"Wir müssen uns alle einmal treffen, damit wir uns kennenlernen, ja dass wir uns austauschen können", so lautete die Idee von Pfarrer Heinrich Rosner und Thomas Gietl zu einer Zusammenkunft mit ukrainischen Flüchtlingsfamilien und ihren Schwarzenfelder Gastgebern im Pfarrheim. Und er war schnell gefüllt, der Pfarrsaal, so dass Tische und Stühle herbei geschafft werden mussten, um für die knapp 100 Gäste Platz zu schaffen. Getränke wurden von der Pfarrei übernommen und für ein reichhaltiges Buffet mit allerlei landestypischen Speisen hatten die ukrainischen Frauen gesorgt.
Groß wurden die vielen Kinderaugen angesichts von Buchgeschenken durch die Bücherei oder auch bei bunten Tüten mit Süßigkeiten. "Thomas ist ein Mann für jede Hilfe", schätzt Alexandra Rudnikova aus Schwandorf das außerordentliche Engagement von Thomas Gietl und seinen Helfern in Schwarzenfeld. "Ich bin ob der unvorstellbaren Hilfsbereitschaft so stolz auf unser Schwarzenfeld" dankt der Schwarzenfelder zwischen Kinderwägen und Müttern mit ihren Kindern stehend, den vielen Helfern. Überhaupt ist es die Dankbarkeit, die aus allen Gesichtern, egal ob groß oder klein entgegen strahlt. "Ich hab meinen Anhänger spontan mit Brennholz beladen, um für eine warme Wohnung einer Flüchtlingsfamilie zu sorgen und ich hab das gern gemacht", erzählt ein Schwarzenfelder am Tisch und betrachtet Hilfe als Selbstverständlichkeit.
Dezentral untergebracht
Genauso sieht es Bürgermeistern Peter Neumeier, der sich mittels Dolmetscherin an die Gäste wendet. "Egal ob es um den Gang zum Rathaus oder die Frage nach einem Kita-Platz oder die Schule geht, kommt zu mir und wir werden eine Lösung finden", macht der Bürgermeister Mut und Hoffnung in unvorstellbarer Zeit mit Leid und Schmerz. 48 registrierte Personen aus den umkämpften Gebieten finden derzeit in Schwarzenfeld Unterkunft und Hilfe. Untergebracht in der Seniorenwohnanlage an der Bergstraße oder auch in kirchlichen Wohnungen und natürlich in den vielen Privathäusern dürfte die Zahl jedoch noch höher sein, schätzt der Bürgermeister.
Stiftung leistet Hilfe
Ihrer ureigensten Aufgabe kann nun die Karl-Knab Stiftung dem Stiftungsgrund entsprechend, Hilfe leisten, fügt Neumeier hinzu und verweist auf die vor knapp 70 Jahren ins Leben gerufene Einrichtung für Kriegsopfer. Aufgewachsen in der Nähe der ukrainischen Stadt Charkow und schon seit zwölf Jahren in Deutschland, weiß Alexandra Rudnikova aus Schwandorf um die Sorgen und Nöte der Hilfesuchenden. Sie hilft derzeit ehrenamtlich und war bis vor wenigen Jahren Mitarbeiterin bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung am Landratsamt Schwandorf. "Es ist unbeschreiblich, mit welcher Hingabe hier in Schwarzenfeld geholfen wird", schildert sie die Situation vor Ort. Als hochqualifiziert und überaus motiviert beschreibt die gebürtige Ukrainerin - übrigens in fließendem Deutsch - ihre Landsleute und sieht dadurch auch eine Bereicherung des hiesigen Arbeitsmarktes. Valentina Schrott, die schon seit 19 Jahren in Deutschland lebt und ebenfalls aus der Ukraine stammt, geht in ihrer Helferrolle geradezu auf. Bayerisch-ukrainisch könnte man ihren Dialekt überschreiben, der mit Humor zur Freude ihrer deutschen und ukrainischen Freunde bestens ankommt.
An vier Stunden täglich unterrichtet Katharina Kalininina an der Schwarzenfelder Schule das Fach Deutsch für derzeit 19 Kinder. Es kann sich kein Mensch vorstellen, mit welcher Motivation die Kinder "büffeln" beschreibt sie das Lernverhalten trotz neuer Umgebung, aber leider auch mit einer gewaltigen Portion Heimweh im Herzen.
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