Eines vorweg: In seinen blauen, hochgestülpten Jeans, dem dunklen Shirt, roten Trendy-Turnschuhen und der langen Schlüsselkette an der Gürtelschlaufe, machte "Capitano" Michael Thumfahrt genauso viel her, wie weiland dieser Rockabilly, der seine Rockabella in 1950ern zum Tanz ausführte. Ob beim Louisiana Hayride oder eben jetzt am Samstag beim "Rockin Vespival" in Schwarzenbach: Die Stimmung war großartig. Die "Back to the 50's Party Vol. 5" auf dem Dorfplatz ließ die Nachtschwärmer aus der Gegend aufhorchen.
Die Gruppa Vespa Rio Nero hatte zum zweitägigen Festival geladen. Es war ein Treffen von Vespa-Fans aus ganz Nordbayern, zu dem sogar Freunde aus der Steiermark angereist waren. Für die weiteste Anreise (512 Kilometer) wurden Brigitte Steinacher und Andy Binder geehrt. 200 Zweiräder sollen es gewesen sein, die am Sonntag von Pfarrer Edmund Prechtl vor der Dorfkirche gesegnet wurden.
Aber zurück zum Eröffnungstag. Der stand ganz im Zeichen von Rock'n'Roll, Country und Hillbilly. Und klamottentechnisch wirkte er - was einige der Damen betraf - schon irgendwie auch aufgekratzt und schrill. Rockabilly-Style eben: Swing-Dress in den typischen Farben Schwarz, Weiß oder Rot mit Polkadots. Dazu Sonnenbrillen, Kappen und die entsprechenden Handtaschen. Tolle Outfits. Passend dazu die Stimmung: Alle waren gut drauf.
Auf der Stage – einem ultralangen Lkw-Hänger, der gleichzeitig als Absperrzaun diente – mixten die "Boogie -Tones" einen erstklassigen Rockabilly-Cocktail. Da gab's kein Halten mehr. Unglaublich, was die Combo alles auf der Pfanne hatte und was sie ihrem Publikum an Fitness abverlangte. Die Bandmitgliedern wurden vor dem Auftritt auf den letzten Metern einzeln auf Vespas zur Bühne gefahren.
Es gab das unter Schwarzenbacher Vespa-Bikern sehr beliebte "Sternla-Bier", aber auch Gspritzten, Bratwurstsemmeln und Steaks vom Grill. Alles zu annehmbaren Preisen. Einige Biker waren mit ihren Wohnmobilen angereist, die auf den Dorfwiesen parkten.
Hingucker auf dem Festivalgelände waren schon in den Vorjahren auch einige deutsche und amerikanische – abgesehen von einer Isetta – meist hubraumstarke Kfz-Oldtimer. Bei Club-Chef Thumfahrt machte sich ein tolles Wir-Gefühl breit. "Alle haben zusammengeholfen", freut er sich. "Nicht nur die wenigen Vespa-Club-Mitglieder aus Schwarzenbach, sondern das komplette 80-köpfige Vespa-Klientel aus Weiden und dem Landkreis." Alles rund ums Festzelt habe tadellos funktioniert.
Der zweite Tag stand unter dem Motto "Vespa-Treff". Wer am Samstag noch nicht da war, präsentierte am zweiten Festival-Tag sein Gefährt. Auf der Trucker-Bühne stand die Old-School-Rock-Coverband "Fish'n'Price", die Thumfahrt bei einem ihrer Stage-Auftritte im Weidener "Parapluie" gehört und prompt gebucht hatte. Aber mal Hand aufs Herz: Eigentlich hätte sich auch ein Mütze voller Italo-Pop angeboten, weil der Vespa-Roller doch aus der Toskana kommt.
Geschichte der Vespa
- Die Vespa stammt aus Italien
- Der erste Roller kam 1946 auf den Markt
- Corradino D’Ascanio hat sie erfunden
- „Paperino“ (Entchen) war damals der Spitzname dafür
- In den 1950er Jahren wurde die Vespa auch in Deutschland bekannt
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