Deutschland und die Welt
29.10.2019 - 16:33 Uhr

Segeln mit Alexa

Noch Superstar oder schon Lückenbüßer? Erstmals stellt sich bei der Vorstellung eines neuen VW Golf die Frage, ob dieser schon der letzte sein könnte. Wäre schade drum.

Der Golf - für Millionen von Menschen Bestandteil ihrer Biografie. 1974 rettet er VW - nicht mehr und nicht weniger. Seither lief er in sieben Fahrzeuggenerationen mehr als 35 Millionen Mal vom Band. Noch in diesem Jahr rollt Nummer 8 zum Händler, und er ist so gut geworden, dass es einem ganz schwer wird ums Herz bei dem Gedanken, dass es ihn in 10 oder 20 Jahren nicht mehr geben soll, weil wir dann alle stromern.

Genug gejammert: Was kann der Neue (Einstiegspreis unter 20 000 Euro) besser als der Alte? Zunächst einmal ist er in den Ausmaßen kaum verändert (Länge plus 26 mm, Höhe minus 36 mm). Er ist einen Zentner leichter als der Golf VII und steht deutlich stämmiger auf der Straße. Hintendrauf steht jetzt mittig groß "Golf" unter dem neu gestalteten VW-Logo". Serienmäßig leuchtet der Golf aus LED-Scheinwerfern, Matrixlicht ist optional erhältlich. Quer über die Front zieht sich ein markantes Leuchtband.

Einen Elektrogolf wird es nicht mehr geben. Diesen Job macht künftig der ID.3. Zwischen 90 und 300 PS werden im Endausbau die Motoren leisten: Benziner, Diesel, Erdgas, Mild- und Plugin-Hybride.

Segeln dank Mildhybrid

Der Mildhybrid verbindet den Verbrennungsmotor mit einem 48-Volt-Riemenstarter-Generator und einer 48-Volt-Batterie. Der Akku speist sich durch Rekuperation und gibt seine Energie an den Startergenerator ab sowie an das 12-Volt-Bordnetz. Jetzt kann der Golf ohne Kraftstoffverbrauch segeln und bis zu 0,3 Liter Benzin sparen. Außerdem schiebt der E-Motor beim Anfahren ein wenig mit an. In einer späteren Ausbaustufe soll er ein klein wenig rein elektrisch fahren können, zum Beispiel beim Einparken. Da er dann an beiden Achsen sitzt, wird er zum Mini-Allrad.

Bis zu 60 Kilometer nur mit Hilfe seines Akkus soll der Plugin-Hybrid schaffen, den es mit 204 und 245 PS geben wird, jeweils gekoppelt an TSI-Motoren mit 1,4 Liter Hubraum. Wer ein DSG-Getriebe ordert, kommt in den Genuss von "Shift-by-Wire": Der sehr handliche Hebel in der Mittelkonsole hat keine mechanische Verbindung mehr zum Getriebe.

Steigen wir ein: Touch-Flächen, wohin man schaut: Hinter dem Lenkrad ein individuell zu gestaltendes Display. Geschwindigkeit, Tempolimit oder Navi-Hinweise werden per optionalem Head-up-Display auf die Scheibe projiziert.

Ein 8,25 Zoll großer Bildschirm (gegen Aufpreis größer) in der Mitte des Armaturenbretts steuert Radio, Basiseinstellungen und Assistenzsysteme. Dennoch findet man sich schnell zurecht. Für die Heizung gibt es Wisch-Regler. Der Golf öffnet die Türen und wirft den Motor auf Wunsch per Smartphone statt mit Schlüssel an (nur Android) und verfügt über eine intelligente Sprachführung: "Mir ist kalt" - und schon wird's wärmer im Golf.

Alexa fährt mit

Und: Alexa, die Sprachassistentin von Amazon, lässt sich auch im Golf aktivieren.

Ein echter Sicherheitsgewinn ist Car2X: Als erstes Auto überhaupt kommuniziert der Golf per W-Lan in einem Radius von 800 Metern blitzschnell mit anderen Fahrzeugen und warnt vor Unfällen, Pannen oder Staus. Er erkennt Einsatzfahrzeuge und kündigt ihr Kommen im Display an. Wer öfter mal das Fahrzeug wechselt, kann sich ein Benutzerprofil anlegen und dieses beim Entern des Golf 8 aktivieren. Dann stellen sich Sitz, Temperatur und Radiosender automatisch auf den Fahrer ein.

Extras einfach nachkaufen

Und noch ein Feature lässt aufhorchen: Extras lassen sich nachkaufen, ohne dass der Golf in die Werkstatt müsste. Wie eine App, sozusagen: Navi nicht bestellt? Kein Problem: Einfach über den Bildschirm aktivieren. Das geht auch für das Abstandsradar ACC oder die Ambientebeleuchtung. Android-Auto und Apple Car-Play gehören heutzutage zum Standard. Apple Geräte müssen nicht mehr per Kabel verbunden sein, um ihre Applikationen per Carplay zu nutzen. Natürlich laden sie sich auf Wunsch induktiv auf. Der Golf ist immer online.

Variant und Allrad

Und er ist - auf den ersten Blick - wieder Spitze in punkto Qualität. Für nächstes Jahr sind Variant und Allrad im Köcher. Aber wie fährt der Golf? Demnächst hier.

Motorenauswahl:

Golf als Diesel, Benziner und Hybrid

Mit diesen Motoren startet der Golf 8:

  • Benziner (TSI): 3-Zylinder mit 90 und 110 PS (beide neu) , 4-Zylinder mit Zylinderabschaltung 130 und 150 PS.
  • Diesel (TDI) 4-Zylinder mit 115 und 150 PS (beide neu).
  • Mildybrid (eTSI) mit 48-V-Riemen-Startergenerator mit 110, 130 und 150 PS.
  • Plugin-Hybrid (eHybrid) mit 204 und 245 PS Systemleistung Elektrische Reichweite: 60 km.
Bildergalerie
Deutschland und die Welt24.10.2019
Deutschland und die Welt25.10.2019
 
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