Es hätte eigentlich schon die zweite oder dritte Bürgerversammlung sein können, seit Neumeier im Jahr 2020 seinen Chefposten im Rathaus angetreten hat. Aber das war damals mitten in der Corona-Pandemie, die in der Folgezeit immer wieder einen Strich die Rechnung machte, als das Thema der obligatorischen Bürgerversammlung aufs Tablett kam. Die lange Pause war aber mit der Regierung der Oberpfalz abgesprochen und von ihr abgesegnet worden.
Es verwunderte es nicht, dass der große Saal der Miesberg-Gaststätte am Mittwoch gut gefüllt war. Rund 100 Besucher waren gekommen, um Neumeier als Bürgermeister zu erleben und sich von ihm den aktuellen Stand in der Entwicklung des Marktes erläutern zu lassen.
23 neue Grundstücke
Neumeier und sein junges Rathaus-Team setzten bei der Faktenpräsentation auf moderne und übersichtliche Grafiken, die auch schwierige Sachverhalte gut nachvollziehbar machten und der Gefahr der Vortrags-Monotonie entgegenwirken halfen. Immerhin hat der Bürgermeister 75 Minuten lang am Stück geredet und in diese Zeit eine Vielzahl an Informationen gepackt.
Zeitungslesern sind die Schwerpunkte der Marktentwicklung durchaus bekannt, die Stichworte lauten hier Schulsanierung, Sanierung der Kläranlage, Ausbau des Angebots an Kindertagesplätzen, Sicherung der Wasserversorgung und ähnliches mehr. Viele der Vorhaben bewegen sich im Millionen-Euro-Bereich, für praktisch alle konnte das Rathaus hohe Förderungen gewinnen.
Wichtig für die Bevölkerungsentwicklung im Ort ist ein neues Baugebiet, das Neumeier unter den Namen „Traunricht Südhang“ vorstellte: „Es hat 23 Parzellen, Baubeginn und Vermarktung sind im nächsten Jahr.“ Wer Interesse hat, könne sich über einen Newsletter auf dem Laufenden halten (www.schwarzenfeld.de/newsletter). Neumeier appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Besitzer der 200 unbebauten Grundstücke in der Gemeinde, sie für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen.
Sperrungen bei Brückensanierung
Interessant war auch, dass die Sanierung des Deiselkühner Wegs im Oktober zu Ende geht und die Straße wieder für den Verkehr freigegeben wird. Die marode Fahrbahn war schon unter Neumeiers Vorgänger Rodde ein Dauerärgernis gewesen, wobei sich der damalige Marktrat aus finanziellen Gründen nie zu einer Sanierung aufraffen konnte.
Am härtesten wird den Markt ein Großprojekt des Staatlichen Bauamts ankommen, das ab dem nächsten Frühjahr 16 Monate lang die Kleine Naabbrücke erneuern will. Da sind halbseitige und Vollsperrungen schon jetzt vorprogrammiert, mit enormen Staus an den Engstellen-Ampeln und 15 Kilometer langen Umleitungsstrecken, wenn man etwa vom Ortskern zu dem in Sichtweite liegenden Traunricht fahren will.
Neumeier berichtete von zähen Verhandlungen mit dem Bauamt, das am liebsten eine monatelange Vollsperrung an der Brücke gehabt hätte. Sie wird jetzt vermutlich nur vier Wochen dauern und im August 2024 eingerichtet werden. Bereits nächstes Jahr gibt es zwischen Juli und November insgesamt 16 Wochen halbseitige Sperrungen.
Starkregen und Dauerparker
Aus den Reihen der Zuschauer wurde das Thema „Starkregenereignisse“ angesprochen. Zwei Mal war Schwarzenfeld in den letzten Jahren davon betroffen, viele Keller, Straßen und Höfe standen damals unter Wasser. Schuld waren die Kanäle, die diese enormen Wassermengen nicht zügig ableiten konnten. Ein Besucher meldete sich zu Wort und forderte, dass „endlich etwas getan“ werde. Dass man dazu erst eine „hydrodynamische Kanalnetzberechnung“ benötige, die laut Neumeier „in Planung“ sei, und sich jeder zunächst einmal selbst darum kümmern müsse, dass ihm nichts volllaufe, wollte er nicht akzeptieren.
Ihren Ärger über die desolate Parksituation vor ihrer Praxis im Bereich der Nabburger Straße äußerte eine weitere Besucherin. Die Parkenden seien uneinsichtig, klagte sie, Rathaus und Polizei trotz ihres Drängens untätig. Da müsse umgehend ein Parkverbotsschild her, forderte die Rednerin.
Markt Schwarzenfeld in Zahlen
- Einwohnerzahl: 6350, Tendenz steigend
- Geburten: 65, mehr als im Jahr davor
- Sterbefälle: 100, mehr als im Jahr davor
- Zuzüge: 303, mehr als im Jahr davor
- Wegzüge: 240, weniger als im Jahr davor
- Beschäftigte: 2465, mehr als im Jahr davor
- Trauungen: 27, in etwa gleichbleibend (Quelle: Marktverwaltung)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.