Anfang des 18. Jahrhunderts, so ist in Büchern über verschwundene Orte im Böhmerwald nachzulesen, wurde unweit des westböhmischen Dorfes Oberhütte am Weg nach Neid eine Kapelle erbaut. Nach den Aufzeichnungen verirrte sich ein Mann im Grenzwald auf dem Weg von Muttersdorf nach Bayern. Er richtete ein Gebet an die Gottesmutter und fand daraufhin wieder aus dem Wald. Aus Dankbarkeit ließ der Mann an diesem Ort eine Kapelle errichten.
Eine andere Version über den Ursprung besagt, dass die ehemalige kleine Kirche der Dienstmann Anton Binhack errichtete. Im Auftrag der Herrschaft Muttersdorf war dieser unterwegs, um in den Dörfern Abgaben einzuheben. Auf seinem Heimweg nach Steinlohe wurden auf ihn nach Anbruch der Dunkelheit Schüsse abgegeben. In seiner Not richtete er Bittgebete an die Mutter Jesu und versprach, eine Kapelle zu bauen, wenn er lebend heim komme. Zwischen 1708 und 1719 wurde diese dann errichtet.
Ursprünglich, so wird berichtet, bestand die Kapelle aus einem Holzbau, den später ein Glasmachergeselle aus Franzbrunnenhütten aus Dankbarkeit mit einem Steinbau ersetzen ließ. Bis zu ihrer Vertreibung versammelten sich dort die Bewohner von Ober- und Unterhütte sowie Paadorf vor allem am Sonntagnachmittag zur Andacht oder zum Rosenkranzgebet.
Lediglich Steine und die Grundmauern waren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von dieser Gebetsstätte übrig geblieben. Dem Vorhaben, das Kirchlein wieder aufzubauen, wurde die behördliche Genehmigung verweigert. So errichteten die inzwischen verstorbenen Hermann Reiminger (früher Unterhütte) und Willi Müller (Paadorf) innerhalb der Grundmauern einen Bildstock aus den umherliegenden Steinen. Seit über 20 Jahren ist es Tradition, sich dort zu einer Gedenkfeier beziehungsweise Andacht treffen. Dass diese Stätte zur Verehrung der Gottesmutter an Anziehungskraft nichts verloren hat, bewies auch in diesem Jahr die große Teilnehmerzahl am "Binhack-Bildstock".
Unter der Organisation des Oberpfälzer Waldvereins (OWV) Stadlern machte sich von Schwarzach aus eine Wandergruppe auf den Weg. Autofahrern, die an diesem Tag per Pkw über die Grenze zu diesem Ziel wollten, hatten die Behörden auf tschechischer Seite grünes Licht gegeben. Diakon Alfons Eiber feierte die Maiandacht mit Texten und Liedern. In seiner kurzen Predigt betonte er, dass die Gottesmutter allezeit Wegbegleiterin der gläubigen Menschen sei. Nach dem gemeinsam gesungenen Böhmerwaldlied dankte stellvertretender OWV-Vorsitzender Josef Holler für die Vorbereitung und die Mitfeier dieser Andacht.
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