Im Juli 2015 fasste der Gemeinderat Schwarzenfeld den Grundsatzbeschluss für den Neubau einer neuen Atemschutzwerkstatt mit Übungsstrecke, die die 40 Jahre alte Anlage auf dem Bauhofgelände ersetzen sollte. „Doch dann kam es zu einer Litanei von Stationen“, erinnert Bürgermeister Peter Neumeier beim Spatenstich am Donnerstag am neuen Standort in der Hertzstraße daran, dass inzwischen zehn Jahre vergangen sind. Dreh- und Angelpunkt war die Finanzierung des 3,5 Millionen Euro teuren Projektes. Der Gemeinderat fasste zunächst einen Mietkauf ins Auge, verwarf dieses Modell aber und entschloss sich für eine Eigenfinanzierung. Die Kosten teilen sich nun der Landkreis Schwandorf (1,2 Millionen Euro), der Freistaat Bayern (320 000 Euro) und der Markt Schwarzenfeld (Rest).
Höhere Gebühren
Wenn die Feuerwehren die zentrale Einrichtung für Übungszwecke nutzen, müssen sie dafür bezahlen. Bürgermeister Peter Neumeier bereitet die Vereine auf eine Erhöhung der Gebühren vor. „Die Ausgaben müssen sich im Laufe der Zeit amortisieren“, bittet Neumeier um Verständnis. Die Gemeinde habe sich bereit erklärt, auch die neue Übungsstrecke vorzuhalten, „weil Schwarzenfeld von allen Seiten gut zu erreichen sei“. Architekt Hermann Hösl aus Nabburg erhielt 2019 den Auftrag und musste im vergangenen Jahr die Werkstatt nochmals umplanen. Das habe den Baubeginn erneut verzögert, so der Planer. Das zweigeschossige Gebäude hat die Außenmaße von 23 mal 15,6 Metern. Das Erdgeschoss entsteht als Massivbau, das Obergeschoss in Holzständerbauweise mit Pultdach. Die Energie wird über eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher und über die Nahwärme eines benachbarten Betriebes bezogen. Der Architekt geht von einer eineinhalbjährigen Bauzeit aus.
Moderne Ausbildungsstätte
Kreisbrandrat Christian Demleitner erwartet von der neuen Anlage eine „zeitgemäße, zukunftsfähige Ausbildungsstätte“ für die Atemschutzträger, die bei den Einsätzen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände hat der Freistaat Bayern bereits eine gasbefeuerte Brandübungsanlage errichtet. Vom Zusammenspiel dieser Anlage mit der Atemschutzwerkstatt erhofft sich der Kreisbrandrat Synergieeffekte. Landrat Thomas Ebeling hob die Bedeutung der neuen Übungsstrecke für den Landkreis hervor, die sich in der Förderung widerspiegele: „Ein Zuschuss in siebenstelliger Höhe ist für den Landkreis nicht alltäglich.“
Umbau nicht wirtschaftlich
Anfang der 1980er Jahre richtete der für den überörtlichen Brandschutz zuständige Landkreis Schwandorf die Atemschutzstrecke am Bauhof in Schwarzenfeld ein. Nach 40 Jahren entspricht sie jedoch nicht mehr den Anforderungen. Ein Umbau war wirtschaftlich nicht zu vertreten, deshalb fasste der Marktrat einen Neubau ins Auge. Ziel war es, die Atemschutz-Übungsstrecke und die Atemschutz-Pflegestelle in einem einzigen Gebäude unterzubringen. Dabei war für Bürgermeister Peter Neumeier von Anfang an klar: „Die neue Atemschutzstrecke muss unternehmerisch betrieben werden. Die Einnahmen müssen die Ausgaben decken.“
Eine Erhöhung der Produktpreise sei daher unumgänglich. Den Eigenanteil an den Kosten muss der Markt aus dem Haushalt finanzieren. Für den Bürgermeister geht es aber nicht nur um die Aufwertung der Gemeinde durch diese zentrale Einrichtung, sondern auch um die drei Arbeitsplätze, die mit dem Betrieb einhergehen.
Atemschutzwerkstatt in Schwarzenfeld
- Geschichte: Eine Atemschutzwerkstatt wurde in den 1980er Jahren auf dem Bauhofgelände in Schwarzenfeld errichtet.
- Neubau: An der Hertzstraße im Gewerbegebiet West in Schwarzenfeld
- Investitionssumme: 3,5 Millionen Euro
- Förderung: Landkreis Schwandorf 1,2 Millionen, Freistaat Bayern 320 000 Euro.
- Planer: Architekt Herrmann Hösl.
- Bauzeit: Eineinhalb Jahre
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.