Seit 2012 öffnet das Schwandorfer Dokumentarfilmfestival „Zwickl“ die Oberpfälzer Augen für besonders Sehenswertes. Der Dokumentarfilmpreis "Zett" ergänzt seit 2019 das Programm. Bewerbungen für die Auflage 2023 sind noch möglich .

An der prägnanten Namensgebung von Festival und Preis kann man schon mal hängenbleiben. Andererseits ist beides schnell erklärt: "Früher nannte man in Bayern das Zwei-DM-Stück ‚Zwickl‘. Auch heute wird das noch auf den Euro angewandt und kommt bei uns wieder öfter zum Einsatz, weil der Eintritt auf einen ‚Zwickl‘ beschränkt ist. Und der Name vom Filmpreis ‚Zett‘ ist natürlich an die Lautschrift vom Z angelehnt“, schreibt Anne Schleicher, Gründerin und künstlerische Leiterin des Festivals, auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien.

Ihre Liebe zum Dokumentarfilm speist sich aus der Tatsache, dass er so vielseitig ist und beim Publikum andere, oft persönlichere Gefühle auslöst als ein fiktionaler Film: „Die Publikumserwartung ist einfach komplett anders." Mit gerade einmal 23 Jahren hat sie sich 2012 das „Zwickl“ ausgedacht. In der ersten, bereits erfolgreichen Auflage zeigte sie gemeinsam mit dem damaligen Union Kino zehn Dokumentarfilme, erinnert sich Schleicher. Eine Frage von Mut sei es damals aber gar nicht so sehr gewesen: „Ich habe einfach gemacht, wovon ich überzeugt war."

Das Zwicklteam

Mit der Zeit ist das Dokumentarfilmfestival gewachsen, die Spielorte wechseln und der bayerische Dokumentarfilmpreis „Zett“ sowie die Veranstaltungsreihe „Zwickllight“ ergänzen seit drei Jahren das Angebot. Bereits neun Jahre sitzt die Stadt Schwandorf als Veranstalter mit im Boot. Das zuständige Kulturamt übernimmt vor allem Verwaltungstechnisches und Strategisches, um alles andere kümmert sich Anna Schleicher zusammen mit einer Praktikantin im Festivalbüro.

Hilfe bekommt sie dabei auch vom Zwicklteam, das vorab Filme mit sichtet und bei der Durchführung tatkräftig anpackt. Mit von der Partie sind dabei Unterstützerinnen und Unterstützer aus Schleichers Freundeskreis sowie Zwicklliebhaberinnen und -liebhaber. Über weitere filmbegeisterte Helferinnen und Helfer würde man sich aktuell sehr freuen, sagt die künstlerische Leiterin.

Bewerbung noch möglich

Ebenso willkommen sind noch bis 13. Dezember Bewerbungen für den mit 1000 Euro dotierten bayerischen Dokumentarfilmpreis „Zett“, der im März 2023 zum dritten Mal verliehen wird. Ins Rennen gehen können alle Dokumentarfilme mit einer Spieldauer von mehr als 40 Minuten, die überwiegend in Bayern gedreht worden sind oder ein in Bayern verortetes Thema behandeln und nach dem 1. November 2020 veröffentlicht wurden, so Schleicher. Die anschließende Qual der Wahl obliegt einer Fachjury, die sich aus Filmemacherinnen und Filmemachern sowie Menschen mit Expertise innerhalb der Szene zusammensetzt.

Die Vorbereitung fürs Festival 2023 laufen natürlich bereits. Dieses Mal mache es auch wieder richtig Spaß, konstatiert die Leiterin: „Weil kein Corona rein grätscht und wir uns einfach auf die alte familiäre Festivalatmosphäre freuen." In Vorbereitung ist eine vielfältige Mischung an Filmen, eine kleine Werkschau mit einem herausragenden Kameramann, ein besonderer Themenblock und einige Filme mehr im Programm für Jugendliche und Kinder.

Ihren Wunsch für die Festivalzukunft über die nächste Auflage hinaus formuliert Anne Schleicher so: „Dass die Leute wieder mehr ins Kino gehen und sich wieder mutiger auf ungewöhnliche Sachen einlassen. Und dass wir wieder sensibilisiert werden, dass es unterschiedliche Meinungen geben darf, über die man zum Beispiel auf einem Filmfestival ganz wunderbar diskutieren kann."

HINTERGRUND:

Dokumentarfilmfestival "ZWICKL" und Dokumentarfilmpreis "ZETT"


Die Eröffnung des Zwickl-Dukumentarfilmfestivals 2021 mit der künstlerischen Leiterin Anne Schleicher (3.v.li.) und Gästen musste Corona bedingt per Live-Stream übertragen werden.
 
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