Seit 145 Jahren ist sie in der Schlossstraße 3, früher als "Handlung für Mehl und Getreide" und einer Landwirtschaft, beheimatet. Den Bäcker- und Konditorbetrieb Markl in der Schlossstraße gibt es dann ab 30. April nicht mehr.
Andere Pläne
"Uns ist dieser Schritt nicht leicht gefallen, denn die Freude am Bäckerhandwerk in Familientradition und der Betrieb waren für uns Lebensinhalt", verdeutlichen die Inhaber Thomas und Martina Markl ihr Verhältnis zum Geschäft. Die beiden Söhne Marius und Thomas, sie haben andere berufliche Pläne, denen die Eltern keinesfalls im Wege stehen möchten, so Vater Thomas Markl. Weshalb nun die Entscheidung, den Betrieb zu schließen? "Dieser Schritt wurde uns durch den Neubau des Edeka-Marktes in Wackersdorf, wohin die Markl's seit Jahrzehnten umfangreich ihre Waren geliefert hatten, vorgegeben", schildert der 62-Jährige Geschäftsinhaber die derzeitige Situation. Eine weiterführende Lieferung dorthin scheidet wegen der fehlenden Vertragsverlängerung aus.
Über 45 Mitarbeiter
Personalsorgen sind für die Markls ein Fremdwort. Mehr als 45 Mitarbeiter fanden im Geschäftsbetrieb gleichzeitig ihr Auskommen, wovon viele ihr gesamtes Arbeitsleben in Backstube oder Verkauf verbrachten. Namen wie Hilde Weber oder Sieglinde Eichhammer, die Jahrzehnte das Gesicht im Verkauf waren oder Bäcker Hans Sperl kommen dabei in Erinnerung.
Auch die gute Seele des Hauses, Tante Maria Dirrigl - sie war scheinbar "lebenslänglich" allgegenwärtig und in allen Bereichen Stütze und Halt. Nicht zu vergessen dabei die stets freundliche Seniorchefin Anni Markl zusammen mit ihrem Ehemann Josef, dem Bepp, wie ihn jeder nannte. Im Jahr 2008 verstarb der Senior, genau zehn Jahre später seine Ehefrau.
250 Tonnen Mehl im Jahr
Älteren Schwarzenfeldern wird die Bäckerei noch unter Namen "Giehrl-Bäcker" ein Begriff sein. Der Name rührt vom Vorbesitzer her, der in dritter Ehe mit Margaretha Markl verheiratet war. Der Schwarzenfelder Familienforscher Andreas Schatz hat in akribischer Weise neben vielen anderen Häuserbeschreibungen früherer Zeit auch die Geschichte der Familie Markl erforscht.
Zu Beginn der neunziger Jahre hat Bäckermeister Thomas Markl den Betrieb übernommen und zusammen mit Ehefrau Martina das Unternehmen erfolgreich fortgeführt. "250 Tonnen Mehl haben wir im Jahr verarbeitet" , erzählt die Chefin und gibt damit einen Einblick in Umfang und Größe des Handwerksbetriebes.
Treue Stammkunden
Die Wutz-Mühle in Pretzabruck mit Besitzer Hans Wutz ist in diesem Zusammenhang als treuer, regionaler Lieferant über viele Jahre hinweg zu nennen. "Das Verkaufsverhalten hat sich grundsätzlich verändert, aber unsere Stammkunden sind uns treu geblieben" schildert Martina Markl nicht ohne Wehmut die aktuelle Situation.
"Wenn man wie ich, meine Tätigkeit hier als Pflichterfüllung in der Tradition der Nachfolge in diesem Bäckereibetrieb gesehen hat, dann tut dieser Schritt schon weh", räumt Firmeninhaber Thomas ein. Einen Nachfolgebetrieb in den Produktionsräumen wird es nicht geben. Nur noch zwei handwerkliche Bäckereien bleiben nun von ehemals sechs Betrieben in Schwarzenfeld übrig.
Leider kein Abschiedsfest
Wäre es es nach dem Wunsch seiner Ehefrau Martina gegangen, wäre in der Schloßstraße rund um das Geschäft Abschied gefeiert worden. Corona macht da leider einen Strich durch die Rechnung.
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