Tristesse und Armut im Plattenbau, schwofen in "Clärchens Ballhaus", Alltag in der DDR: Bilder von gestern und heute" zeigt "Ostkreuz. Agentur der Fotografen" ab Sonntag, 3. November, im Oberpfälzer Künstlerhaus.
Rund 60 Werke von sechs Fotografen der Agentur mit Sitz in Berlin sind zu sehen. Unter anderem von Stephanie Steinkopf, die das Leben in einem Plattenbau im Oderbruch eingefangen hat. Einst DDR-Prestigeobjekt in einem 3000-Seelen-Dorf, sind die Hochhäuser zum sozialen Ghetto geworden. Sensibel fängt Steinkopf das Leben der Menschen hier ein, ohne sie zu entblößen.
Den Blick auf den Mauerfall lenkt Maurice Weiß in seiner Serie "Umbrüche" eingefangen, in "Inside Stasi" blickt Thomas Meyer in verlassene Orte der Staatssicherheit. Ganz anders Jörg Brüggemann, der junges Leben im Berlin von heute zeigt. Dem steht der DDR-Alltag in den Bildern von Harald Hauswald gegenüber. Die 2010 verstorbene Sibylle Bergemann hat "Clärchens Ballhaus" ein Denkmal gesetzt, gleichsam intim, kontemplativ und lebensfroh.
"Ostkreuz" wurde 1990 von sieben Ostberliner Fotografen gegründet. Heute gilt die Agentur als erfolgreichste, von Fotografen geführte Deutschlands und zählt 22 Fotografen. Sie arbeiten für große Magazine und die Tagespresse, blicken aber auch frei auf gesellschaftliche Entwicklungen, wie Steinkopf beim Pressetermin am Dienstag erläuterte. Regelmäßige Ausstellungen gewähren Einblick in die Arbeit der herausragenden Fotografen.
"Bilder von gestern und heute" wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet, Stephanie Steinkopf wird einführen. Um 13.30 Uhr wird beim "Zwickl-Festival" in der Spitalkirche eine Dokumentation über die Agentur gezeigt. Die Ausstellung im Künstlerhaus läuft bis zum 15. Dezember (Mittwoch, Donnerstag 13 bis 18, Sonntag 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung).
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