Beim Abschluss eines solchen Projektes, das sich über mehr als zehn Jahre hingezogen hat, übermannt alle, die in irgend einer Form daran beteiligt waren, ein Wechselbad der Gefühle. Freude, Stolz, Glück, aber auch Wehmut und Hoffnung spielen mit. Zu sehr hat dieses Projekt die Bürger von Altfalter in den vergangenen Jahren in Beschlag genommen. Was hier die Dorfgemeinschaft auf die Beine gestellt hat, ist kaum zu toppen. Da ist es nur zu verständlich, dass Altfalter zusammen mit der gesamten Gemeinde Schwarzach den Abschluss dieses außergewöhnlichen Projektes auch in ganz großem Rahmen feiern wollte.
Doch Corona machte all die schönen Pläne zunichte. Um die Einweihung nicht noch weiter hinauszuzögern, hat sich der Gemeinderat und der Trägerverein Schlossbauernhof für einen kleinen Rahmen entschieden, mit wenigen geladenen Gästen. Die Liste beschränkte sich auf die Personen, die im Vorfeld oder bei der Baumaßnahme direkt in die Verantwortung mit eingebunden waren. Bürgermeister Franz Grabinger kam regelrecht ins Schwärmen, als er in seiner Rede die Entstehung des Schlossbauernhofes noch einmal Revue passieren ließ. "Was hier durch eine intakte Dorfgemeinschaft geleistet worden ist, wäre sicherlich nicht in allen Dörfern möglich", so das dicke Lob des Bürgermeisters an die Bürger von Altfalter. "Ämelhochkrempeln und Anpacken, Elan und Kreativität bestimmten über ein Jahrzehnt den Ablauf."
Ungezählte Stunden
In der Statistik des Baues sind 11 730 Stunden Eigenleistung dokumentiert. Nach Aussage des Architekten Markus Rösch dürften es aber mindestens doppelt so viele gewesen sein. "Die Altfalterer haben lieber gearbeitet als Stunden geschrieben", hob der Architekt den Fleiß der Bürger hervor. "Da ist etwas entstanden, das viel mehr wert ist als all das Geld, das dieses Projekt gekostet hat", freute sich Architekt Rösch über das gelungene Werk.
Das Projekt Schlossbauernhof war in drei große Bauabschnitte aufgeteilt. Zunächst ging es um den Umbau und die Sanierung der bestehenden Scheune zu einem Dorfstadl mit Bühnen- und Mehrzweckbereich. Der zweite Abschnitt war der Umbau und die Sanierung des Stallgebäudes zu einem Gemeinschaftshaus, das der Dorfgemeinschaft für Veranstaltungen dient. Die Neugestaltung ist so gut gelungen, dass der Raum als Hochzeitszimmer der Gemeinde Schwarzach Verwendung findet. Die erste Trauung wurde bereits am Tag nach der Einweihung gefeiert. Als dritter Abschnitt kam die Neugestaltung der Außenanlagen zur Ausführung. Darin wurden ein Spielplatz für Kinder, ein Festplatz für die traditionelle Kirchweih und als krönender Abschluss ein Backofen integriert. Gekostet hat die Neugestaltung der gesamten Anlage 1 785 000 Euro, wovon 992 000 Euro an Zuschüssen flossen. Zum gelungenen Werk gratulierten Landrat Thomas Ebeling, Bundestagsabgeordneter Karl Holmeier und Landtagsabgeordneter Joachim Hanisch. Alle hoben sie die tolle Dorfgemeinschaft von Altfalter hervor. Den kirchlichen Segen spendete Pfarrvikar Pater Binu Kurekatill.
Symbolischer Schlüssel
Eine treffende Überraschung hatte Architekt Markus Rösch vorbereitet. Als sichtbares Zeichen der Übergabe überreichte er Bürgermeister Franz Gabinger einen gebackenen Schlüssel, den dieser an den künftigen "Schlossherrn" Franz Geiger und seine Mitstreiterinnen Martina Fischer und Diana Kraus weitergab. Als drei gleichberechtigte Mitglieder des Schlossbauernhofvereins werden sie das weitere Leben neuen Dorfzentrum organisieren.
"Die Altfalterer haben lieber gearbeitet als Stunden geschrieben."
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