Männer der Spezialbaufirma Fuchs Europoles aus Neumarkt sind seit Montag dabei, den umstrittenen Funkmast auf der Anhöhe bei Traunricht aufzustellen. Am Dienstag, als das Landeskriminalamt als Auftraggeber des Projekts zum zweiten Mal zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen hatte, war der 45 Meter hohe Mast aus sogenanntem Schleuderbeton bereits aufgerichtet.
Zu dem Termin auf dem Kulchberg war auch über die Homepage der Marktgemeinde eingeladen worden. Trotzdem kam, anders als beim ersten Treffen dieser Art, nur mehr ein Interessierter – und zwar der Sprecher der Anti-Mast-Bürgerinitiative Franz Prey. Vor einigen Wochen, als die Bauarbeiten auf dem Gelände ihren Auftakt nahmen, waren noch rund 20 Personen gekommen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.
Der Protest richtet sich nicht nur generell gegen den Bau des sehr hohen Betonmasts in unmittelbarer Nähe zu einem der besten Wohngebiete des Marktes (die nächsten Häuser sind knapp 50 Meter entfernt). Es geht auch darum, dass nicht der Konzern Telefonica (O²) den Mast der Blaulicht-Organisationen, also Polizei, Feuerwehr, THW und ähnliche, für seine kommerziellen Zwecke mit nutzt.
Andererseits, und das wurde bei den bisherigen Debatten deutlich: Telefonica nimmt einen gesetzlichen Auftrag wahr, denn das Unternehmen muss die Abdeckung mit Mobilfunk an und entlang der Autobahn A 93 gewährleisten. Das heißt, wenn die Sender für O² nicht mit auf den hohen BOS-Mast kommen dürfen – und das ist der Stand der Verhandlungen – wird irgendwo in Traunricht, vielleicht auf einem Hausdach, ein Telefonica-Mast errichtet.
Hinter verschlossenen Türen laufen derzeit Gespräche unter dem Stichwort „Runder Tisch“, an dem Vertreter von Rathaus und Marktrat, ein Experte des TÜV Süd und Mitglieder der BI zusammen sitzen. Der nächste „Runde Tisch“ zum Thema Mobilfunk-Vorsorgekonzept ist in dieser Woche am Donnerstag im Rathaus (nicht-öffentlich). An die Bürgerinitiative richtete Bürgermeister Peter Neumeier vorab die Bitte, vom Nein zur Telefonica-Mitnutzung abzurücken. Die Belastung durch den Mobilfunk wäre sehr gering, habe der TÜV Süd versichert.
Es ist auch noch eine Klage vor dem Regensburger Verwaltungsgericht anhängig, die die BI eingereicht hat. „Diese Klage ist unbegründet,“ zeigte sich die Regierung der Oberpfalz sicher. In diesem Jahr wird es allerdings keine Entscheidung geben.
Zeitplan
- April: Die Baustelle für den Digitalfunkmasten der Blaulicht-Organisationen wurde auf dem Kulchberg eingerichtet.
- Mai: Das 45 Meter hohe Betonbauwerk des Masts wurde aufgerichtet.
- Sommer: Der Maststandort soll fertig baulich fertig sein.
- Herbst: Die Antennen werden installiert; Inbetriebnahme.
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