Schon lange fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband die finanzielle Gleichstellung der Grund- und Mittelschullehrkräfte mit Studienräten an Realschulen und Gymnasien. Nun spielt die politische Situation dem BLLV in die Karten.
Bei der ersten gemeinsamen Versammlung der fusionierten BLLV-Kreisverbände Schwandorf und Nabburg am Mittwoch in der Miesberggaststätte in Schwarzenfeld machte Präsidentin Simone Fleischmann deutlich: „Der Lehrermangel ist derzeit das alles beherrschende Thema in der Bildung“. Sie schilderte die schwierigen Arbeitsbedingungen der Grund- und Mittelschullehrer und die tägliche Herausforderung, mit dem knappen Personal den Unterrichtsbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die bayerische Staatsregierung locke nun mit der Anhebung der Eingangsbesoldung nach A13. Bereits ab Juni sollen die ersten Lehrkräfte davon profitieren. Die BLLV-Präsidentin ist allerdings überzeugt: „Mehr Geld allein wird zur Behebung des Lehrermangels nicht reichen“. Sie fordert zusätzlich eine Reform der Lehrerbildung, eine Angleichung der Arbeitszeit und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an den Grund- und Mittelschulen.
Um die angespannte Personalsituation in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, ruft die BLLV-Präsidentin zum „zivilen Ungehorsam“ auf. „Wenn die Lehrer fehlen, dann schicken wir die Kinder in Zukunft nach Hause“. Die frühere Leiterin der Grund- und Mittelschule Poing bedauert: „Der Personalnotstand überlagert eine dringend notwendige Bildungsreform“. Die Digitalisierung erfordere den Umbau von Schule und Unterricht.
Der BLLV hat 67.000 Mitglieder und damit den Höchststand in seiner über 160-jährigen Geschichte erreicht. Im Verband dominieren die Frauen. „80 Prozent der Grundschullehrkräfte sind weiblich“, so die Präsidentin. „Frauenpower“ herrscht auch auf Kreisebene. Maria Karg-Pirzer (Schwandorf) ist Vorsitzende des neuen Kreisverbandes Schwandorf-Nabburg, Diana Neidhardt (Pfreimd) und Christa Schwaiger (Schwandorf) sind ihre beiden Stellvertreter.
Sie überreichten der Vorsitzenden der BLLV-Kinderhilfe, Ursula Schroll (Neumarkt), einen Scheck über 2000 Euro für das Kinderhaus in Peru und das Frühstücksprojekt in Bayern. Der Verband betreibt seit 30 Jahren in Südamerika eine Ausbildungsstätte für benachteiligte Jugendliche. Und seit zwölf Jahren fängt er an 35 bayerischen Schulen Kinder auf, die ohne Frühstück in die Schule kommen.
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