Schwarzenfeld
07.01.2025 - 15:21 Uhr

Erste Schwarzenfelder Raunacht begeistert die Teilnehmer

Für die Verantwortlichen des örtlichen Trachtenvereins war es zunächst ein Versuch. Daraus wurde eine bestens besuchte Nachtwanderung durch den Park mit gruseligen Erfahrungen.

Mit einer ersten Raunachtwanderung hat der Trachtenverein "D'Miesbergler" aus Schwarzenfeld weit über 100 Teilnehmer mit einem Ambiente wie es besser nicht passen könnte begeistert. Im abendlichen, teilweise diffusen Licht des Schlossparks legten die späteren "Opfer" von Hexen, zwielichtigen Gestalten und unheimlichen Wesen ihren Weg mit Laternen zurück. Ganz plötzlich, quasi aus dem Dunkel der Nacht kommend, sorgten die "Lucier" mit ihrem langen Messer und blutverschmierter Schüssel, oder auch die "Drud", die sich auf einen draufsetzt bis es einem "d'Luft odruggd" für Angstschweiß und Schauer unter den Vorbeiziehenden.

Grauenhaft aussehende Hexen wiesen den Weg hin zum furchterregenden "Dammer mi'm Hammer", dessen Name sich von Thomas, mit seinem früheren Namenstag am 21. Dezember, der Thomasnacht, ableitet. Mit überdimensionalem Hammer hat er allen, die spätnachts noch unterwegs waren, den Schädel eingeschlagen, so die grausame, sagenträchtige Überlieferung.

Bis zum Weihrauchnebel

In Wollzotteln gekleidet und mit furchterregenden Larven versehen, trugen die Perchten lautstark an offenen Feuern tanzend zur passenden Stimmung bei. Erzählend begleitet hat die etwa einstündige Tour durch den dunklen Wald des Parks, zwischen unheimlichen Wassern der Naab, der verkleidete Nachtwächter in Person von Eiko Geiß. Reinigende Wirkung konnten schließlich die arg geplagten Sünder durch Weihrauchnebel am Ende des Weges erfahren, bevor zum Abschluss die vom Piehler-Metzger spendierten Bratwürste und der heiße Punsch von Gregor Bodensteiner genossen werden konnten. Unterstützt wurde die gelungene Aktion auch von der "Raunachts-Gmoa Bruck" und ihrer Perchtengruppe.

Überliefert aus alter Zeit

In den Köpfen der überwiegend ländlich geprägten Bevölkerung sind sie noch angsteinflößend in Erinnerung, die Gestalten der ursprünglich zwölf Raunächte. Dabei entstammt der Ausdruck nicht dem Wort "rau", sondern einem "raunen" mit geheimnisvollem und unheimlichem Gruseln. Kinder trauten sich zu früherer Zeit kaum vor die Tür. Schon gar nicht bei Dunkelheit. "Die Drud schlitzt einem den Bauch auf, und da Damma schlagt einem den Schädel ein", so hieß es in den gruseligen Geschichten, die den Kindern mit Schaudern erzählt wurden. Heutige, manchmal grauenvolle und aggressionsgeladene Handy-Spiele, hat es da nicht gegeben und auch nicht gebraucht.

Die Raunächte beginnen in der Heiligen Nacht, also am 24. Dezember, und enden mit der Dreikönigsnacht. Dass dabei einst die furchteinflössenden Gestalten vor der Christmette in der Kirche und auch dem Stall daheim nicht Halt gemacht hatten, versteht sich von selbst. Erzählungen darüber gibt es genug.

 
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