Bauwerksprüfungen haben ergeben: Die Brücke der Staatsstraße 2151 (Neue Amberger Straße) über den kleinen Naabarm zwischen Schloss und Badeanger muss erneuert werden. Seit dem Planfeststellungsbeschluss vom 4. Juli ist auch der Ablauf klar. Im zweiten Quartal 2023 könnte der Bau beginnen. Die zunächst befürchtete, achtwöchige Totalsperrung zwischen dem Ortskern und Traunricht wird es nicht geben. Dagegen hatte sich auch der Marktrat gewehrt und Widerstand angekündigt.
Die Bauphasen wurden erneut geändert, eine Einigung wurde erzielt. "Nur noch" vier Wochen lang werde die wichtige Verbindung gekappt, wahrscheinlich in den Sommerferien 2024. Das bestätigte Hannes Neudam, Abteilungsleiter für konstruktiven Ingenieurbau – also im Wesentlichen Brückenbau – am Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach gegenüber Oberpfalz-Medien. Die Behörde ist Bauherr des Projekts, das mit mindestens 5 Millionen Euro Kosten kalkuliert wird.
Neubau zunächst als Behelf
Um die Verbindung zwischen Ortskern, Badeanger und Traunricht möglichst lange aufrecht erhalten zu können, haben sich die Ingenieure einiges einfallen lassen. Der neue Überbau der Brücke wird flussaufwärts neben der bestehenden auf einer temporären Unterkonstruktion gebaut. Ist er fertig, wird er gleich als Behelfsbrücke genutzt. Von der Neuen Amberger Straße wird ortsauswärts links ein Schwenk auf diesen Behelf führen. Am Badeanger wird die Behelfsbrücke ankommen und mit einem weiteren Schwenk wieder die bestehende Straße erreicht.
Ist der neue Überbau in "Stahlverbundbauweise" fertig und kann genutzt werden, wird die bestehende Brücke abgerissen. Dann können zunächst die Widerlager instandgesetzt werden. Abschließend wird der neue Überbau an die Stelle der bestehenden Brücke verschoben. Dazu sei die mehrwöchige Sperrung nötig, so Neudam.
Gleichzeitig mit Schwandorf
Allerdings müssen die Schwarzenfelder schon vorher mit Behinderungen rechnen. Während der Arbeiten an Stützmauern muss die St 2151 halbseitig gesperrt werden: Einmal fünf Wochen, einmal elf Wochen lang. Dann geht es nur von Traunricht/Autobahn Richtung Schwarzenfeld. Andersrum in Richtung Osten ist eine lange Umleitung über Schwandorf nötig: Über die Kreisstraße nach Richt, dann rechts Richtung Amberg und auf der B 85/Nordumgehung zurück über die Naab bis Fronberg. Eine Abkürzung durch die Schwandorfer Innenstadt ist nicht zu empfehlen: Denn gleichzeitig mit dem Bau in Schwarzenfeld werden wohl auch die beiden Naabbrücken in der Kreisstadt erneuert (wir berichteten).
Beide großen Projekte seien dringend nötig, sagte Neudam. Zumal die Neubauten seit Jahren geplant und angekündigt sind. Eine weitere Wartezeit stehe aktuell nicht zur Debatte. Er weiß um die anstehenden Belastungen für die Verkehrsteilnehmer. "Aber ich hoffe, sie freuen sich dann 2024 über drei neue Brücken."
Steg über die Naab
Fußgänger und Radler in Schwarzenfeld können den Steg von der unteren Ringstraße zum Badeanger nutzen. Für den ortskundigen Fahrzeugverkehr wäre lediglich die Strecke über Nabburg oder der "Schleichweg" über die Naabbrücke zwischen Brensdorf und Wölsendorf eine Alternative zur Schwandorfer Strecke.
Für Fußgänger und Radler wird die neue Brücke mehr Sicherheit bringen, weil der Geh- und Radweg Richtung Badeanger verlängert wird und eine zusätzliche Ampelanlage die Überquerung der Neuen Amberger Straße erleichtern soll. Bei den Bauarbeiten werden auch die Strecke ab der Einmündung der Hauptstraße in die Neue Amberger Straße und der Anschluss des Badeangers neu gestaltet. Die Wasserqualität der Naab dürfte auch etwas profitieren, weil die Entwässerung der Brücke künftig nicht mehr direkt in den Fluss, sondern über die Kanalisation erfolgt.
Der Zustand der Brücke mache einen Neubau nötig, erläuterte Neudam. Bauwerke dieses Alters zeigen laut dem Fachmann vermehrt Korrosionsschäden. Auslöser ist unter anderem das Streusalz im Winter. Das wurde in den späten 1950er-Jahren noch kaum genutzt, setzte aber in den Jahrzehnten seither dem Bewehrungs- und Spannstahl zu. Die Zunahme des Schwerverkehrs belastet die Brücken zusätzlich. Ein paar Tage muss sich das Straßenbauamt noch gedulden, bis mit der Ausschreibung losgelegt werden kann: Noch läuft bis 24. August die Klagefrist gegen den Planfeststellungsbeschluss. Bis zum 16. August waren beim zuständigen Bayerischen Verwaltungsgerichtshof keine Rechtsmittel eingelegt worden.
Kleine Naabbrücke Schwarzenfeld
- Baujahr: 1956, Spannbetonbrücke.
- Verbindung: Staatsstraße 2151 von Schwarzenfeld Richtung Traunricht. Überregionale Bedeutung als Zubringer zur A 93. Rund 13 500 Fahrzeuge am Tag, davon über 1000 Lkw.
- Maße: Länge 56 Meter, Breite 12,50 Meter zwischen den Geländern.
- Zustand:Diverse Risse, Abplatzungen, Hohlstellen. 2015 wegen Korrosionsschäden Erneuerung des Überbaus empfohlen. Widerlager werden saniert und bleiben.
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