Seebarn bei Neunburg vorm Wald
04.11.2019 - 16:10 Uhr

Zu Ehren des heiligen Leonhard in den Sattel gesetzt

Erneut ist die kleine Kirche Sankt Leonhard bei Seebarn Anziehungspunkt für zahlreiche Gläubige. Die Reiterprozession zu Ehren des Kirchenpatrons ist eine besondere Form ländlicher Brauchtumspflege.

Ross und Reiter sowie mehrere Gespanne hatten sich auf den Weg nach Sankt Leonhard gemacht. Die Pferdesegnung durch Pfarrer Theo Schmucker war der krönende Abschluss der Wallfahrt. Bild: pko
Ross und Reiter sowie mehrere Gespanne hatten sich auf den Weg nach Sankt Leonhard gemacht. Die Pferdesegnung durch Pfarrer Theo Schmucker war der krönende Abschluss der Wallfahrt.

Jeweils Anfang November wird um den Schutz von Sankt Leonhard gebetet, der Patron für Tiere, Fuhrleute, Soldaten und Gefangene ist. Speziell die Pferde erhalten nach einem festlichen Gottesdienst den kirchlichen Segen. Heuer trafen sich am Sonntag um 9 Uhr die Reiter und Kutschenlenker mit insgesamten 70 herausgeputzten Pferden zum gemeinsamen Abritt in Diendorf an der Kuppel der Familie Turban. In Gütenland beim Anwesen Ippisch und in Seebarn bei der Dorfkapelle konnten sich weitere Wallfahrer anschließen. Der imposante Zug wurde von der Seebarner Blaskapelle angeführt und traf kurz vor 10 Uhr in Sankt Leonhard ein.

Reiter jeden Alters, mehrere Kutschen sowie Ehrengäste unternahmen wieder die traditionelle Wallfahrt, die seit 1779 belegt ist. Eine besondere Aufgabe erfüllen die Ministranten: Sie ziehen einen Wagen mit der Statue des heiligen Leonhard zum Gottesdienst mit. Bürgermeister Martin Birner traf hoch zu Ross ein, Landrat Thomas Ebeling legte den Weg zu Fuß zurück. Das Stadtoberhaupt begrüßte unter den Reitern und zahlreichen Wallfahrtsteilnehmern auch seine Stellvertreterin Margit Reichl sowie mehrere Stadträte. "Solche Brauchtumsveranstaltungen haben sich über Generationen hinweg erhalten. Ich bin stolz, dass wir eine solche Tradition in unserer Gemeinde haben“, sagte Birner. Er würdigte den Einsatz des Heimatvereines Seebarn mit seinem Vorsitzenden Adolf Greiner. Es sei ein vorbildliches Engagement im Bereich der Heimatpflege, jedes Jahr den Leonhardiritt auszurichten.

Die Helfer aus den Reihen des Heimatverein versorgten die Reiter wieder mit heißen Getränken und Wienersemmeln. Bereits im August haben die Organisatoren die "Leonhardi-Zeltln" im Museumsofen gebacken, die an Allerheiligen geweiht wurden und am Heiligen Abenden von den Landwirten an das Vieh verfüttert werden. Die Kinder freuten sich wieder über die Lebkuchenpferde, die sie sich schmecken ließen, und viele folgten der Tradition und bezahlten in der Sakristei bei Andrea Kirchberger Messen.

Pfarrer Theo Schmucker zelebrierte den Gottesdienst zu Ehren des volkstümlichen Heiligen, der im sechsten Jahrhundert als Einsiedler in Frankreich gelebt und sich für Gefangene eingesetzt hat. Der krönende Abschluss der Leonhardiwallfahrt war die Pferdesegnung durch den Priester. Jeder Teilnehmer erhielt Wallfahrer-Andenken. Diese Rosetten wurden wieder von der Stadt Neunburg spendiert.

Leonhardi-Wallfahrt 2019:

Unter den Teilnehmern stellte der Schwarzachtaler Reit- und Fahrverein Poggersdorf die größte Gruppe mit 30 Pferden. Insgesamt wurden 70 Pferde in der Prozession gezählt, auch mehrere Kutschen fuhren wieder mit. Eine Bauernregel sagt: „Wie's Wetter an Leonhardi ist, bleibt's bis Weihnachten gwiss.“ (pko)

Die Ministranten zogen einen Wagen mit der Statue des Heiligen Leonhard zum Gottesdienst. Bild: mp
Die Ministranten zogen einen Wagen mit der Statue des Heiligen Leonhard zum Gottesdienst.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.