Schwarzach
27.07.2018 - 16:25 Uhr

Archäologische Quelle

Im Sommer sollen letztmals in Dietstätt archäologische Grabungen durch das Team von Professor Erik Szameit vom Institut für Urgeschichte und historische Archäologie der Universität Wien stattfinden. Sein Vortrag bringt einen Rückblick.

Diesen Sommer sollen die archäologischen Grabungen in Dietstätt, Gemeinde Schwarzach b. Nabburg, beendet werden. Nach dem Vortrag überreichte Vorsitzende des „Johanniverein zur Dokumentation slawischer Besiedelung“, Sabine Stangl (Mitte), einen Brotzeiteller mit heimischen Erzeugnissen an Professor Dr. Erik Szameit, Universität Wien. Im Bild (von rechts) Ortsheimatpfleger Heinrich Schwarz und Landratsstellvertreter Arnold Kimmerl sowie die Studierenden (von links) Jennifer Portschy und Numa Stamm. Bild: ohr
Diesen Sommer sollen die archäologischen Grabungen in Dietstätt, Gemeinde Schwarzach b. Nabburg, beendet werden. Nach dem Vortrag überreichte Vorsitzende des „Johanniverein zur Dokumentation slawischer Besiedelung“, Sabine Stangl (Mitte), einen Brotzeiteller mit heimischen Erzeugnissen an Professor Dr. Erik Szameit, Universität Wien. Im Bild (von rechts) Ortsheimatpfleger Heinrich Schwarz und Landratsstellvertreter Arnold Kimmerl sowie die Studierenden (von links) Jennifer Portschy und Numa Stamm.

Die Ausführungen sollen das Interesse für die Archäologie rund um die Besiedelung durch die Slawen im Schwarzachtal wecken, wandte sich die Vorsitzende des "Johanniverein zur Dokumentation slawischer Besiedelung", Sabine Stangl, in der Johannihütte bei Dietstätt an die zahlreichen Besucher. Aus dem persönlichen Kennenlernen von Professor Hans Losert, Universität Bamberg, blendete Szameit zu Beginn seiner Darlegungen zurück, entwickelte sich eine dauerhafte Freundschaft mit der Überzeugung, "etwas Gemeinsames zu machen". Ortsheimatpfleger Heinrich Schwarz - scherzhaft "Scherm Heiner" genannt - entdeckt bei seinen Begehungen bereits 1985 erste Scherben des frühen Mittelalters. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege führt 1990 eine erste Feststellungsgrabung durch und bestätigt eine frühmittelalterliche Stelle. In den Folgejahren legt Ortsheimatpfleger Schwarz weiterhin slawische und frühslawische Lesefunde vor. Sichtbare Erdverfärbungen der Ackeroberfläche deuten schon den eingetretenen Zerstörungsprozess des Fundplatzes an. Aufgrund dieses Phänomens entschloss man sich, mit Einverständnis und Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege, im Sommer 2002 zu einer flächigen archäologischen gemeinsamen Forschungsgrabung.

Graben in der Wüstung

Die Forschungsgemeinschaft "Oberpfalz und ihre Nachbarregionen im frühen und hohen Mittelalter", finanziert mit Mitteln der Universität Wien sowie durch Zuwendungen seitens des Landratsamtes Schwandorf, der Gemeinde Schwarzach und mit weiteren privaten Spenden übernimmt die Untersuchung der Forschungsgrabungen der frühmittelalterlichen Wüstung (in der Vergangenheit aufgegebene Siedlung). In Kooperation mit Losert wurde neben bedeutenden, interessanten Funden ein gut erhaltener Brunnen mit einer Verschalung aus Eichenholz im Jahr 2007 freigelegt. Diese archäologische Sensation ist genau auf das Jahr 765 nach Christus datiert. Der bemerkenswerte Fund wird im Historischen Museum Regensburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vortrag führte durch alle Kampagnen (Grabungen) bis 2016 mit diversen exemplarischen Entdeckungen. "Das Projekt hat sich rentiert", Szameit abschließend und fügte hinzu: "Ich fühle mich mit der Landschaft und den Menschen in der Oberpfalz verbunden." Kräftiger Applaus war der Lohn der Zuhörer.

Im Anschluss zeigten Jennifer Portschy und Numa Stamm, Studierende der Archäologie an der Universität Wien, neue Techniken und planmäßiges Vorgehen zum Aufsuchen archäologischer Funde auf.

Hintergrund:

Doku-Zentrum

Zahlreiche Entdeckungen aus den Grabungen von Dietstätt und weiterer Fundstellen im Schwarzachtal sind im "Dokuzentrum Slawische Siedlung" in der Johannihütte in der Nähe der Grabungsstätte zu bewundern. Geöffnet April bis Oktober, jeweils Sonntag 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 09439/497. (ohr)

 
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